Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
Ich besuche diesen Kurs genauso wie alle anderen auch. Ich habe Ihnen nichts getan …«
»Ich hielt es für das Beste«, unterbricht Marc mich. »Ich dachte, es ist in Ihrem Interesse, wenn ich mich professionell verhalte. Der Situation angemessen.« Bei den letzten Worten versagt seine Stimme.
»Ich will aber nicht, dass Sie mich ignorieren.«
Marc lächelt, doch es ist ein freudloses Lächeln. »Doch, das wollen Sie. Sie wissen es bloß nicht. Glauben Sie mir, Sophia, wenn Sie auch nur einen Funken Verstand im Leib hätten, würden Sie auf der Stelle davonlaufen.«
»Bitte, können wir nicht einfach ganz normal miteinander umgehen, selbst wenn niemals etwas zwischen uns sein wird?«
»Ich glaube nicht, dass das möglich ist.«
»Wieso nicht?«
Er sieht mich an. Sein Blick zieht mir den Boden unter den Füßen weg.
»Wollen Sie das wirklich wissen?«
»Ja. Nach allem, was Sie vor ein paar Wochen darüber gesagt haben, dass man seine Gefühle kontrollieren muss, würde mich das sehr interessieren.«
Er lacht auf. »Genau das tue ich. Meine Gefühle kontrollieren.«
»Indem Sie mich ignorieren?«
»Genau. Denn wenn ich das nicht täte …« Er hält inne und sieht aus dem Fenster.
Der Rest des Satzes hängt unausgesprochen zwischen uns.
»Was?«
Wieder sieht er mir in die Augen. »Es ist sehr schwer, mich zurückzuhalten.«
»Um was nicht zu tun?«
»Um die Grenze nicht zu überschreiten.«
Einen Moment lang bin ich nicht sicher, ob er nur eine Rolle spielt. Ich erinnere mich an einen Film, einen Weltuntergangsstreifen, in dem er genau dasselbe zu der Hauptdarstellerin sagt. Aber das hier ist kein Film, sondern die Realität. Wir befinden uns mitten im Vorlesungssaal, vor mir steht der echte Marc Blackwell. Und spricht mit mir.
Mein Herzschlag beschleunigt sich, und ich merke, wie sich eine tiefe Röte von meinem Hals über mein Gesicht ausbreitet. Er hat Angst, eine Grenze zu überschreiten. Meine Beine fühlen sich wie Pudding an. Ich will, dass er diese Grenze überschreitet. Mit mir. Doch zugleich ärgere ich mich über seine Arroganz. Über die Selbstverständlichkeit, mit der er davon ausgeht, dass ich bereitwillig mitmachen würde, wenn er es täte.
»Wer sagt, dass ich damit einverstanden wäre?«, frage ich.
Ein schmerzerfüllter Ausdruck flackert in seinen Augen auf. Er schiebt die Hände in die Taschen und blickt zur Saaldecke. »Ich.«
Natürlich. Er hat recht. Ich sehne mich nach seinen Lippen. Nach seinen Armen, die mich umschlingen. Nach einem Kuss, so leidenschaftlich und erbarmungslos, dass meine Lippen danach pochen. Jede Faser meines Körpers sehnt sich nach ihm. Und er weiß es.
In diesem Moment ertönt ein Geräusch – das Quietschen von Sohlen auf dem Fußboden. Marc wirbelt herum und öffnet die Tür zu der Kammer, in der Skripte und Papiervorräte gelagert werden.
»Los.« Seine langen Finger legen sich um mein Handgelenk. »Schnell.« Er schiebt mich hinein und schließt die Tür hinter uns. »Ich will nicht, dass die anderen über uns reden.«
In der Kammer ist es warm und stickig. An einer Wand steht ein kleiner weißer Tisch mit einem Stuhl davor. Marcs Finger umklammern immer noch mein Handgelenk wie ein Schraubstock.
»Wollen Sie mich quälen?«, will er wissen. »Sie machen es nur noch schwerer, als es ohnehin schon ist.«
»Natürlich nicht.«
»Sie haben keine Ahnung, was es bedeutet, sich mit mir einzulassen.«
»Das stimmt«, bestätige ich. Meine Beine drohen unter mir nachzugeben. »Aber … vielleicht will ich es ja herausfinden.«
»Wenn etwas zwischen uns passieren würde, könnte das Ihrem Ruf schaden.«
»Und Ihrem auch.«
»Was mit mir passiert, ist mir völlig egal«, kontert er stirnrunzelnd. »Ich habe genug Geld, dass ich nie wieder arbeiten muss, außerdem zerreißen sich alle ständig das Maul über mich. Ich bin daran gewöhnt, und es ist mir egal. Aber Sie gehören nicht in diese Welt, und ich will nicht, dass Sie unter ihrer Hässlichkeit leiden müssen.« Er schüttelt den Kopf. »Ich kann Ihnen das nicht antun. Es wäre nicht richtig.«
»Aber es fühlt sich so richtig an«, höre ich mich selbst sagen. »Sie spüren es doch auch. Wie sehr wir uns zueinander hingezogen fühlen.«
Er fährt sich mit der Hand durchs Haar. Eine dichte Strähne fällt ihm über die Augen. Er legt mir eine Hand auf die Schulter. »Ja, ich spüre es auch.« Ich sehe eine ganze Palette an Gefühlen in seinen Augen aufflackern – Wut, Verwirrung, Angst.
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