Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
rief mich jeden Sonntag an und erzählte mir von seinen Rollen und den tollen Orten, die er bei den Dreharbeiten kennenlernen durfte. Dann beschloss er, sein eigenes College zu gründen, und bot mir zu meinem grenzenlosen Erstaunen eine Stelle als Lehrerin an. Es ist wunderschön, ihn wieder hier in England zu haben. Er gehört hierher, schließlich ist er hier aufgewachsen. Hier in London. Wussten Sie das?« Sie sieht mich an.
»Bei seiner Rückkehr verliebte er sich abermals Hals über Kopf in diese Stadt. Ich glaube, London erinnert ihn an seine Mutter. Er kauft überall Grundstücke – vermutlich, um seine Verwurzelung mit der Stadt weiter voranzutreiben. Deshalb hat er das College-Gebäude überhaupt gekauft. Es gab bereits einige Investoren, die es abreißen wollten, aber er konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass ein Gebäude, das so lange am selben Fleck gestanden hatte, einfach zerstört wird.«
»All das wusste ich nicht«, sage ich. »Ich hatte keine Ahnung, dass er so Schlimmes durchgemacht hat.«
»Aber Sie haben doch auch Schreckliches erlebt.«
»Aber im Vergleich zu ihm … Nein, ich glaube nicht, dass es bei mir wirklich schlimm war. Das wohl nicht.«
»Nun ja.« Denise verschränkt die Finger ineinander. »Wenn mich mein Gefühl nicht trügt, kommen Sie und Marc sich allmählich näher. Ich befürworte es weder, noch missbillige ich es. Marc ist ein anständiger Mann mit einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein. Sie sind beide erwachsen und wissen, was Sie tun. Ich will damit nur sagen, ob Sie glücklich über eine Beziehung sind, die Sie vor dem Rest der Welt geheim halten müssen? Wünschen Sie sich so etwas wirklich?«
Ich schüttle den Kopf. Tränen laufen mir über die Wangen. »Nein«, flüstere ich. »Aber wie es aussieht, bleibt mir ja nichts anderes übrig. Ich will nicht, dass Marc das College verlässt. Er hat es angeboten, aber ich könnte es nicht ertragen, wenn all die anderen nur meinetwegen auf ihn verzichten müssten. Niemand kann sich so eine Beziehung wünschen. Eigentlich kann ich das Ganze noch nicht einmal als Beziehung bezeichnen, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst nennen soll. Ich weiß nur, dass ich bis zum Hals drinstecke und es kein Zurück gibt. Ich muss mich weiter mit ihm treffen und abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich rettungslos in ihn verliebe und am Ende schrecklich verletzt werde.«
»Für mich klingt es, als wären Sie schon jetzt rettungslos in ihn verliebt«, bemerkt Denise.
»Ja, das stimmt.«
»Sie müssen ein paar sehr schwierige Entscheidungen treffen.« Sie legt den Arm um mich. Der Duft nach Seife und Kamille steigt mir in die Nase. »Sie sind eine erwachsene Frau, deshalb müssen Sie entscheiden, wie es weitergehen soll. Nur eines möchte ich Ihnen sagen – sollten Sie mich je brauchen, dann bin ich für Sie da.«
»Danke.« Ich lächle ihr unter Tränen zu. »Ich danke Ihnen vielmals.«
❧ 43
A ls ich mich wenig später von Denise verabschiede, fühle ich mich schon viel besser. Leichter. Aber mir gehen auch ihre Worte nicht mehr aus dem Sinn, vor allem ihre Bemerkung darüber, die Beziehung zu Marc wohl oder übel weiter geheim halten zu müssen.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer begegne ich Tom und Tanya, die bereits auf mich warten.
»Alles in Ordnung, Soph?«, fragt Tom. »Wir dachten schon, du hättest Ärger mit Denise.« Sein Rollstuhl balanciert gefährlich zwischen dem Kiesweg und der Rasenfläche, deshalb schiebe ich ihn sicherheitshalber auf den Weg zurück.
»Nein, nein, es ist alles bestens«, antworte ich. »Ehrlich.«
»Na, dann ist ja alles in Butter. Und? Bereit für den Theaterausflug morgen?«
»Den was?«
»Morgen besuchen wir das Globe Theatre. Die ganze Klasse.«
»Ehrlich? So früh schon ein Ausflug?«
»Das stand in den Unterlagen«, erklärt Tom und zieht das Studienprogramm aus seinem Rucksack. »Lass mich zur Sicherheit noch mal nachsehen. Ah! Ich habe mich geirrt, der Ausflug findet erst übermorgen statt. Nachmittags. Der Treffpunkt ist auf dem Campus, wo uns der Minibus abholt.«
»Ich wollte das Globe schon immer mal sehen«, sage ich. »Das klingt toll!« Aber bis dahin muss ich noch ein Abendessen mit Marc Blackwell hinter mich bringen.
»Worüber habt Denise und du euch unterhalten?«, will Tan-
ya wissen.
Ich sehe vom einen zum anderen. Die beiden sind so wunderbare Menschen. Es macht mich ganz krank, sie belügen zu müssen. Wieder muss ich
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