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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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in meinem Herzen breitmachte, blieb und schwer auf mir lastete. Schon wieder, dachte ich, wieder und wieder. Ich wusste nicht, wie lange ich das noch würde ertragen können.
    Damian. Ich liebte ihn. Er liebte mich. Und litt, genauso, wie ich, das hatte ich gespürt. Aber er hatte sich eingeschlossen in seinen Schmerz und würde weite r machen wie bisher. Vielleicht mit Louisa, vielleicht ohne sie. Vielleicht würde er Berlin verlassen, oder sich irgendwann tatsächlich den Sonnenaufgang ansehen. Ich spürte einen bangen Stich im Herz. Ich hatte keine Ahnung, was Damian tun würde – jemanden zu lieben heißt ja nicht, ihn zu kennen.
     
    ***
     
    Leonie verließ die Zentrale kurz vor Mitternacht.
    Allein, wie so oft.
    Sie hätte sich den anderen anschließen können, die ins Wilhelmina wollten oder in einen anderen Club, aber sie wollte nicht.
    Obwohl Daniel dabei war. Oder gerade deshalb.
    Daniel sah so unglaublich gut aus, mit seinem männlichen Körper, den braunen Augen, sanften Gesichtszügen und dem langen braunen Haar . Er war so freun d lich und aufmerksam, und einmal hatte er nach einer misslungenen Übung ihren Fuß abgetastet und sie zu Charlotte auf die Krankenstation getragen. Sein Griff war vorsichtig und rücksichtsvoll, un d s ie hatte sich froh und wunderbar b e schützt gefühlt.
    Aber Daniel hatte nur Augen für Charis und Charis nur Augen für Damian. Auch in diesem zweiten Leben war also alles so wie immer: Leonie verliebte sich in einen Mann, der nicht im Geringsten an ihr interessiert war, sondern an einer anderen.
    Daniel zeigte sein Interesse an Charis nicht offen. Aber da sie ihn stets genauso unauffällig beobachtete, wie er Charis, wusste sie Bescheid. Auch, dass Charis nicht das geringste Interesse an Daniel hatte. Es sei denn als Kumpel. Oder Chauffeur. Sie lächelte ironisch. Gegen Damian hatte er doch überhaupt keine Chance.
    Leonies Mentor war Jack, aber der interpretierte seine Aufgabe ganz anders als Damian, der offensichtlich viel Zeit mit Charis verbrachte. Kurz überlegte sie, ob es ihr gefiele, wenn Jack das ebenfalls täte und war hin und her gerissen zwischen Schrecken und Faszination.
     
    Heute ging Leonie zu Fuß Unter den Linden entlang, an der Museumsinsel vorbei durch den Monbijoupark bis zur Oranienburger Straße. Leonie mochte es, allein durch Berlin zu laufen, die Stille zu genießen, ihre Gedanken wandern zu lassen. Sie beobachtete Menschen, studierte Werbeplakate und Litfaßsäulen , eine Welt, von der ihr das m eiste nun für immer verschlossen blieb .
    Leonie fing an, sich mit ihrer neuen Situation abzufinden, was vielleicht auch daran lag, dass ihr die Ausbildung in ihrem ersten Leben sowieso keinen Spaß und ihr damaliger Freund kurz vor der Entführung mit ihr Schluss gemacht hatte. An dem Abend, an dem sie Paul, der zu Gregors „Familie“ gehörte , in die Arme lief, war sie mit zwei Frauen nach Berlin gefahren; sie hatten sich in einem überfüllten Club aus den Augen verloren. Leonie fragte sich, ob die beiden überhaupt nach ihr gesucht hatten.
    Leonie ging immer weiter, langsam verschwanden Restaurants und vorbeiha s tende Menschen, hinter der nächsten Ecke befanden sich nur noch Wohnhäuser und keine beleuchteten Geschäfte mehr.
    Plötzlich trat e in Mann aus einem Hof und baute sich auf dem Bürgersteig auf, als würde er sie erwarten. Leonie musterte ihn mehr überrascht als ängstlich. Der blonde Mann war ein Vampir, aber keiner aus der Gemeinschaft. Und auch sonst war irgendetwas anders an ihm.
    Sie erkannte die Gefahr viel zu spät. Noch bevor sie sich umdrehen und laufen konnte, war er bei ihr und hielt sie mit eisernem Griff fest. Sofort vergaß sie alles, was sie gelernt hatte, und schaute ihm in die Augen. Sie waren rot.
    „Schade, dass ich deinen Körper noch brauche“, flüsterte er, bevor er sie tief und schmerzhaft in den Hals biss. Sie wimmerte und taumelte, er hielt sie fest und stillte in Ruhe seinen Durst. Danach drehte er sie um, sodass sie mit den Schultern an ihm lehnte und legte den Arm um ihre Brust.
    Leonie sah einen Schatten , der vor ihr empurwuchs .
    Der Schatten dehnte sich , nahm zögernd ihre Umrisse an. Leonie zitterte und schloss die Augen, als könnte sie dadurch verhindern, was geschehen würde.
    Der Schatten war von einer rauchigen Schwärze, dunkler als die Nacht, und als er ihr Bewusstsein berührte, stöhnte sie vor Qual. Leonie warf entsetzt den Kopf zur Seite, und wenn der blonde Mann sie nicht gehalten

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