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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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Noel wohnt eine Etage unter mir und hatte einen Wasserrohrbruch und schläft deswegen bei mir auf der Couch.«
    »Oh, der Arme.« Maria runzelte die Stirn. »Das ist aber wirklich nett von dir. Ich wusste gar nicht, dass
so jemand
in deinem Haus wohnt.«
    Sie kicherte leise und obwohl sie wieder rot wurde, lachte Lea mit. Hätte sie wirklich je einen solchen Nachbarn gehabt, hätte sie den Müll wohl nie ungeschminkt und in Schlabberklamotten rausgebracht.
    »Und nun kommt er dich sogar in der Bibliothek besuchen? Läuft da also was?«
    »Nein! Also   … vielleicht ein bisschen?«
    »Wie kann etwas
ein bisschen
laufen? Wir wissen beide, dass ich keine Expertin auf dem Flirt- und Liebesgebiet bin, aber   … ein bisschen? Ihr habt vorhin sehr vertraut miteinander ausgesehen.«
    »Ach, na ja   … « Lea blickte wieder auf ihre Füße, die auf und ab wippten. »Wir verstehen uns einfach ziemlich gut.«
    »Ah«, machte Maria nur und grinste. Sie stellte keine weiteren Fragen zu ihrer Beziehung und dafür war Lea ihr dankbar. Das war der Unterschied zu Sally, die einen Teufel getan hätte, sie mit solchen vagen Informationen bereits vom Haken zu lassen. »Wie lange wird er noch bei dir wohnen?«
    Puh, die Antwort darauf war keine leichte. Immerhin war er gerade erst eingezogen, aber wie lange würden sie das durchhalten? Würden sie ihm, um den Schein dieser Notlüge aufrecht zu erhalten, in wenigen Wochen die Wohnung unter ihr mieten müssen? Aber vielleicht sah in ein paar Wochen alles ganz anders aus und es würde niemanden mehr wundern, wenn sie zusammen lebten. Doch vielleicht würde es auch ganz anders kommen. Lea wollte und konnte es sich nicht ausmalen, aber vielleicht würden sich ihre Wege in wenigen Wochen schon wieder trennen. Egal, wie oft er es ihr beteuerte, diese Sorge würde sie wohl nie verlieren.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Maria nickte erneut mit diesem wissenden Lächeln und dachte dabei wahrscheinlich an ein paar weitere Tage, womit sie von der Wahrheit nicht entfernter hätte sein können. Es war schon unglaubwürdig, dass Noel länger als eine Woche bei ihr blieb. Vielleicht müssten sie das Ausmaß des Rohrbruches mal ein wenig erweitern   … aber erst nachdem sie den blauen Rosthaufen von seiner neuen Freundin, der Laterne, getrennt hatte.
    Pünktlich fünf Minuten vor vier stand Noel mit einem Kriminalroman am Tresen, den sie auf Leas Namen hin – bei Gott, ohne Papiere bekam er ja nicht mal einen Bibliotheksausweis! – ausliehen. Als er und Lea zum Wagen gingen, setzte er nochmal alles auf eine Karte und fragte, ob er demFahren nicht doch noch eine Chance geben könnte.
    »Glaubst du ernsthaft, dass ich das zulasse? Ich bin immer noch böse auf dich.«
    Er hielt ihr die Tür auf. »Gibt es denn nichts, was ich tun kann, um mich zu entschuldigen?«
    »Dich zu entschuldigen wäre ein Anfang.«
    Und als hätte sie es nicht besser gewusst, ging er natürlich noch einen Schritt weiter: In einer Bewegung war ihre andere Hand in seiner.
    »Lea?«, fragte er und, sich auf das Schlimmste vorbereitend, drehte sie den Kopf zu ihm. Seine Augen starrten in ihre und sein Gesicht war so todernst, als ob seine Großmutter und sein Hamster am gleichen Tag gestorben waren, an dem er erfahren hatte, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gab. »Es tut mir leid. Ich wollte dir keine Angst machen.«
    »O-okay«, stammelte sie, woraufhin er lächelte und nach fünf weiteren Sekunden wieder von ihr abließ. Lea blinzelte, um ihre Sicht wieder klar werden zu lassen, ehe sie den Kopf schüttelte. »Unglaublich,
jedes
Mal.«
    Seufzend stieg Lea als Erste ein und begutachtete das Innere des Wagens. Erstaunlicherweise sah alles in Ordnung aus und weil sie keine Lust auf eine weitere Diskussion hatte, beließ sie es bei diesem ersten Eindruck und schnallte sich an. Sobald Noel neben ihr saß, startete sie den Motor, während ihr Nebenan das Radio einstellte und vergnügt mitsummte.
    Zu Hause angekommen, schaute sie ihm dabei zu, wie er das Bett zusammenschusterte, während sie einen Hefeteig ansetzte. Ein funktionstüchtiges Bettgestell im Wohnzimmer war definitiv ein gewöhnungsbedürftiger Anblick. In der Zwischenzeit bezog sie die frisch gekaufte Matratze und das Bettzeug mit bunt gepunkteter Wäsche, sodass Noels neuer Schlafplatz innerhalb einer Stunde fertig in der Ecke stand.
    »Das Bett ist toll.« Noel setzte sich aufs Sofa und betrachtete das Gestell wie einen

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