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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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Spiegel zeigte, wurde breiter. Schließ l ich hatte ihm sein Herr die Erlaubnis gegeben, sich die Zeit zu nehmen, die er brauchte, und nichts sprach dagegen, sie so zu nutzen wie er wollte. Er wusste wo sein Ziel, das er seinem Herrn überbringen sollte, sich aufhielt. Es war sehr machtvoll. Seine Flamme war ebenfalls blau, aber kühl und stark, sie flackerte nicht so unruhig wie die seines Werkzeuges. Es war dem Ziel schon einmal gelungen, ihn zu besiegen und in seine Dimension zurückzuschleudern. Dafür und für die Schmerzen, die er ihm dabei verursacht hatte, hasste er das Ziel abgrundtief. D och d amals war sein Werkzeug schwach gewesen. Dieses hier war e benbürtig. Jeden Tag spürte er seine Macht weiter anwachsen. Dennoch war er auf der Hut.
    Seine roten Augen fokussierten den Spiegel.
    Plötzlich begann das Gesicht zu zucken, zeigte bösartige Wut. Der Mund stieß ein Zischen aus und zeigte Zähne. Die Zähne eines Vampirs. „Du!“
    Damian schlug die Augen auf. Er war nicht sicher, was ihn geweckt hatte. Das Erschrecken im Traum – er wusste, er war ertappt worden – oder seine Wunde, die erneut schmerzhaft pochte.
     
    ***
     
    Es war eine Art Mutprobe. Ich hatte den ganzen Tag darüber nachgedacht und entschieden, es tatsächlich zu tun. Schließlich hatte ich nichts zu verlieren. Die Gelegenheit war günstig. Max und Armando waren nicht da, und vielleicht war heute die letzte Gelegenheit, bevor das Kampftraining begann.
    Damian war inzwischen in das Fitnessprogramm eingestiegen, und seine Vo r stellungen von körperlicher Ertüchtigung waren so gnadenlos, dass ich froh war, wenn ich danach nicht schon unterwegs nach Schwanenwerder im Auto ei n schlief, bevor ich mich ins Bett schleppte.
    Die Siebzehn hatten die Halle bereits verlassen. Damian saß allein auf einer der harten Holzbänke und hatte seine langen Beine ausgestreckt. Im Gegensatz zu Max und Armando gehörte Damian zu den Männerexemplaren, die sich nicht gern reden hörten, und heute war seine Stimmung besonders düster, falls diese Steigerung überhaupt noch möglich war. Vermutlich dachte er darüber nach, wen er als Nächstes quälen konnte, nun, da der Unterricht vorbei war. Schließlich war die Nacht noch jung.
    Mein Herz klopfte aufgeregt, als ich auf ihn zu trat. „Ich habe gehört, dass das Kampftraining bald anfängt. Darf ich vielleicht doch mitmachen? Du weißt, ich bin genauso fit wie die Siebzehn . Mindestens.“
    Damian hob langsam den Kopf. Anstatt zu antworten, erhob er sich von der Bank und baute sich vor mir auf. Er schaute auf mich herab, sein Gesicht war leer und ausdruckslos. Plötzlich war Damian weg, vor meinen Augen verschwunden, und ich schrie erschrocken auf, denn ich spürte einen Arm, der meine Taille fest umfing. Als Damian mich langsam an sich zog, wurde ich starr vor Angst.
    „Du willst das Unmögliche und weigerst dich noch immer, es aufzugeben.“ Er fasste mich hart an den Schultern und drehte mich abrupt, sodass ich ihn wieder ansehen musste. „Dir ist „Opfer“ in den Hals eintätowiert, aber du hältst dich für Supergirl . Du lebst in unserer Gemeinschaft, aber du verstehst nicht das Geringste. Wann ist es endlich genug? Lass dir deine Erinnerungen abnehmen und mach dir ein schönes Leben. Du hast immerhin eine Wahl. Eine Wahl, die viele, die tot oder gewandelt sind, niemals hatten.“
    Nun sah ich einen Zorn in seinem Blick, den ich mir nicht erklären konnte. Er drang in meinen Kopf und bereitete mir Schmerzen.
    „Sich unter Vampiren aufzuhalten, ist alles andere als ein Spiel. Auch kein Abenteuerurlaub. Je schneller du das begreifst, umso besser.“
    Ich hatte keine Ahnung, wie es Damian gelungen war, sich so schnell zu bew e gen. Warum war er so verdammt wütend? Und warum benahm er sich immer wie ein riesiger Blödmann ? „Du bist so verdammt schnell.“ Ich quietschte fast.
    „Ja. Und daran solltest du immer denken.“
    Auf einmal war er verschwunden. Einfach weg. Die Halle war leer.
    „Billige Tricks. Vampir-Tricks“, murmelte ich ins Leere.
    Pfeifen im Walde. Um bloß nicht durchzudrehen.
    Ich lief aus der Halle, rannte durch die Gänge. Meine Müdigkeit war ve r schwunden. Ich wollte nur noch weg von hier.
    Damian jagte mir entsetzliche Angst ein. Ich hasste ihn. Immer wenn es mir e t was besser ging, sorgte er dafür, dass ich mich wieder schwach und hilflos fühlte. Denn trotz seines abgebrühten Wesens hatte er etwas an sich, was nicht zu seinem leeren Gesicht passte und mich noch

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