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DGB 02 - Falsche Götter

DGB 02 - Falsche Götter

Titel: DGB 02 - Falsche Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Christian Jentzsch
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mochte. Sie hatte keine üppige Pracht erwartet, aber doch mehr als im Quartier eines x-beliebigen Armeesoldaten. Ein Stapel vergilbter Eid papiere füllte einen Spind an einer Wand, und einige zerlesene Bücher standen auf Regalen neben dem Feld bett, dessen Länge und Breite ihr gewaltig vorkam, wahr scheinlich aber kaum ausreichend war für ein Wesen mit den unmenschlichen Maßen des Primarchen.
    Bei der Vorstellung, dass Horus schlief, lächelte sie und fragte sich, welche gewaltigen Visionen von Herr lichkeit und Erhabenheit einer der Söhne des Imperators
im Traum erblicken mochte. Die Vorstellung von einem schlafenden Primarchen hatte etwas Vermenschlichen des, obwohl sie nie auf die Idee gekommen war, sich zu fragen, ob jemand wie Horus schlafen musste. Petro nella hatte angenommen, dass sie ebenso wenig er müdeten wie sie alterten und entschied, dass das Bett eine Marotte war, eine Erinnerung an seine Menschlich keit.
    Als Zugeständnis an ihre erste Begegnung mit Horus trug
Petronella ein schlichtes smaragdgrünes Kleid, des sen Röcke mit einem Geflecht aus Silber und Topas be hangen waren, und ein scharlachrotes Mieder mit einem skandalösen Dekollet é . Sie
trug ihre Datentafel und den Mnemo-Federhalter
in einem bescheidenen Netz aus Goldkordeln
über der Schulter, und es juckte sie in den Fingern, mit der Arbeit anzufangen. Maggard hatte sie vor den Gemächern gelassen, obwohl sie wusste, dass es ihn ärgerte. Sie verwehrte ihm die Gelegenheit, sich in Gegenwart eines so überragenden Kriegers aufzuhalten. Sich in solcher Nähe zu den Astartes aufzuhalten, war ein starker Ansporn für ihren Leibwächter, der sie bei nahe als Götter verehrte. Sie
fand seine Freude durchaus liebenswert, wollte Horus heute aber ganz für sich
allein haben.
    Mit den Fingerspitzen fuhr sie über die hölzerne Oberfläche von Horus' Schreibtisch, konnte es kaum er warten, mit der ersten Sitzung zu beginnen, ihn endlich zu dokumentieren. Die Proportionen des Schreibtisches waren ebenso vergrößert wie die des Bettes, und sie lä chelte, als sie sich die vielen großen Feldzüge vorstell te, die er hier geplant hatte, all die Kriegsbefehle,
die auf dieser
fleckigen und verblichenen Oberfläche unter zeichnet worden waren.
    Hatte er hier auch die Anweisung geschrieben, ihr die erste Audienz zu gewähren?
    Sie erinnerte sich noch sehr genau, wie sie sie erhalten hatte, erinnerte sich an ihr Entsetzen und an die Hoch stimmung, während Babeth nach einem halben Dutzend rascher Garderobenwechsel nicht mehr wusste, wo ihr der Kopf stand. Am Ende hatte sie sich für etwas Ele gantes, aber Sittsames entschieden — ein cremefarbenes Kleid mit elfenbeinfarbenem Mieder, das ihren Busen ein wenig anhob, dazu eine netzförmige Halskette aus Rotgold, die sich ihren Hals emporwand, bevor sie in einer tropfenden Kaskade aus Perlen und Saphiren über die Stirn fiel. Anstatt sich nach terranischer Sitte das
Ge sicht zu pudern,
hatte sie sich stattdessen für eine raffi nierte Mischung aus Goldschwefelpulver zur Verdunk lung der Augenränder und einen polychromatischen Lippenstift entschieden.
    Bei Horus hatte diese Zurückhaltung offenbar An klang gefunden, denn er lächelte breit, als sie zu ihm ge führt wurde. Hätte ihr die Enge des Mieders nicht be reits den Atem geraubt, hätte es die Herrlichkeit der Perfektion des Kriegsmeisters und sein greifbares Cha risma geschafft. Seine Haare waren kurz, das Gesicht offen und ansehnlich, und die strahlenden Augen fixier ten sie mit einem Blick, der ihr verriet, dass sie im Mo ment das Wichtigste für ihn war. Ihr war ein wenig schwindlig, als sei sie Debütantin bei ihrem ersten Ball.
    Er trug eine glänzende Schlachtrüstung von der Farbe eines Winterhimmels, die Ränder bestanden aus ge hämmertem Gold, und in den Schulterschützern waren reliefartig Texte eingearbeitet. Auf dem Brustharnisch prangte ein offenes rotes Auge wie ein Blutstropfen auf jungfräulichem Schnee, und sie fühlte sich wie durchbohrt
von dessen starrem Blick.
    Maggard stand prächtig und strahlend in seiner gol denen und silbernen Rüstung hinter ihr. Natürlich trug er keine Waffen und hatte seine Schwerter und Pistolen bereits Horus' Leibgarde übergeben.
    »Milord«, begann sie, indem sie den Kopf neigte und einen komplizierten Knicks beschrieb, die Hand mit dem Rücken voraus in Erwartung eines Kusses ausge streckt.
    »Sie stammen also aus dem Haus Carpinus?«, fragte Horus.
    Sie fasste sich rasch und übersah den

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