Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
Ohne die Natur um mich herum fehlt mir etwas. Ich liebe diesen Park so sehr.« Ich drehe mich zu ihm um. Noch immer kann ich kaum glauben, dass er wieder hier ist. »Sind Sie meinetwegen weggegangen?«, frage ich schließlich.
»Teilweise.«
»Keine Sorge. Es wird so sein, als wäre nie etwas passiert.«
»Sie haben mir doch versprochen, nicht mehr in die Nähe des Sees zu gehen.«
»Das habe ich nie gesagt.« Ich wische mir die Erde von den Händen. Allein bei seinem Anblick werden meine Knie weich, ganz zu schweigen davon, dass ich klatschnass bin und friere. »Sind Sie … Bleiben Sie endgültig?«
Marc nickt. »Ich gebe heute auch wieder Unterricht. Bitte, ich möchte Sie ins Haus tragen, Sophia. Sie holen sich den Tod hier draußen.«
Mein Blick fällt auf die feuchten Spuren auf Marcs dunkelgrauem Hemd, außerdem sind seine Hose und Schuhe voller Schlamm und Schilf. Auch er sollte doch frieren, aber die Kälte scheint ihm nicht das Geringste auszumachen.
»Die Vorlesung fängt bald an«, sage ich. »Wie sollen wir uns verhalten? Ignorieren wir uns?«
»Genau das hatte ich vor«, antwortet Marc. »Es tut mir leid. Ich will nicht grausam sein oder Ihnen wehtun, sondern versuche nur, so gut wie möglich mit der Situation zurechtzukommen. Ich bringe Sie jetzt hinein, aber dann sollten wir unseren Kontakt besser auf ein Minimum beschränken.«
Er sieht mich nicht dabei an.
»Sie brauchen mich nicht hineinzubringen«, erwidere ich und kann nur hoffen, dass mir die Kränkung nicht anzusehen ist. »Ich schaffe das schon allein.«
Nun sieht er mich an und schüttelt den Kopf. »Lassen Sie mich Ihnen doch helfen«, sagt er leise.
»Nein. Sie haben vollkommen recht. Wir sollten uns voneinander fernhalten. Mir geht es gut.«
Ich richte mich auf und haste davon.
Als ich geduscht habe und bereit für den Unterricht bin, hat sich die Nachricht von Marcs Rückkehr bereits wie ein Lauffeuer herumgesprochen.
Ich treffe Tanya und Tom vor dem Klassenzimmer.
»Wo warst du denn, du kleine Langschläferin?«, fragt Tom.
»Ach, ich habe mich ein bisschen um meine Pflanzen gekümmert.«
»Aha«, bemerkt Tom und hebt eine Braue. »Du bist doch sonst immer vor uns da. Du hast dich nicht rein zufällig noch um einen gewissen Herrn gekümmert, den wir kennen, oder?«
Lächelnd schüttle ich den Kopf. Schön wär’s.
Das Geräusch von Ledersohlen auf den Holzdielen verrät uns, dass Marc eingetroffen ist. Er rauscht an uns vorbei in den Vorlesungssaal.
Ein Schauder überläuft mich, als er an mir vorbeigeht, doch ich bin fest entschlossen, ihn keines Blickes zu würdigen. Stattdessen starre ich zu Boden und reibe mir die Arme, in der Hoffnung, meine Gänsehaut zu vertreiben.
Wir folgen ihm hinein und setzen uns auf unsere mittlerweile angestammten Plätze. Ich sehe zu, wie Marc seine Unterlagen aus der Laptoptasche nimmt. Da ist es wieder – dieser vertraute Schmerz, der mich immer dann überfällt, wenn ich in seiner Nähe bin, ihn aber nicht berühren kann.
Das Thema von Marcs heutiger Stunde ist Bühnenpräsenz – einigen wurde sie in die Wiege gelegt, andere müssen sie erst erlernen. Er erklärt uns, wie wir daran arbeiten können. Es ist sehr interessant, aber meine Hände sind viel zu zittrig, um mir Notizen machen zu können. Stattdessen verbringe ich die gesamte Vorlesung damit, ihn zu beobachten und auf irgendetwas zu warten, völlig egal was, das mir beweist, dass er sich genauso zu mir hingezogen fühlt wie ich mich zu ihm.
Aber Marc würdigt mich kaum eines Blickes. Er sieht mich noch nicht einmal an, als er Unterlagen verteilt. Er stellt Fragen, aber obwohl ich mich häufig als Erste melde, ruft er mich kein einziges Mal auf.
Als die anderen am Ende der Vorlesung den Saal verlassen, bleibe ich zurück. Tanya wirft mir einen verwirrten Blick zu, ist aber zu höflich, um mich mit neugierigen Fragen zu löchern.
Ich warte, bis alle gegangen sind, dann trete ich zu Marc, der seine Unterlagen einsammelt.
Er sieht mich nicht an. »Wir haben alles besprochen, was es zu besprechen gibt, Miss Rose.«
Seine Worte sind wie ein Schlag ins Gesicht. Es schmerzt, auf diese Weise abserviert zu werden. Doch ich nehme all meinen Mut zusammen.
»Nein. Ich möchte gern noch etwas sagen.«
Er klappt seine Tasche zu und sieht zur Tür.
»Bitte, Sophia, machen Sie es doch nicht noch schwerer, als es ohnehin schon ist.«
»Aber das ist unfair«, wende ich ein. »Sie haben mich während der gesamten Stunde ignoriert.
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