Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
bin ich immer für Sie da. Ich kann sehr gut zuhören. Wir sind hier eine große Familie. Marc und mir ist es sehr wichtig, dass sich unsere Schüler bei uns wohlfühlen.«
»Danke.« Ich halte inne. »Marc – ich meine, Mr Blackwell war sehr nett zu mir. Er hat mir gestern Abend Privatunterricht gegeben.«
»Ja, das ist er. Er ist ein sehr anständiger Mann.«
»Ich habe gehört, er würde alles tun, um Sie zu beschützen«, fahre ich fort, in der Hoffnung, ein wenig mehr über Marc zu erfahren.
»Ich kenne ihn schon, seit er ein kleiner Junge war«, erklärt sie. »Eine Zeit lang war ich wie eine zweite Mutter für ihn und bin es in gewisser Weise heute noch. Er war ein sehr schwieriger Junge, aber er ist zu einem wunderbaren jungen Mann herangewachsen.« Sie wirft mir einen Seitenblick zu. »Oh, ich weiß, dass er manchmal sehr kühl wirken kann, sogar regelrecht arrogant. Er macht keine Gefangenen und kann mit Dummheit nur sehr schlecht umgehen. Aber er würde niemals zulassen, dass jemandem, der ihm wichtig ist, wehgetan wird.« Sie gießt das heiße Wasser in zwei Tassen. »Nun, Sophia. Sie sind an Mr Blackwell interessiert, sowohl als Lehrer als auch außerhalb des Klassenzimmers, stimmt’s?«
Mir stockt das Blut in den Adern. Diese Frau hat tatsächlich ein ausgeprägtes Gespür für die Befindlichkeiten anderer Menschen.
Denise reicht mir eine Tasse. »Natürlich steht es mir nicht zu, Ihnen Fragen zu Ihrem Privatleben zu stellen, aber sollten Sie sich etwas von der Seele reden wollen, würde ich selbstverständlich alles, was Sie mir erzählen, absolut vertraulich behandeln.«
»Danke, das ist sehr nett von Ihnen.«
Denise lächelt mich an. »Als Marc mir gestern Abend erzählt hat, dass er für eine Weile wegmüsse, hatte ich das Gefühl, dass diese Familienangelegenheit nicht der einzige Grund ist.«
Meine Augen weiten sich.
»Wie gesagt, ich bin ein sehr intuitiver Mensch. Ich spüre Dinge ganz deutlich, die die meisten Menschen gar nicht mitbekommen. Und ich habe das Gefühl … als Sie mir vorhin erzählt haben, Sie und Marc hätten sich gestern Abend gesehen, dass dies das Puzzleteilchen sein könnte, das mir noch gefehlt hat.«
Ich nippe an dem kochend heißen Tee und verbrenne mir prompt die Zunge.
»Ist gestern Abend etwas vorgefallen? Zwischen Ihnen beiden?«
»Ich …« Die Tränen kullern mir über die Wangen, und ich kann sie nicht zurückhalten. »Nein, nichts … na ja, im Grunde war es nichts. Es war nur so verwirrend.«
Denise nickt. »In puncto Frauen ist es bei Marc nie einfach. Er hat so große Angst. Angst davor, er könnte die Frau, die ihm am Herzen liegt, entweder verlieren oder im Stich lassen. Seine Mutter ist gestorben, als er noch sehr klein war, und er gibt sich bis heute die Schuld dafür. Vermutlich hat es auch damit etwas zu tun.«
Ich wische mir die Tränen ab. »Das ist ja schrecklich.«
»Ich weiß, dass auch Sie Ihre Mutter verloren haben«, fährt sie fort. »Das ist sogar ein Grund, weshalb ich heute mit Ihnen reden wollte. Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie mit allem immer zu mir kommen können. Wenn Sie wollen, versteht sich. Ich könnte so eine Art Mutter für Sie sein.«
»Wie ist seine Mutter gestorben?«, frage ich.
Denise’ Züge verdüstern sich. »Es war die Schuld seines Vaters, aber Marc glaubt, er sei verantwortlich für ihren Tod. Selbst als kleiner Junge sah er sich als derjenige, der die Familie beschützen muss. Er war ein so kluger kleiner Bursche, aber auch so traurig. Er konnte innerhalb weniger Stunden ein ganzes Drehbuch auswendig lernen und die Gefühlsregungen jeder einzelnen Figur nachempfinden, aber gleichzeitig trug er die Last der ganzen Welt auf seinen schmalen Schultern. Er war gerade einmal elf Jahre alt und fühlte sich bereits für seinen Vater und seine Schwester verantwortlich. Eine ziemlich schwere Last für einen so kleinen Jungen.«
Ein Lächeln breitet sich auf ihren Zügen aus. »Er hat von Ihnen gesprochen. Nach Ihrem Vorsprechen. Wir waren essen, und er … er hat sich noch nie aus heiterem Himmel zu einem einzelnen Vorsprechen geäußert. Schon damals hätte ich wissen müssen, dass etwas passiert ist.«
Ich schüttle den Kopf. »Nein, gar nichts ist passiert. Es ist alles wie immer. Es gab diesen kleinen albernen Vorfall gestern Abend, aber das ist jetzt vorbei. Wenn Marc zurückkommt, wird es sein, als wäre nie etwas passiert.«
❧ 26
A us Tagen werden Wochen, doch Marc kehrt immer noch nicht zurück.
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