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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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belasten.“
    „Schmerzen?“, fragte sie bestürzt. „Immer noch? Ich dachte … jetzt, da der Vampirdämon tot ist …“
    „Immer noch.“
    „Warum?“
    „Ich weiß es nicht. Aber es ist kein gutes Zeichen.“ Damian spürte ihre Betro f fenheit. „Es tut mir leid. M it Ehrlichkeit tue ich dir nicht immer einen Gefallen.“
    Charis schüttelte den Kopf. „Es ist gut, dass ich Bescheid weiß.“ Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen und seufzte. „Seit damals, seit Sebastians Tod, hast du Schmerzen, nicht wahr?“
    „Ja. Damals ist es dem Dämonenfürsten gelungen, mich zu berühren.“
    „Und Sebastian? Du hast noch nie über ihn gesprochen.“
    Damian zögerte erneut. „Sebastian … er hat mich gewandelt. Vor mehr als zweihundert Jahren. Für ihn … ich habe ihn geliebt und hätte alles für ihn getan. Das Blut sucht Erfüllung. Der Körper reagiert. Immer.“ Damian wartete, ob sie verstand, auf ihr Urteil, ihre Entwertung. Sie war ein Mensch. N och so jung. Wie konnte sie das verstehen? Und wie würde sie reagieren, wenn sie wirklich ve r stand?
    Er sah die Veränderung in ihrem Gesicht. Spürte ihr Begreifen, ihr Erstaunen.
    „Ich hätte ihn gern kennengelernt“, sagte sie leise. Sie küsste ihn sanft und drückte sich noch enger an ihn, als wollte sie ihn trösten, ließ eine Hand über seinen Bauch gleiten und streichelte ihn zärtlich.
     
    ***
     
    „Ist es eigentlich schwer, sich abzuschotten?“, nahm ich das Thema wieder auf. Etwas zu verbergen? Schmerzen, Gefühle?“
    „Das ist bei dir doch sowieso unmöglich.“
    Ich hob die Schultern. „Julian sagte, ich soll mich mit meinen Fähigkeiten ve r traut machen“, meinte ich und lächelte süß.
    „Hexe.“
    „Emanati“, korrigierte ich bescheiden. Damian zuckte die Achseln. „Nein. Die Maske anzulegen wird irgendwann selbstverständlich.“
    „Wie die Schaltung beim Autofahren?“
    „So ungefähr.“
    „ I hr habt die Macht dazu? Euch selbst abzuschotten, aber die Gefühle von Menschen wahrzunehmen? Immer?“
    „Ab dem dritten Arkanum. Was Menschen betrifft ist es übrigens weniger eine Frage der Macht, sondern eine des Interesses. Untereinander ist es eine Frage des Respekts. Es sei denn … zum Beispiel hat Julian Martin befragt, weil er ihm wic h tige Informationen vorenthielt.
    Das fand ich völlig in Ordnung. „Aber du solltet versuchen, auch Menschen mehr Respekt entgegen zu bringen.“
    „Ich versuche, mich zu ändern.“
    Ich nickte ernst. „Ja. Das tust du. Mit einigem Erfolg.“
     
    ***
     
    Damian betrachtete Charis, während sie schlief. Ihr langes Haar bedeckte ihre Brüste. Zum Teil. Sie drehte sich auf die Seite und legte den Arm über seinen Bauch. Auch wenn sie schlief, suchte sie die Berührung mit ihm.
    Damian lehnte sich lächelnd zurück. Eigentlich war es nicht notwendig, sie we i ter zu betrachten. Er hatte e s schon so häufig getan, dass er jede Regung ihres Gesichts, jede winzige Besonderheit darin mit verbunden Augen gefunden hätte.
    Er liebte ihre langen, seidigen Wimpern. Den kleinen Leberfleck über ihrer li n ken Braue. Ihren lächelnder Mund, der zum Küssen wie geschaffen war. Ihr Mund … nun waren es erotische Fantasien und Erinnerungen, die ihn beschäftigten. Sie war nicht nur, was Waffen betraf, eine neugierige, gelehrige und ehrgeizige Schül e rin, sondern auch, was die Erfüllung seiner sexuellen Wünsche betraf. Und noch dazu äußerst intuitiv und geschickt.
    Fast war alles zu schön, um wahr zu sein.
    So ist es. E s wird bald vorbei sein .
    Damian erschrak über die laute Stimme in seinem Innern. War das nur sein ü b licher Pessimismus aus dem Gefühl heraus, so viel Glück einfach nicht zu verdi e nen? Oder war es tatsächlich eine Eingebung, eine Warnung, dass etwas gesch e hen würde, was das Band der Liebe zwischen ihnen zerreißen könnte?
    Charis war so … sterblich.
    Nun hatte endgültig Furcht von ihm Besitz ergriffen. Furcht war alles andere als ein guter Ratgeber, und er versuchte, sie zu vertreiben, ruhiger zu werden, sich der Stimme noch einmal zu öffnen, um sie besser einordnen zu können. Doch nun schwieg sie hartnäckig.
    Was konnte er tun? Am liebsten wollte er darauf bestehen, dass Charis zu Hause blieb und es nur mit ihm gemeinsam verließ, um jede Gefahr von ihr fern zu ha l ten. Aber sie war gerade dabei, sich ihr Leben zurückzuerobern, und er war sich sicher, dass sie sich bald gegen ihr jetziges Studium entscheiden würde zugunsten der Medizin. Er

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