Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
er.
»Vielleicht möchtest du mich ja auch ein bisschen näher kennenlernen.« Ich trete etwas näher und spüre die Hitze, die von ihm ausgeht. Wow. Wieder registriere ich diesen eigentümlichen Sog. Spürt er ihn ebenfalls? Diese magische Anziehungskraft macht mir Angst, weil ich Mühe habe, mich nicht in seine Arme zu werfen. Was vielleicht nicht ratsam für eine Studentin wäre.
Ich trete noch ein Stück näher – nicht wegen des Sogs, der mich zu ihm zieht, sondern weil ich Jennifer bin und Jennifer genau das bei Antonio tun würde.
❧ 24
F alls auch Marc die magische Anziehungskraft zwischen uns spüren sollte, lässt er es sich zumindest nicht anmerken. Er ist Antonio, mit jeder Faser seines Körpers. Ruhig und kontrolliert.
Ich umkreise ihn. Marc – besser gesagt Antonio – lässt mich keine Sekunde aus den Augen, bis ich vor ihm stehen bleibe.
»Gefällt dir, was du siehst?«
»Sehr sogar.«
Ich halte inne. Ich weiß ganz genau, was Jennifer in dieser Situation tun würde. Und was ich gerade tue, entspricht in groben Zügen dem, was auch im Skript steht. Allerdings bin ich nicht sicher, ob es angesichts dessen, was ich gerade empfinde, eine gute Idee ist. Ich hole tief Luft.
»Weiter«, fordert Marc mich auf. »Sie machen das sehr gut. Nicht nachlassen.«
Ich nicke und richte mich wieder auf.
»Vielleicht willst du ja noch ein bisschen mehr sehen.« Ich drehe mich um, lasse meinen Pullover über eine Schulter gleiten und lächle ihn an.
»Sehr hübsch.«
Ich ziehe mir den Pullover über die andere Schulter. »Könntest du mir vielleicht helfen, mein Kostüm zu öffnen?«
Marc tritt hinter mich und tut so, als löse er die Bänder meiner Korsage. Mir läuft ein Schauder über den Rücken, während ich so tue, als würde ich aus meinem Kostüm steigen.
Mit einer fließenden Bewegung drehe ich mich um, schlinge ihm einen Arm um den Hals und sehe ihm tief in die Augen. »Ich gehöre dir. Wenn du mich willst«, flüstere ich voller Leidenschaft.
Es ist ein unglaubliches Gefühl, ihm so nahe zu sein, seinen Körper an meinem zu spüren. Es ist, als würde ich von innen heraus zerschmelzen. Das düster erleuchtete Theater verschwimmt rings um mich herum. Ich habe nur noch Augen für Marc.
Er erwidert meinen Blick mit derselben Eindringlichkeit, dann legt er die Arme um mich und drückt mich leicht nach hinten. »Das will ich.«
Ein leiser Seufzer dringt über meine Lippen. Wieder steigt mir dieser Duft in die Nase – morgendlicher Tau im Wald. Ein Gefühl der Sicherheit durchströmt mich, der Wärme und des Beschütztseins.
Ich weiß genau, was als Nächstes passieren müsste. Das Paar würde auf der Bühne erstarren und sich dann voneinander lösen, um die nächste Szene einzuleiten. Was zwischen ihnen geschieht, bleibt ganz der Fantasie des Publikums überlassen. Doch ich verharre in Marcs Armen, unfähig, den Blick von ihm zu lösen, selbst wenn ich es noch so gern wollte. Ich will mich nicht bewegen. Sondern am liebsten für immer so stehen bleiben.
Ich kann seinen Atem hören. Schwer und tief. Seine Brust hebt und senkt sich.
Allmählich komme ich wieder zur Besinnung. Ich muss wieder Jennifer werden – verführerisch, willensstark und selbstbewusst. Es steht zwar nicht im Skript, aber Marc wollte schließlich, dass ich spontan bin. Also beuge ich mich vor und küsse ihn mitten auf den Mund. Es ist ein Bühnenkuss, zart und unschuldig, trotzdem versuche ich, Jennifers ganze sexuelle Macht und Energie hineinzulegen.
Gerade als ich mich von ihm lösen will, zieht Marc mich enger an sich und presst seine Lippen auf meine.
O Gott.
Alles rings um mich herum verblasst vollends, und ich spüre nichts als unsere Münder, die sich zärtlich berühren. Nichts und niemand sonst zählt noch länger.
Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Er legt eine Hand um meinen Hinterkopf und zieht mich enger an sich. Ich spüre seine Kraft, schließe die Augen und gebe mich gänzlich meinen Gefühlen hin. Wie weich und fest zugleich sich seine Lippen anfühlen. Seine Hände, die mich umfassen. Die Hitze, die von seinem Körper ausgeht. Unsere Münder verschmelzen miteinander, und wir werden eins. Ich höre, wie ein neuerlicher Seufzer aus meiner Kehle dringt, während sich der Griff seiner Hände verstärkt.
Schließlich löst er sich von mir.
Einen Moment lang stehe ich atemlos da und sehe ihn an. Ich habe keine Ahnung, was ich sagen oder denken soll. Dieser Kuss war echt. Er galt nicht Jennifer.
Weitere Kostenlose Bücher