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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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groß, mit blondem, halblangem Haar, genau wie er ihn aus seinen Träumen kannte. Seine Augen hatte er hinter einer Sonnenbrille verborgen.
    Damian unterdrückte den zornigen Impuls, durch die geschlossene Tür zu schießen, und ließ den Griff der Waffe, die in seiner Innentasche steckte, los. Die Kugeln hätten ihn sowieso nicht töten können , und d er Vampirdämon besaß e i nen ganzen Wagen voller Geiseln .
    Der Zug beschleunigte und dröhnte davon.
    Damian drehte sich um und ging zurück zur Treppe, auf der ihm Max entg e genkam.
    „Zu spät.“
    „Hast du ihn gesehen?“
    „Ja. Blond. Unauffällig.“
    Max hob die Schultern. „Schade, dass sie keinen Klumpfuß haben und nach Schwefel stinken. Das würde die Suche deutlich vereinfachen. Vielleicht sollten wir uns um die Videobänder bemühen.“
    „Nein. Ich weiß, wie er aussieht. Lass uns lieber diese verdammte S-Bahn-Linie abfahren.“
    „Falls mein Auto noch da ist. In welche Richtung fahren wir?“
    „Nach Potsdam.“
    „Ja klar. Warum nicht? Aber du weißt schon, dass er unterwegs an jedem Bah n hof aus- oder umsteigen kann?“
    „So nahe sind wir ihm noch nie gekommen. Wir haben keine andere Wahl.“ Damian griff zum Handy. „Ich kümmere mich um eine Vertretung für das Tra i ning.“
     
    ***
     
    Heute waren weder Damian noch Max oder Armando zum Training erschienen. Stattdessen hatte ausgerechnet Louisa die Vertretung übernommen . S ie hatte sich vor den Siebzehn aufgebaut, die alle in einer Reihe vor ihr standen. Ich war spät dran und nahm möglichst unauffällig meinen Platz neben Tiffany ein.
    Tiffany hatte den Zeigefinger im Mund und war kurz davor, an einem künstl i chen Fingernagel zu kauen. Das konnte nur eines bedeuten: Mega s tress.
    Ausgerechnet Louisa. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich zu Hause geblieben. Normalerweise hatte Louisa überhaupt nichts mit unserer Ausbildung zu tun, und das war gut so.
    Louisa hatte auch in der Übungshalle nicht auf ihre Stilettos verzichtet. Sie trug schwarze Leggins, die ihre schlanken Beine wunderbar zu Geltung brachten , und ein rotes, schlichtes Top, das so eng saß , dass man jeden Pickel an ihrem Obe r körper hätte erkennen können, wenn sie einen gehabt hätte.
    Louisa begutachtete uns wie eine Schlange mit gesundem Appetit, die überlegte, welche Maus sie als erste fressen wollte.
    „Siebzehn junge und machtlose Vampire“, sagte sie. „Es wird noch sehr, sehr lange dauern, bis ihr nicht mehr so schwach seid wie jetzt.“ Ihr gelangweilter Blick blieb an mir hängen und veränderte sich, ihre Augen glitzerten unheilvoll. „Und was ist mit dir?“ Sie warf mir ein dünnes, herablassendes Lächeln zu.
    Louisa war nicht größer als ich, aber auf ihren Killer-Heels konnte sie mühelos auf mich herabschauen , und ich fühlte mich ihr in jeder Hinsicht unterlegen. Die plötzliche Wut in ihrem Gesicht konnte ich mir allerdings nicht erklären. Ich fra g te mich, ob auch weibliche Vampire in einem gewissen Alter unter Hormo n schwankungen litten.
    „Ich bin bei diesem Fitnesst raining immer dabei“, meinte ich zurückhaltend.
    „Warum?“
    „ Eigentlich will ich lernen, wie ich mich gegen Vampire verteidigen kann.“
    Einen Moment lang starrte sie mich nur an. Dann lachte sie ein perlendes, her r liches und absolut humorloses Lachen, so bösartig, dass es wie eine kreischende Säge meinen Kopf durchschnitt.
    „Komm her.“ Sie hob die Hand, krümmte ihren bleichen Zeigefinger und machte die entsprechende Geste. „Wenn du wirklich glaubst, dass das funkti o niert, dann zeig mir, was du schon gelernt hast.“
    Nun hasste ich sie aus vollem Herzen, nicht nur, weil sie mir Angst einjagte. Ich wagte einen Seitenblick auf Tiffany. Ihre Augen zeigten die gleiche Angst, die ich fühlte. „Ich glaube, eine Maniküre will sie nicht“, flüsterte sie.
    Ich verließ zögernd meinen Platz und trat vor.
    Louisa vereinigte die Gemeinheit der Eiskönigin und die der bösen Stiefmutter, nur dass sie viel, viel schöner war. Ihre Augen schienen plötzlich heller zu glänzen. Ich betrachtete meine Fußspitzen, und es gelang mir, ihrem Blick auszuweichen. Aber ihre Macht war erschreckend groß und zog an mir wie ein Magnet. Ich hielt den Kopf weiterhin gesenkt, kniff die Augen fest zusammen und hörte wieder ihr Lachen.
    Angst stieg in mir auf. Ich durfte nicht zusammenbrechen. Diesmal musste ich es schaffen, ich musste es Louisa beweisen, aber vor allem mir selbst. Ich versuc h te mich an

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