DGB 05 - Fulgrim
Rampe,
über die sie in einen Stormbird einstieg, und sah, wie sie ihm spöttisch einen
Kuss zuhauchte.
»Dieses Miststück!«, zischte er
und ballte die Fäuste.
»Das darf doch nicht wahr
sein!«
Besänftigend legte Serena eine
Hand auf seinen Arm. »Das ist wirklich lachhaft, mein Lieber. Aber wenn du nicht
mitkommen darfst, werde ich auch nicht gehen. Laeran zu sehen, wird mir nichts
bedeuten, wenn du nicht bei mir bist.«
Ostian schüttelte den Kopf.
»Nein, du gehst mit. Ich lasse nicht zu, dass diese blauhaarige Verrückte nicht
nur mich, sondern auch dich um ein Vergnügen bringt.«
»Aber ich wollte dir doch den
Ozean zeigen.«
»Dann zeigst du mir eben den
nächsten Ozean, auf den wir stoßen«, erklärte er und bemühte sich, seine Enttäuschung
unter Kontrolle zu halten. »Und jetzt geh bitte.«
Serena nickte bedächtig und
strich ihm über die Wange. Einem plötzlichen Impuls folgend ergriff er ihre Hand,
beugte sich vor und küsste sie auf die gepuderte Wange. Lächelnd sagte sie:
»Ich werde dir alles bis ins letzte schwindelerregende Detail berichten, wenn
ich zurückkomme. Das verspreche ich dir.«
Ostian hatte ihr nachgesehen,
wie sie das Thunderhawk bestieg, und war schließlich in Begleitung zwei mürrisch
dreinblickender Soldaten zurück in sein Atelier gegangen.
Dort attackierte er dann voller
Wut den Marmorblock.
Die gekachelten Wände und die
Decke des Krankendecks glänzten makellos, ihre Oberfläche wurde von Apothekarius
Fabius' Untergebenen stets klinisch rein gehalten. Da er sie Tag und Nacht
anstarren musste, während er darauf wartete, dass seine Knochen heilten, stellte
sich bei ihm das Gefühl ein, er müsse früher oder später den Verstand
verlieren. Doch er war einfach nicht in der Lage, den Blick von diesen Kacheln
abzuwenden, die so vollkommen weiß strahlten.
Er konnte sich nicht erinnern,
wie lange es genau her war, seit sein Stormbird während des letzten Angriffs auf
das Laer-Atoll in den Ozean gestürzt war. Jedenfalls kam es ihm vor, als liege
es eine Ewigkeit zurück. Er erinnerte sich nur an die Schmerzen und die
Dunkelheit, nachdem er den größten Teil seiner Körperfunktionen abgeschaltet
hatte, damit er überlebte, bis sein zerschmetterter Leib aus dem Wrack geborgen
wurde.
Als er im Apothekarium der Stolz
des Imperators das Bewusstsein wiedererlangte, war Laeran schon längst erobert,
doch der Sieg war zu einem verdammt hohen Preis erkauft worden. Apothekarii und
medizinische Bedienstete eilten auf dem Deck umher, kümmerten sich voller Eifer
um ihre Patienten und gaben alles, um so viele von ihnen so bald wie möglich in
den Dienst zurückkehren zu lassen.
Apothekarius Fabius hatte sich
persönlich um Solomon gekümmert, wofür dieser sehr dankbar war wusste er doch,
dass der Mann zu den besten und fähigsten Chirurgen der Legion zählte. Auf
mehrere Reihen verteilt lagen fast fünfzig verwundete Astartes-Krieger in Feldbetten
auf dem Krankendeck. Nie hätte er geglaubt, jemals so viele seiner
Schlachtenbrüder verletzt daliegen zu sehen.
Und niemand wollte ihm sagen,
wie viele weitere Brüder auf den anderen Krankendecks behandelt werden mussten.
Der Anblick erfüllte ihn mit
Melancholie. Er wollte diesen Ort so schnell wie möglich verlassen, doch er war
noch nicht wieder zu Kräften gekommen. Außerdem schmerzte sein Körper höllisch.
»Apothekarius Fabius sagt, Sie
werden sich schneller im Übungskäfig wiederfinden, als Sie es für möglich halten«,
erklärte Julius, der seine Gedanken richtig erraten hatte.
»Schließlich sind es nur ein
paar Knochenbrüche.«
Julius Kaesoron hatte auf einem
stählernen Hocker sitzend den ganzen Morgen an Solomons Seite verbracht, nachdem
der aus der langen Bewusstlosigkeit erwacht war. Julius' Rüstung war auf
Hochglanz poliert, die Kunsthandwerker der Legion hatten alle in den Kämpfen
davongetragenen Schäden repariert. Neue Augenblickseide hatte man mit rotem
Wachs an den Schulterschützern festgemacht, seine Ruhmestaten waren auf langen
Streifen aus cremefarbenem Vellum festgehalten.
»Nur ein paar Knochenbrüche,
sagt er!«, gab Solomon zurück.
»Bei dem Absturz habe ich mir
fast alle Rippen gebrochen, außerdem beide Arme und Beine und den Schädel. Die
Apothekarii bezeichnen es als ein Wunder, dass ich überhaupt gehen kann, und
die Luft in meiner Rüstung hätte nur noch für ein paar Minuten gereicht, als
das Suchteam mich endlich entdeckte.«
»Sie waren nie wirklich in
Gefahr«, hielt
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