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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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Louisa“, wusste Tiffany.
    „Ist sie auch ein Mentor?“
    „Sie?“ Tiffanys Augen wurden kugelrund. „Wenn ich mir das vorstelle, gefriert mir das Blut in den Adern. Wie Eiscreme. Oder Blut am Stil. Das wäre bestimmt interessant.“ Sie seufzte schwer. Ich wusste von Tiffany, dass sie immer noch viel zu häufig an Essen dachte, und es ihr schwer fiel, diese Gedanken loszulassen. Heute trug Tiffany enge Jeans, ein rotes Shirt mit Tigermuster und glitzernden Strass-Steinen sowie bunte Turnschuhe von Ed Hardy , auf denen ein Tiger abg e bildet war. Offensichtlich stand sie auf Animal-Print und alles, was dazu g e hörte.
    „Ich habe keine Ahnung, was Louisa so macht. Wahrscheinlich saugt sie jede Nacht drei Männer aus. Sie sieht zwar ganz gut aus, aber hast du ihre Finger ges e hen? Sie sind kurz, dick wie Würste und vollkommen unmanikürt.“
    Tiffany betrachtete Louisas schlanke Gestalt, die sich mit wiegenden Schritten die Stufen hinauf entfernte. „Hätte ich bloß nicht so lange mit meiner Diät gewa r tet. Ich kann meine Haare machen und auch meine Nägel, weil sie weiterwachsen. Aber ich werde den obersten Knopf meiner Jeans nie wieder schließen können. Nie mehr, bis in alle Ewigkeit. Und dabei habe ich immer noch soviel Heißhu n ger. Was würde ich dafür geben, noch einmal Currywurst essen zu können. Oder Döner. Döner macht schöner.“ Auf einmal standen Tränen in ihren Augen. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich dich beneide.“
    „Das tut mir leid.“ Ich hatte tatsächlich Mitleid mit ihr, mit einem Vampir.
    Hätte meine Gefangenschaft länger gedauert, wäre ich entweder tot oder ebe n falls ein Vampir, genau wie Tiffany, und müsste nun Blut trinken. Ich überlegte, wie ich Tiffany trösten konnte. „Aber du wirst nie älter aussehen. Und immer dein glänzendes Haar und deine tolle Haut behalten.“
    „Das stimmt.“ Tiffany wirkte etwas aufgemuntert. „Wenigstens werde ich nie wieder einen Pickel bekommen oder weiter zunehmen. Denn Schokolade kann ich auch nicht mehr essen.“

Kapitel 6
     
    „Tiffany! Jetzt warte doch. Das ist eine ziemlich blöde Idee!“
    Wir standen in dem langen dunklen Flur, der zur Turnhalle führte. Heute war die Halle bis Mitternacht gesperrt, aber das schien für Tiffany kein Hinderung s grund zu sein.
    Sie sah mich wütend an und schnaubte. „Und was wollen sie machen? Mich NOCH einmal ermorden?“ Ihre Stimme hatte einen unangenehmen, schrillen Ton, der sich sogar noch steigerte. „Ich kann nicht länger warten. Die Ohrringe hat mir Gerry geschenkt. Ich brauche sie unbedingt zurück. Sie sind die einzige Erinnerung, die mir geblieben ist.“
    „ L ass uns doch später gehen“, sagte ich vernünftig. „Dann ist die Halle wieder frei.“
    „Nein. Später habe ich keine Zeit. Ich bekomme meine Ration Blut, und du ahnst ja nicht … Das kann ich nicht verschieben“, meinte sie abrupt und leckte sich über die Lippen. Sie marschierte los.
    Ich zögerte, d och ging ich hinterher. Ihr zu folgen, war eine blöde Idee. Aber sie in diesem Zustand allein zu lassen, noch viel blöder.
    Nun standen wir vor der Halle. An der geschlossenen Tür hing tatsächlich ein Schild: „Zutritt verboten.“ Ich hörte einen laute n Rums, einen schweren Schlag, der in meinen Ohren dröhnte.
    Wir sahen uns an.
    „Nein, Tiffany. Ich habe keine Ahnung, was da drinnen vor sich geht. Und ich glaube, wir sollten es auch gar nicht wissen.“
    Tiffany biss sich auf die Unterlippe. „Ich will meine Ohrringe. D an ach bin ich sofort wieder draußen!“ Sie riss entschlossen die Tür auf.
    Ich seufzte und folgte ihr.
    Tiffany stapfte entschlossen in die Halle und sah sich verwirrt um. Ich hörte e i nen warnenden Ruf, der sich in einen Wutschrei verwandelte. Tiffany blieb wie angewurzelt stehen. Ich neben ihr. Das Parkett bebte. Ich spürte einen Luftzug, sah einen Schatten und zog ängstlich den Kopf ein.
    Adrenalin schien durch die Luft zu wabern. Und Testosteron.
    Plötzlich standen sie vor uns. Sie mussten schon die ganze Zeit in der Halle g e wesen sein, aber nun hatten sie ihr Tempo so weit gedrosselt, dass ich sie sehen konnte.
    Damian. Und Andrej.
    Damian kam heran. Für seine Größe bewegte er sich mit erstaunlicher Anmut. „Verdammt, Charis“, rief er wutentbrannt und legte sein Schwert mit einem lauten Scheppern aufs Parkett. „Was an: Zutritt verboten! hast du nicht verstanden?“ Er atmete schwer, wirkte aber kühl wie Marmor.
    Ich glotzte ihn an. Mein

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