Devil Riders 1 Herz im Sturm
...“
„Das habe ich in der Tat“, unterbrach ihn eine große eleganteDame mit einer eindrucksvollen Adlernase. „Doch dann habe ich beschlossen, dass ich es nicht erwarten kann, Sie zu begrüßen.“ Sie streckte die Hände in einer warmherzigen Willkommensgeste aus, die in seltsamem Kontrast zu ihrem strengen Äußeren stand. „Es ist natürlich der Gipfel der Rücksichtslosigkeit, ich weiß, meine Lieben, Sie so unmittelbar nach einer langen anstrengenden Reise begrüßen zu wollen, und ich hoffe, Sie verzeihen mir. Wie geht es Ihnen? Sie sind Prin... nein, Mrs Prynne, natürlich - ja, ich weiß, Gabriel, aber ich bin sehr diskret -, was haben Sie für schöne Augen, meine Liebe! Und Sie sind ...?“ Sie sah Tibby von oben herab an.
Callie antwortete hastig an Tibbys Stelle: „Miss Tibthorpe, meine ... Gesellschaftsdame.“ Niemand sollte Tibby herablassend behandeln. „Mein ... mein Stallmeister wartet draußen mit dem ... Freund meines Sohns. Ich bitte um Verzeihung, ich hatte wirklich nicht vor, Ihnen zur Last zu fallen, aber Ihr Neffe ...“
„Unsinn, Sie fallen mir gar nicht zur Last; mein Neffe hatte vollkommen recht, Sie zu mir zu bringen. Ich nehme an, Ihre Dienstmädchen und Lakaien kommen noch nach? Sie sind mir alle herzlich willkommen. Ich bin hocherfreut, dass Sie hier sind, denn die Saison ist bisher furchtbar langweilig gewesen, und dieses Haus ist viel zu leer.“ Sie reichte Tibby die Hand. „Wie geht es Ihnen, Miss Tibthorpe? Und du bist natürlich Nicholas.“
„Nikolai“, verbesserte er, schlug artig die Hacken zusammen und verneigte sich.
„Was für ausgezeichnete Manieren, Nikolai. Bitte beachte, Gabriel, dieser Junge hat mich begrüßt - du nicht.“
Er verneigte sich ironisch und schmunzelte. „Ich habe nur gewartet, bis du Luft holst, Tante Maude.“
„Aha, du weißt also, dass du sonst nie zu Wort kommen würdest. So, und nun wird Sprotton Sie zu Ihren Zimmern führen und heißes Wasser vorbereiten lassen. Ihre Bediensteten kommen nach, sagten Sie?“
„Nein“, gab Callie verlegen zurück. Keine Dame wäre ohne ihre Zofe gereist.
„Sie hat ihre Zofe, den Lakaien und ein paar Stallburschen bei einem Sturm verloren“, berichtete Gabriel seiner Tante. „Sie gingen auf dem Weg nach England über Bord, eine schreckliche Tragödie. Als ich Mrs Prynne und ihren Sohn traf, waren beide gerade durchs Wasser an Land gewatet und völlig durchnässt.“
Lady Gosforth starrte sie an. „Wie entsetzlich, meine Liebe! Gott sei Dank, dass Sie überlebt haben. Im Gegensatz zu Ihrer Kleidung, vermute ich. Macht nichts, meine Zofe nimmt sich heute Ihrer an, und morgen besorgen wir neue Kleidung für Sie. In einer halben Stunde gibt es Tee. Gabriel, wo gehst du hin?“
Gabriel, der schon auf dem Weg zur Haustür gewesen war, drehte sich um. „Ich werde in meinem Klub Unterkunft beziehen ...“
„Unsinn, du bleibst hier, bei mir, und das gilt auch für deinen verflixten Bruder. Versuch nicht, mir vorzumachen, dass er nicht mit dir gekommen ist, denn ich sehe ihn draußen auf einem sehr ansehnlichen Fuchs sitzen. Er sieht blendend aus wie immer, etwas nachdenklich, und da ist auch dieser hübsche junge Ramsey und der andere - wie heißt er doch gleich? Der, den alle Mädchen anschmachten. Schön wie ein junger Gott, umweht von diesem unwiderstehlichen tragischen Flair.“
„Luke Ripton“, sagte Gabriel und versuchte, nicht zu schmunzeln.
„Richtig, der junge Ripton. Und dieser andere Mann, der aussieht wie ein eleganter Preisboxer und einen kleinen Jungen neben sich sitzen hat - er ist doch kein Lakai, nicht wahr? Er sieht nicht wie ein Lakai aus.“
„Nein, das ist Mrs Prynnes, hm, Stallmeister mit dem Gefährten ihres Sohnes.“
„Er sieht interessant aus. Lauf nach draußen und sag allen, dass sie zum Tee eingeladen sind, ein Nein lasse ich nicht gelten. Der Koch hat Zitronenkäsekuchen, Ingwerbrot und irgendwelche neumodischen Zuckerwaffeln gebacken, die er mit Sahne füllt und die geradezu dekadent sind. Und du und Harry, ihr werdet nicht in eurem Klub absteigen.“ Sie warf ihm einen gebieterischen Blick zu. „Nun lauf schon, Gabriel, bring eure Pferde in die Stallungen, sonst hole ich mir in dem schrecklichen Wind noch eine Erkältung! “ Gabriel verneigte sich übertrieben und zwinkerte dann Callie zu, die sich alle Mühe geben musste, nicht zu lachen. „Jetzt verstehen Sie, warum ich Angst vor Frauen habe.“
Callie und Lady Gosforth schnaubten ungläubig,
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