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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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kann mehr Siege
vorweisen als ich? Wer von uns wurde zum Kriegsmeister ernannt? Nur ich wurde dafür
als würdig erachtet, aber trotzdem sind die einzigen Ehrungen, die ich
vorweisen kann, von mir selbst geschaffen.«
    »Wenn der Kreuzzug vorüber ist,
wirst du für deine Leistungen schon geehrt werden«, hielt Fulgrim dagegen.
    »Die Zeit bis dahin wirst du
auch noch überstehen.«
    »Zeit?«, fuhr Horus ihn an.
»Zeit ist die eine Sache, die wir nicht haben. Uns mag bewusst sein, dass sich die
Galaxien am Himmel drehen, aber wir nehmen es nicht wahr, so wenig, wie wir
etwas davon bemerken, dass sich die Welt unter unseren Füßen dreht. Sterbliche können
ihr Leben führen, ohne sich über solche Dinge Gedanken machen zu müssen. Aber
durch Untätigkeit und Ignoranz werden sie nie zu Größe gelangen. Und so ist es
auch mit der Zeit, mein Bruder. Wenn wir nicht innehalten und ihr Verstreichen
messen, werden wir die Gelegenheit für den vollkommenen Ruhm verpasst haben,
bevor uns überhaupt klarwird, dass dieser Moment existiert hat.«
    Die Worte des Eldar hallten in
Fulgrims Kopf nach.
    Er wird seine Armeen gegen den
Imperator führen.
    Horus sah ihm in die Augen, und
Fulgrim spürte, wie sich das Feuer der Zielstrebigkeit seines Bruders einem elektrischen
Strom gleich im ganzen Raum ausbreitete und die Flammen seines eigenen
zwanghaften Strebens nach Vollkommenheit anheizte. So sehr ihn auch entsetzte,
was er hier zu hören bekam, konnte er dennoch nicht leugnen, welche
Anziehungskraft der Gedanke besaß, sich seinem Bruder anzuschließen.
    Er sah den stürmischen Ehrgeiz
und das Verlangen nach Macht, das Horus antrieb, und er verstand, dass sein
Bruder die Sterne so in seinem Griff haben wollte wie ihr Vater auf diesem
Wandgemälde.
    Alles, was dir gesagt wurde,
ist wahr.
    Fulgrim lehnte sich zurück und
trank seinen Kelch aus.
    »Erzähl mir mehr über diesen
vollkommenen Ruhm.«
    Horus und Erebus erzählten drei
Tage lang und berichteten Fulgrim, was der 63. Expedition auf Davin widerfahren
war: von Eugan Tembas Verrat, vom Angriff auf die abgestürzte Glorie von
Terra sowie von dem nekrotischen Befall seines Fleischs. Horus erzählte von
einer Waffe namens Anathame, die Fulgrims Apothekarii ihm brachte, nachdem er
Fabius sein Siegel übergeben hatte, damit der die Waffe vom Krankendeck der Rächender
Geist holen konnte.
    Fulgrim sah, dass das Schwert
von grobschlächtiger Machart war: Die Klinge wirkte wie aus Obsidian, ein mattes
Grau, das von einem Funkeln wie bei einem Diamantfeuerstein durchzogen war.
    Das Heft war aus Gold und
weitaus besser gearbeitet als die Klinge, aber im Vergleich zu Fireblade oder zu dem Schwert aus dem Laer-Tempel stellte es immer noch eine primitive
Arbeit dar.
    Dann erfuhr er von Horus die
Wahrheit über dessen Verletzung, die ihm tatsächlich den Tod gebracht hätte, wären
ihm nicht die Hingabe und Beharrlichkeit des stillen Ordens seiner Legion
gewiss gewesen. Über seine Zeit im Delphos, der riesigen Tempelanlage auf
Davin, verlor er nur wenige Worte, außer dass ihm dort die Augen für große
Wahrheiten geöffnet wurden, für die ungeheure Täuschung, die ihnen allen
vorgespielt worden war.
    Bei all diesen Schilderungen
konnte sich Fulgrim eines schleich-enden Entsetzens nicht erwehren, einer
konturlosen Furcht vor den Worten, die die Grundfesten seiner eigenen
Überzeugung zu unterhöhlen versuchten. Er hatte die Warnung des Runen-propheten
der Eldar vernommen, doch bis zu diesem Moment hatte er nicht glauben wollen,
etwas Derartiges könnte wahr sein.
    Er wollte die Ausführungen des
Kriegsmeisters von sich weisen und leugnen, doch sobald er den Mund aufzumachen
versuchte, drängte eine gewaltige Macht in seinem Kopf ihn dazu, er solle seine
Meinung für sich behalten und stattdessen seinem Bruder zuhören.
    »Der Imperator hat uns belogen,
Fulgrim«, hörte er seinen Bruder sagen und verspürte Wut und Schmerz über diese
Worte. »Er will uns der Wildnis der Galaxis überlassen, während er selbst zur
Gottheit wird.«
    Seine Muskeln mussten von
unsichtbaren Fesseln daran gehindert werden sich zu rühren, sonst wäre er ganz
sicher aufgesprungen und hätte sich auf Horus gestürzt, um ihn für seine
unverschämten Worte zusammenzuschlagen. So aber saß er nur da und fühlte, wie
seine Gliedmaßen innerlich bebten, während seine Welt in sich zusammenstürzte.
Wie konnte Horus nur so etwas sagen?
    Ganz gleich, von wem er bis dahin
solche Bemerkungen zu hören bekommen

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