Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
entgleitet.
»Aua!«
»Du hast die Sammeldose fallen lassen«, herrscht Ryan mich an und zerrt mich quer über den Treppenabsatz.
»Warte«, rufe ich. »Lass mich doch erst mal aufstehen!«
❧ 31
E inige Fahrgäste eilen mir zu Hilfe, und ich höre eine ältere Frau mit Ryan schimpfen, weil er nur die Sammeldose im Kopf hat.
»Lassen Sie die junge Dame doch erst mal aufstehen, junger Mann. Sehen Sie nicht, dass Sie ihr wehtun? Und wieso sind Sie um diese Uhrzeit schon betrunken? Sie sollten sich schämen.«
Ryan starrt die Frau aus blutunterlaufenen Augen an. »Kümmern Sie sich um Ihren eigenen Dreck.«
»Ist alles in Ordnung, meine Liebe?«, erkundigt sich die Frau, als ich mich aufrapple. Mein Knöchel ist ein bisschen aufgeschürft, ansonsten ist nichts passiert.
»Nur ein bisschen durchgeschüttelt, aber sonst geht es mir gut. Wirklich. Danke«, wiegle ich ab.
Ryan schiebt seine Oyster-Card in den Schlitz und zerrt mich durch die Absperrung. Prompt bleibe ich mit dem Arm daran hängen. Ich wusste gar nicht, dass es so wehtun kann, wenn man zwischen den Dingern eingeklemmt wird.
»Lass bloß die Dose nicht wieder fallen«, ruft Ryan.
Die Sensoren der Absperrtore registrieren Widerstand und öffnen sich wieder, und Ryan zerrt mich weiter zur Rolltreppe, wo ich mich diesmal gut festhalte, damit er mich nicht in die Tiefe reißen kann. Gerade als wir auf den Bahnsteig treten, gleiten die automatischen Türen der U-Bahn zu.
»Los, das schaffen wir noch«, ruft Ryan und zieht mich mit sich.
»Nein, bitte, Ryan. Warte!«
»Los, tu gefälligst, was ich dir sage.« Er hastet auf den Waggon zu, doch die Türen sind bereits halb geschlossen. Einige Passagiere schnalzen verärgert mit der Zunge, als er sich an ihnen vorbei in den Waggon drängelt.
»Steig endlich in die verdammte U-Bahn ein«, schnauzt er mich an. »Du bist so langsam. Ich will auf keinen Fall verlieren.«
»Ryan, bitte . Hier drin ist kein Platz mehr!« Ich habe Angst, die Tür könnte sich schließen und die U-Bahn losfahren. Wenn Ryan im Waggon und ich noch auf dem Bahnsteig wäre, würde mir höchstwahrscheinlich der Arm abgerissen werden.
»Ich mache Platz für uns«, erklärt Ryan, drängt sich durch die Fahrgäste und zerrt mich in den Waggon, gerade als die Türen sich vollends schließen.
Die Türen knallen mir mit voller Wucht auf die Arme, doch diesmal lasse ich die Sammeldose nicht los. Sekunden später öffnen sich die Türen noch einmal, und ich quetsche mich unter zahlreichen Entschuldigungen nach beiden Seiten hinein.
»Rag Week«, brüllt Ryan. »Los, Leute, eine kleine Spende, auf geht’s, her mit der Kohle!«
Es ist keine Überraschung, dass sich die Fahrgäste nach dieser Szene nicht allzu freigiebig zeigen, noch dazu, da Ryan sichtlich betrunken ist.
Die nächste Stunde ziehen wir von Waggon zu Waggon, doch Ryans Charme scheint nicht allzu gut anzukommen, und wann immer ich mein Glück versuche und jemanden anspreche, schnauzt er mich an: »Klappe, Sklave!«
Als Ryan das Bier ausgeht, steigen wir aus, und er schleppt mich nach oben auf die Straße, um sich auf die Suche nach dem nächsten Supermarkt zu machen.
Er stürmt hinein, steuert geradewegs den Getränkegang an und klemmt sich ein paar Dosen Stella unter den Arm.
»Ich muss auf die Toilette«, sage ich.
»Was willst du zu trinken, Sklave?«, fragt er.
»Nur ein Coke.«
»Du wirst etwas mit Alkohol trinken. Ich befehle es dir.«
»Ich will aber nicht.«
»Na gut. Wenn du nicht mit mir trinken willst, gibt’s auch keine Pinkelpause.«
»Herrgott noch mal, hör endlich auf mit diesem Blödsinn!« Ich zerre an den Plastikhandschellen, die sich jedoch als erstaunlich widerstandsfähig entpuppen. Ich bräuchte eine Zange, um sie aufzubekommen.
»Du bist an mich gefesselt«, erklärt Ryan selbstzufrieden. Er hält inne und blinzelt auf diese typische Weise von Betrunkenen – ganz langsam, wie in Zeitlupe, während er seinen Entschluss noch einmal zu überdenken scheint. »Von mir aus. Dann nimm eben ein Coke.«
»Und könnten wir danach eine Toilette suchen gehen?«
»Ja.«
Er zahlt und steuert den nächsten Pub an und geht neben mir her die Treppe zur Damentoilette hinauf.
»Wie peinlich«, murmle ich, trete in eine Kabine und hebe den Arm, um die Tür hinter mir schließen zu können.
»Ich werde auch nicht gucken, versprochen«, sagt Ryan, der draußen steht.
Ich höre das Zischen, als er den Dosenverschluss aufreißt, und verdrehe die Augen.
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