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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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Schiffe am anderen Ende der Halle wirkten durch die immense
Entfernung fast mikroskopisch klein. Die kalte Schwärze des Alls war durch ein
aufblitzendes Rechteck aus roten Lichtern zu erkennen, die den Rand des Integritätsfeldes
kennzeichneten. Unwillkürlich schauderte Ostian und fragte sich entsetzt, was
wohl geschehen würde, sollte dieses Feld ausfallen.
    Bedrohlich wirkende Stormbirds
und Thunderhawks standen auf ihren Rampen bereit, die sich über die gesamte
Länge des Decks erstreckten. Der lila und goldene Rumpf eines jeden Schiffs
glänzte tadellos, als würden sie alle mit der gleichen Sorgfalt und Umsicht gepflegt
wie die edelsten Pferde in einem Stall.
    Automatische Wagen fuhren über
das Deck und transportierten Kisten voller Munition und Flugkörper zu den
Raumfahrzeugen.
    Tanker rollten polternd umher, und
Besatzungsmitglieder in leuchtend bunten Overalls sorgten inmitten dieses
Durcheinanders für Ordnung und legten dabei eine Ruhe und Selbstbeherrschung an
den Tag, die Ostian einfach erstaunlich fand. Wohin er auch sah, überall
herrschte rege Aktivität. Es war das hektische Treiben einer Flotte, die eben
erst einen Krieg hinter sich gebracht hatte.
    Die ohrenbetäubende
Todesmaschinerie war durch ständiges Wiederholen mechanisch und prosaisch
geworden.
    »Mach den Mund zu, Ostian«,
sagte Serena, die über sein grenzenloses Staunen lächeln musste.
    »Entschuldige«, murmelte er,
doch wohin er auch schaute, überall entdeckte er etwas Neues und Unbekanntes:
riesige Heber, die Panzerfahrzeuge in ihren mechanischen Klauen hochhielten,
als würden die nichts wiegen; Scharen von Astartes-Kriegern, die im perfekten
Gleichschritt an Bord von Kampfschiffen gingen oder sie verließen.
    Ihre Begleiter sorgten dafür,
dass sie nicht von ihrem Weg abwichen, und schnell erkannte Ostian das
komplizierte Ballett, dem alle Bewegungen auf diesem Deck folgten und ohne das
sich ein Alptraum aus Zusammenstößen und Anarchie abspielen würde. Während zuvor
in den Reihen der Memoratoren ausgelassene Stimmung geherrscht hatte,
verflüchtigte sich alle Leichtigkeit, als sie über das Hangardeck getrieben
wurden, hin zu einem großen, gut aussehenden Astartes-Krieger und zwei
Iteratoren in ihren Gewändern, die auf einem mit lila Stoffbahnen verkleideten
Podest standen. Den Space Marine erkannte er als den Ersten Hauptmann Julius
Kaesoron wieder, der auch Bequa Kynskas Konzert beigewohnt hatte. Die beiden
Personen an Kaesorons Seite waren ihm dagegen fremd.
    »Warum sind Iteratoren hier?«,
zischte Ostian Serena zu. »Es ist doch keine Bevölkerung mehr da, auf die sie einwirken
könnten.«
    »Sie sind nicht für die Laer
hier«, stellte sie klar.
    »Sondern für uns.«
    »Für uns?«
    »Allerdings. Auch wenn Lord
Fulgrim uns zu schätzen weiß, nehme ich doch an, er möchte gern sicherstellen,
dass wir das Richtige sehen und nach unserer Rückkehr auch das Richtige sagen
werden. Du erinnerst dich bestimmt noch an Hauptmann Julius Kaesoron. Der Mann
links mit dem schütteren Haar ist Ipolida Zigmanta, ein recht anständiger Kerl.
Für meinen Geschmack ist er etwas zu sehr in den Klang seiner eigenen Stimme
verliebt, aber das dürfte bei einem Iterator wohl so etwas wie Berufsrisiko
sein.«
    »Und die Frau?«, hakte Ostian
nach, da die schwarzhaarige Frau mit dem atemberaubenden Gesicht sein Interesse
weckte.
    »Das«, antwortete Serena, »ist
Coraline Aseneca. Sie ist eine Harpyie: eine Schauspielerin, eine Iteratorin
und eine schöne Frau — drei Gründe, ihr nicht zu vertrauen.«
    »Wie meinst du das? Iteratoren
sind dazu da, die Imperiale Wahrheit zu verbreiten.«
    »Das stimmt natürlich, mein
Lieber, aber es gibt immer solche, die Worte nur dazu gebrauchen, ihre wahren
Gedanken zu tarnen.«
    »Tja, aber sie sieht ganz
sympathisch aus.«
    »Mein lieber Junge, gerade du
solltest wissen, dass man nicht nur nach dem Aussehen gehen kann. Eine Frau mit
dem Antlitz von Hephaestus mag die reinste Seele besitzen, während sich hinter
der Schönheit der Cytherea ein verbittertes Herz verbergen kann.«
    »Stimmt«, pflichtete Ostian ihr
bei und warf Bequa Kynska mit ihren blauen Haaren einen Blick zu, während er an
ihren Versuch dachte, ihn zu verführen. Dann sah er wieder Serena an.
    »Aber wenn das wirklich stimmt,
wie kann ich dir dann vertrauen? Du bist schließlich ebenfalls schön.«
    »Nun, mir kannst du vertrauen,
weil ich Künstlerin bin und deshalb bei allen Dingen nach der Wahrheit suche,
Ostian. Eine

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