Devoted - Geheime Begierde: Band 1 - Roman (German Edition)
herumgeisterst und ich nicht länger ich selbst bin. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren.«
»Herzlichen Dank, dass du mich mit deiner Lungenentzündung vergleichst.«
Marc lächelt. »Trotzdem bist du näher an mich herangekommen als irgendjemand sonst. Deine Lust ist mir so viel wichtiger als meine eigene.«
Ich lasse den Atem entweichen und wünsche mir, ich würde den Mut aufbringen, ihn nach den anderen Frauen zu fragen. Aber mein Instinkt sagt mir, dass ich wohl keine Antwort von ihm bekommen werde.
Marc legt die Hände um mein Gesicht und zieht mich zu sich heran. Unsere Blicke begegnen sich, und mein Magen zieht sich zusammen. Plötzlich bekomme ich keine Luft mehr. Ich sehe seine lange, wohlgeformte Nase, seine roten Lippen – dieser Mann, einer der attraktivsten Hollywoodstars, sagt von sich, ich hätte sein Innerstes berührt.
»Ich freue mich schon auf die nächste Lektion«, flüstert er. »Heute hast du etwas darüber gelernt, deine eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken. Dich zu beherrschen. Jetzt ist es an der Zeit, deine Grenzen auszuloten. Du wirst Dinge ausprobieren, an die du nicht einmal im Traum denken würdest.«
Ich sehe ihn an. »Glaubst du vielleicht, ich hätte im Traum daran gedacht, gefesselt in einer Papierkammer zu ste-
hen?«
Er nickt. »Hättest du deine Fantasie eingesetzt, hättest du es dir unter den entsprechenden Umständen bestimmt ausmalen können. Ein netter Kommilitone. Ein paar Drinks. Er findet zufällig ein Stück Seil und will ein bisschen mit dir spielen.«
»Und was würde mir nicht im Traum einfallen?«
»Genau das werden wir herausfinden«, antwortet Marc. »Aber nicht auf dem Campus.«
»Wo dann?«
»In meinem Haus. Heute Abend. Wir werden gemeinsam essen. Und uns besser kennenlernen.«
Und ich dachte, wir kennen uns schon ziemlich gut.
»Dein Haus? Bist du sicher?« Ein gemeinsames Abendessen bei ihm zu Hause, das klingt fast eine Spur zu normal.
Marc nickt. »Morgen ist vorlesungsfrei. Stattdessen sollt ihr lernen. Das heißt, du hast jede Menge Zeit, dich auszuruhen.«
»Um wie viel Uhr?« Mir entgeht nicht, wie atemlos meine Stimme klingt. »Und wie soll ich zu dir kommen, ohne dass es jemand mitbekommt? Die Presse …«
Marc sieht auf seine Uhr. »Ich lasse es dich wissen. Und bis dahin – verausgabe dich mit dem Lernen nicht allzu sehr.«
»Ich habe gleich Gesangsstunde bei Denise Crompton. Es macht immer großen Spaß. Sie fordert uns nicht einmal halb so sehr wie du.« Ich hebe eine Braue und lächle ihn an.
Er erwidert mein Lächeln, und ich schmelze dahin.
»Ich höre dich sehr gern singen.«
»Was? Wann hast du mich denn singen gehört?«
»Im Wald.«
»Im Wald?« Ich werde rot. »Du hast mich belauscht?«
»Geh jetzt.«
»Aber wie …«
»Geh jetzt, Sophia.«
❧ 42
W ie immer macht der Unterricht bei Denise Crompton großen Spaß, trotzdem merke ich, dass sie mich kaum aus den Augen lässt. Am Ende der Stunde winkt sie mich zu sich.
»Alles in Ordnung, Schätzchen?«
Meine Miene verrät ihr offenbar alles, was sie wissen muss.
»Es ist ein bisschen stickig hier drin«, meint sie. »Machen wir doch einen kleinen Spaziergang.« Wir verlassen das Klassenzimmer und schlagen den Weg zum Wald ein.
»Ich bin so gern hier draußen.«
»Ich weiß«, gibt Denise zurück. »Marc sagt, Sie kommen jeden Morgen hierher.«
»Hat er Ihnen das erzählt? Woher weiß er … Weiß er etwa auch das?«
»Oh, er behält seine Schüler sehr gewissenhaft im Auge.« Denise weicht einen Schritt zurück, als eine Ringeltaube vor uns aufsteigt. »Manche mehr, manche weniger.«
»Er hat mit Ihnen über mich gesprochen?«
Denise nickt. »Oft sogar. Mehr, als ihm bewusst ist. Und in einer Art und Weise, die mir verrät, dass er etwas empfindet, womit er nicht recht umgehen kann. Und umgekehrt offenbar auch, wenn mich mein Instinkt nicht völlig trügt.«
Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll. Wieder einmal überrascht mich ihr Einfühlungsvermögen.
»Es erstaunt Sie, dass ich so genau weiß, was in Ihnen vorgeht?« Denise hebt eine ihrer schmal gezupften Brauen. Ihr Teint wirkt weich und sahnig im sanften Nachmittagslicht. »Das muss es gar nicht. Würden wir alle ein wenig mehr auf unsere Intuition vertrauen, würden wir die Welt um uns herum viel besser verstehen.«
»Mir würde es schon reichen, Marc zu verstehen«, gebe ich zurück. »Es wundert mich, dass er über mich gesprochen hat. Ganz ehrlich. Ich finde, er ist sehr …
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