Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
»Ryan, wir werden nie gewinnen, wenn du aus den Latschen kippst.« Das ist ja grauenhaft. An einen Sechsjährigen gekettet zu sein könnte nicht schlimmer sein.
Wieder ertönt das Zischen. Hoffentlich hat Ryan nicht auch noch sein Bier auf dem Boden ausgekippt.
»Kommst du klar da drinnen? Mit einer Hand?«, erkundigt er sich. »Oder soll ich dir vielleicht den Hintern abwischen?«
»Halt den Mund.« Ich ziehe meine Jeans hoch und drücke die Spülung.
Ich trete aus der Toilette und gehe zum Waschbecken, um mir die Hände zu waschen, während Ryan mir meine Coke-Dose hinhält.
»Danke.« Mir fällt auf, dass er sie bereits geöffnet hat. »Das ist das Netteste, was du heute für mich getan hast.«
❧ 32
E ine halbe Stunde später geht es mir gar nicht mehr gut. Ryan hat mich die Oxford Street hinauf- und hinuntergeschleift und den Leuten unsere Spendendose vor die Nase gehalten. Unterwegs sind uns ein paar Kommilitonen begegnet, deren Dosen bereits gut gefüllt waren, während wir immer noch so gut wie gar nichts gesammelt haben.
Mein Herz beginnt zu hämmern. Ich lasse mich gegen eine Wand sinken. »Warte, Ryan. Bitte, ich meine es ernst. Ich muss mich ein bisschen ausruhen.« Alles dreht sich, und mein Schädel fühlt sich an, als würde er gleich zerspringen.
Ryan sieht mich so seltsam an. »Was ist los? Fühlst du dich nicht gut? Eigentlich solltest du das aber.«
Ich lasse mich an der Wand entlang zu Boden gleiten. Inzwischen ist es mir egal, ob die Leute mich anstarren. Das Hämmern in meinem Brustkorb wird immer heftiger, und ich bekomme allmählich Angst.
»Du blutest«, sagt Ryan.
»Was?«, frage ich benommen. »Wo?«
»Aus der Nase.«
Ich halte mir die Hand unter die Nase und sehe die roten Tropfen auf meinen Fingern. Dann verliere ich das Bewusstsein.
Eine weiße Zimmerdecke ist das Erste, was ich erkenne, als ich wieder zu mir komme. Ich sehe an mir hinunter und stelle fest, dass ich unter einem grünen Krankenhauslaken liege. Mein ganzer Körper schmerzt, und mir dröhnt der Schädel. Als ich mich aufsetzen will, sehe ich eine kräftige Frau in Schwesterntracht auf mich zukommen.
Sie nimmt meine Hand. »Es ist alles in Ordnung. Sie sind in der Notaufnahme. Keine Sorge, das wird schon wieder.«
»Was ist passiert?«
»Erzählen Sie es uns«, gibt sie mit einem wissenden Lächeln zurück. »Sie haben irgendetwas genommen, was Ihnen nicht gutgetan hat. Es kann nichts allzu Hartes gewesen sein, aber wir wollen Sie trotzdem lieber im Auge behalten.«
»Etwas genommen?«
Die Schwester hebt eine Braue. »Sie können ruhig gleich mit der Sprache herausrücken, Schätzchen. Je ehrlicher Sie sind, umso schneller können wir Ihnen helfen.«
»Aber ich habe gar nichts genommen«, widerspreche ich. »Ich habe eine halbe Dose Bier und einen Schnaps getrunken, das war alles.«
»Während der Student Rag Week erleben wir häufig solche Abstürze«, fährt die Schwester fort. »Normalerweise werden die jungen Leute mit Alkoholvergiftung eingeliefert, aber manche Idioten nehmen auch härtere Sachen. Sie können von Glück sagen, dass nichts Schlimmeres passiert ist.«
»Aber ich sage Ihnen doch, ich habe nichts genommen!« Ich bin den Tränen nahe.
»Vielleicht fällt es Ihnen ja später wieder ein.« Die Schwester zwinkert mir zu und wendet sich ab. »Oh! Herrje!«, stößt sie hervor.
Ich schließe die Augen und frage mich, was sie so erschreckt haben mag. Als ich sie wieder öffne, steht eine hochgewachsene Gestalt an meinem Bett. Marc Blackwell. Er wirft der Schwester einen durchdringenden Blick zu, woraufhin sie eilig davonhastet, und zieht den Vorhang um das Bett.
O Gott.
»Was machst du denn hier?«, stoße ich hervor.
»Was ist passiert?« Er nimmt mein von bläulich schwarzen Flecken übersätes Handgelenk. Beim Anblick der Handschellenspuren verdüstert sich seine Miene. »Wer hat dir das angetan?«
»Niemand«, antworte ich. »Es ist Student Rag Week. Ich war mit Handschellen an einen Kommilitonen gefesselt.« Ich bin viel zu schwach, um mir Gedanken über mein Aussehen zu machen.
Marc hebt eine Braue. »Mann oder Frau?«
»Mann.«
»Wer?«
»Ryan.«
»Du wirst gleich in eine Privatklinik verlegt. Es heißt, du hättest irgendetwas eingeworfen.«
»Das stimmt nicht«, widerspreche ich. »Ganz ehrlich. Die Schwester hat gesagt, dass ich bald wieder auf den Beinen bin. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe.«
»Trotzdem will ich auf Nummer sicher gehen. Vor der Tür steht schon
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