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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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genau«, bestätigte er.
»Und das auch noch mit dem größten Eifer.«
    Nun musste Eidolon schallend
lachen, und Lucius spürte, dass der Mann ein wenig auftaute, als er die Ironie
der letzten Momente in Solomons Leben erkannte.
    »Und der Ältere Rylanor?«,
fragte Eidolon weiter, während er ihn weiter durch die Galerie der Schwerter
Richtung Eingang zum Apothekarium führte.
    »Das weiß ich nicht mit Gewissheit«,
antwortete Lucius. »Nach dem Bombardement zog er sich in die Tiefen des
Kantorenpalasts zurück, danach habe ich ihn nicht wieder gesehen.«
    »Es passt nicht zu Rylanor, die
Flucht vor einem Kampf anzutreten«, überlegte Eidolon, bog um eine Ecke und
ging durch einen mit Pergament gesäumten Gang bis zu einer Treppe, über die man
ins Apothekarium gelangte.
    »Stimmt«, pflichtete Lucius ihm
bei. »Allerdings sprach Tarvitz davon, dass er irgendetwas bewachen sollte.«
    »Was denn?«
    »Davon sagte er nichts. Es
kursierten Gerüchte, er habe ein Art unterirdischen Hangar entdeckt, aber wenn das
stimmen sollte, dann frage ich mich, warum Praal den nicht zur Flucht genutzt
hat, als die Legionen eintrafen.«
    »Ganz meine Meinung«,
entgegnete Eidolon. »Es lag diesem Feigling im Blut, lieber zu fliehen anstatt
zu kämpfen. Na, es ist auch egal, was Rylanor erledigen sollte. Er ist jetzt
unter Tausenden Tonnen radioaktiver Schlacke begraben.«
    Lucius nickte und deutete auf
die Treppe. »Was Apothekarius Fabius angeht ... was genau wird er mit mir machen?«
    »Höre ich da etwa Angst in
Ihrer Stimme mitschwingen, Lucius?«, fragte Eidolon.
    »Nein, ich will nur wissen,
worauf ich mich einlasse.«
    »Auf die Vollkommenheit«,
versprach ihm Eidolon.
     
    In den Korridoren der Stolz
des Imperators herrschte keine Ruhe mehr, da in aller Eile aufgehängte
Lautsprecher die permanente Kakophonie aus dem La Fenice übertrugen.
Nachdem Fulgrim einen Vorgeschmack auf die Ouvertüre aus der Maraviglia gehört hatte, war umgehend der Befehl ergangen, überall im Schiff diese Musik erklingen
zu lassen, und so schallten die wirren, verzerrten Aufnahmen von Bequa Kynskas
Symphonie Tag und Nacht durch alle Gänge.
    Serena d'Angelus war auf dem
Weg durch die gleißend grell erleuchteten Korridore von Fulgrims Flaggschiff,
wobei sie hin und her wankte wie eine Volltrunkene. Ihre Kleidung war mit Blut
und Exkrementen verschmutzt, ihr langes Haar fettig, und es waren deutlich die
Stellen zu sehen, an denen sie sich bei ihren Tobsuchtsanfällen ganze Büschel
ausgerissen hatte.
    Nachdem sie die Porträts von
Lucius und Fulgrim fertiggestellt hatte, fehlte es ihr an jeglicher Inspiration
— als wäre das Feuer, das sie zu nie gekannten Höhen und Tiefen geführt hatte,
ausgebrannt. Tagelang war sie nicht aus ihrem Atelier gekommen, und die Monate
seit dem Eintreffen der Expedition waren wie in Trance an ihr vorbeigezogen.
    Träume und Alpträume waren ihr
wie schlecht zusammen-geschnittene Filme durch den Kopf gegangen, und sie hatte
Bilder von Schrecken und Erniedrigungen gesehen, von denen sie nicht geglaubt
hätte, dass ihr Verstand so etwas hervorbringen konnte.
    Deren Eindringlichkeit und
Widerwärtigkeit hatten sie gequält, und nicht weniger erschreckend waren die
Szenen von Morden und Gewalttaten, so unfassbar abstoßend, dass kein
menschliches Wesen sie hätte begehen können, ohne darüber den Verstand zu verlieren.
Gegen ihren Willen hatte sie all diese Bilder ansehen müssen, die dem
Fieberwahn eines Verrückten entsprungen sein mussten.
    Von Zeit zu Zeit erinnerte sie
sich daran, dass sie etwas essen musste. Wenn sie morgens in den Spiegel schaute,
dann sah sie eine wirre, zerzauste Fremde, die da nackt in ihrem verwüsteten
Atelier stand. Nach einigen Wochen begann sie zu vermuten, dass die sich
ständig wiederholenden Bilder, die ihr den Schlaf raubten, keine Visionen waren
... sondern Erinnerungen.
    Sie weinte bitterlich, als ihr
Verdacht auf erschreckende Weise bestätigt wurde, nachdem sie das stinkende
Fass in einer Ecke des Ateliers geöffnet hatte.
    Der Gestank von verwesendem
Fleisch und ätzenden Chemikalien traf sie wie ein Schlag ins Gesicht, und als sie
die teilweise verflüssigten Überreste von mindestens sechs Leichen sah, glitt
ihr der Deckel aus der Hand und fiel scheppernd zu Boden. Zertrümmerte Schädel und
zersägte Knochen trieben in der Brühe, und Serena konnte bei diesem Anblick
nichts anderes tun, als sich minutenlang zu übergeben.
    Sie schleppte sich von dem Fass
weg und weinte vor

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