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DGB 03 - Brennende Galaxis

DGB 03 - Brennende Galaxis

Titel: DGB 03 - Brennende Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Counter
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oder
Maggard mit seinen Soldaten gegen sie vorgehen sollten, würden nicht alle mit
dem Leben davonkommen.
    Sie gingen ein beträchtliches Risiko ein, aber Euphrat hatte sehr
deutlich gemacht, dass er zu den Massen reden musste, damit sich das Wort des
Imperators herumsprach und alle von dem bevorstehenden Verrat er fuhren, den
sie gesehen hatte.
    Tausende Menschen sahen ihn erwartungsvoll an. Er räusperte sich, dann
schaute er über die Schulter. Mersdie und Euphrati standen ein Stück entfernt
und beobachteten ihn, wie er an dem Pult stand, das auf einem aus Kisten
geschaffenen Podest errichtet worden war. Man hatte einen tragbaren Kom-Link
installiert, damit seine Stimme bis in den hintersten Winkel des Unterdecks
getragen wurde, doch seine Ausbildung als Iterator sorgte dafür, dass man ihn
auch ohne technische Hilfen überall würde hören können. Das Kom-Link diente vor
allem dazu, seine Worte zu jenen zu übertragen, die der Versammlung nicht
beiwohnen konnten.
    Anhänger in den Reihen des technischen Stabs hatten zu diesem Zweck die
mobile Einheit in das allgemeine Kom-Netzwerk des Schiffs eingespeist.
    Sindermanns Worte würden überall in der Expeditionsflotte zu hören
sein.
    Er lächelte die Menge an und trank einen Schluck Wasser.
    Ein Meer erwartungsvoll dreinblickender Gesichter war ihm zugewandt,
jeder wollte seine weisen Worte hören. Was würde er ihnen wohl sagen?
    Sein Blick fiel auf die hingekritzelten Notizen, die entstanden waren,
als er abgeschieden in den Eingeweiden des Schiffs gesessen hatte. Wieder
schaute er über die Schulter zu Euphrati, deren Lächeln sein Herz höher
schlagen ließ.
    Er konzentrierte sich auf seine Notizen, doch die Worte erschienen ihm
abgedroschen und belanglos.
    Abrupt knüllte er die Blätter zusammen und warf sie neben sich auf den
Boden. Euphratis Zustimmung lief wie ein stärkendes Tonikum durch seine Adern.
    »Meine Freunde«, begann er.
    »Wir leben in merkwürdigen Zeiten, und es sind Entwicklungen in Gang
gesetzt worden, die Sie ebenso schockieren werden wie mich. Sie sind es
gewöhnt, die Worte der Heiligen zu hören, aber sie hat mich gebeten, zu Ihnen
zu sprechen, damit ich Ihnen von dem berichte, was sie gesehen hat, und damit
Sie wissen, was jeder gläubige Mann und jede gläubige Frau tun muss.«
    Seine Iteratorenstimme war getragen, und sie hatte einen Tonfall, der
sein Bedauern darüber zum Ausdruck brachte, dass er ihnen so schreckliche Dinge
würde mitteilen müssen.
    »Der Kriegsmeister hat den Imperator hintergangen«, sagte er und ließ
eine Pause folgen, damit die Zuhörer ihrem Unglauben und ihrer Entrüstung Luft
machen konnten.
    Wie Wellen auf einem Meer brandeten die Ausrufe auf und ebbten wieder
ab.
    Sindermann ließ die Menge gewähren, da er wusste, wann der perfekte
Zeitpunkt gekommen war, um weiterzureden. »Ich weiß, ich weiß«, rief er. »Sie
glauben, so etwas sei völlig undenkbar, und bis vor kurzem hätte ich Ihnen
darin zugestimmt. Dennoch ist es wahr. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.
Die Heilige zeigte mir ihre Vision, und der Anblick ließ meine Seele schaudern:
vom Krieg aufgewühlte Felder voller Toter; Winde, die den grausamen Staub von
Knochen mit sich tragen; die zum Himmel gerichteten Augen der Männer, die
Wunder zu Gesicht bekamen und die nur von ihren Kindern und Freundschaft
träumten. Ich kostete von dieser Luft, und sie schmeckte nach Blut, meine
Freunde. Sie stank nach den Körpern jener Männer, die als Feinde zu bezeichnen
wir gelernt haben. Und weshalb? Nur weil sie entschieden haben, dass sie kein
Teil unseres kriegslüsternen Imperiums sein wollen? Vielleicht haben sie mehr
gesehen als wir. Vielleicht benötigt man den unverbrauchten Blick eines
Außenstehenden, um das zu erkennen, dem wir mit Blindheit begegnen.«
    Die Menge wurde ruhiger, doch er sah, dass die meisten Anwesenden immer
noch glaubten, er habe den Verstand verloren.
    Viele hier gehörten zu den Gläubigen, etliche aber auch nicht.
    Obwohl fast jeder von ihnen den Imperator als göttliches Wesen
akzeptieren konnte, waren nur ein paar in der Lage zu glauben, der
Kriegsmeister könnte ein so wundervolles Wesen verraten.
    »Als wir zu diesem sogenannten >Großen Kreuzzug< aufbrachen,
diente der dem Zweck, Erleuchtung und Vernunft in der Galaxis zu verbreiten,
und eine Zeit lang taten wir genau das. Aber sehen Sie, was aus uns geworden
ist, meine Freunde. Wann haben wir uns das letzte Mal einem Planeten genähert,
dessen Bevölkerung wir

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