DGB 03 - Brennende Galaxis
Schatten gestellt werden können?
All der Ruhm, den er im Kampf errungen hatte, war vergessen, und er
merkte, wie seine Verbitterung dazu führte, dass ihm die Galle hochkam.
Einen Moment lang hatten sich Schuldgefühle geregt, als er sich seinen
Plan ausdachte, aber er musste nur an Tarvitz' bevormundende, herablassende Art
denken, und schon schmolz jede Schuld dahin wie Schnee in der Sonne.
Im Tempel herrschte Stille, und Lucius überzeugte sich, dass er allein
war. Dann setzte er sich auf einen Vorsprung im sanften, grau-grünen Stein und
hob Charmosians Helm hoch.
Er schaute in den blutverschmierten Helm, als ihm ein silbriges
Glitzern auffiel. Er griff hinein und zog ein kleines, metallisches Objekt
hervor, bei dem sich um Charmosians Helmkommunikator handelte.
Noch einmal schaute er sich um, dann sprach er in das Gerät.
»Kommandant Eidolon?«
Seine Verärgerung wuchs, als keine Antwort kam.
»Eidolon, hier ist Lucius«, sagte er. »Charmosian ist tot.«
Kurz war statisches Knistern zu hören, dann: »Lucius.«
Er lächelte, als er Eidolons Stimme erkannte. Als einer der
hochrangigen Offiziere in den Reihen der Emperors Children hatte Charmosian in
direkter Verbindung mit Eidolon gestanden, und wie von Lucius erhofft, war der
Kanal noch offen gewesen, als der Ordenspriester starb.
»Kommandant«, sagte Lucius amüsiert.
»Schön, Ihre Stimme zu hören.«
»Ich bin nicht daran interessiert, mir Ihren Spott anzuhören, Lucius«,
fauchte Eidolon. »Ihnen muss klar sein, dass wir Sie früher oder später alle
töten werden.«
»Ja, das werden Sie«, bestätigte Lucius. »Aber bis dahin wird noch sehr
viel Zeit vergehen. Noch viele Emperors Children werden sterben, bevor der
Palast in Ihre Hände fällt. Und das gilt auch für die Sons of Horus und die
World Eaters. Und Terra allein weiß, wie viele von Mortarions Death Guard
bereits in den Schützengräben ihr Leben verloren haben. Sie werden dafür
bezahlen müssen, Eidolon. Die ganze Flotte des Kriegsmeisters wird dafür
bezahlen. Wenn die anderen Legionen hier eintreffen, hat er womöglich zu viele
Männer auf Isstvan-III verloren, um noch siegen zu können.«
»Reden Sie sich das ruhig ein, Lucius, falls es Ihnen das leichter
macht.«
»Nein, Kommandant«, sagte er. »Sie verstehen nicht. Ich möchte einen
Deal mit Ihnen machen.«
»Einen Deal? Was für einen Deal?«
Als er lächelte, spannten sich Lucius' Narben.
»Ich werde Ihnen Tarvitz und den Kantorenpalast liefern.«
Fünfzehn
Kein Mangel an Wundern
Alte Freunde
Vollkommenes Versagen
DAS STRATEGIUM WAR NUR schwach beleuchtet. Die einzigen Lichtquellen
waren die flackernden Bildschirme, die wie Bittsteller um den Thron des
Kriegsmeisters angeordnet waren, sowie eine Handvoll Fackeln, die das angenehme
Aroma von Sandelholz verströmten. Die rückwärtige Wand des Strategiums war
während der Kämpfe auf Isstvan-III entfernt worden, und dahinter war ein
vollwertiger Tempel zum Vorschein gekommen, der sich unmittelbar an die Brücke
der Rächender Geist anschloss.
Der Kriegsmeister saß allein da. Niemand wagte es, seine bitteren
Tagträume zu stören, während er über den Konflikt nachdachte, der sich auf dem
Planeten unter ihnen abspielte. Was ein Massaker hätte werden sollen, war zu
einem Krieg ausgeufert, für den er eigentlich gar keine Zeit hatte.
Trotz seiner erbaulichen Worte an seine Brüder Primarchen bereitete der
Kampf auf Isstvan-III ihm große Sorge. Nicht weil er befürchtete, seine Krieger
könnten verlieren, sondern weil sie überhaupt in diese Kämpfe verwickelt worden
waren. Die Virusbomben hätten jeden töten sollen, von dem er glaubte, dass er
seinen Feldzug, mit dem er den Imperator vom goldenen Thron auf Terra stürzen
wollte, nicht mitmachen würde.
Stattdessen waren nun die ersten Risse in einem für fehlerlos
gehaltenen Plan aufgetaucht.
Saul Tarvitz von den Emperors Children war auf die Planetenoberfläche geflogen,
um die anderen zu warnen.
Und die Eisenstein ...
Er musste an Maloghursts Angst denken — wie dieser zu ihm gekommen war,
um ihm von dem Debakel mit den Memoratoren zu berichten. Er hatte geglaubt,
sich damit den tödlichen Zorn des Kriegsmeisters zuzuziehen.
Maloghurst war zum Thron gehumpelt, das Haupt gesenkt und mit einer
Kapuze bedeckt.
»Was ist los, Maloghurst?«, hatte Horus gefragt.
»Sie sind weg«, meldete er. »Sindermann,
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