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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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unter-geordnet hatte, antwortete er: »Wir warten
ab. Wir informieren die Flotte und sammeln so viele Informationen wie möglich,
ohne unsere Position zu verraten.«
    »Und dann?«, hakte Diederik
nach, dem der Gedanke nicht behagte, einfach warten zu müssen.
    »Dann vernichten wir sie«,
sagte Balhaan, »und erlangen unsere Ehre zurück.«
     
    Die Archivkammern der Stolz
des Imperators nahmen drei lange Decks in Anspruch, und die vergoldeten
Regale waren alle bis unter die Decke mit Texten von der Alten Erde
vollgestopft. Die Manuskripte dieser prachtvollen Sammlung hatte der Archivar
der 28. Expedition — ein Mann namens Evander Tobias, der einen fast schon
peniblen Ordnungssinn besaß — in mühevoller Kleinarbeit zusammengetragen. Durch
jahrelanges Studium der alten Dokumente hatte Julius Tobias recht gut kennengelernt,
und nun war er auf dem Weg zu dem alten Mann, dessen Arbeitszimmer sich im
höhlenartigen Bauch der oberen Archivdecks befand.
    Die Regale mit ihren
Marmorsäulen erstreckten sich vor ihm, und ehrfürchtige Stille erfüllte die
breiten Gänge mit einer getragenen Atmosphäre, wie sie für ein solch gigantisches
Archiv des Wissens angemessen war. Hohe Säulen aus grünem Marmor reichten bis
in weite Ferne, die Regalbretter aus dunklem Holz bogen sich unter dem Gewicht
der Schriftrollen, Bücher und Datenkristalle durch.
    Julius ging über den polierten
Marmorboden, schwebende Leuchtkugeln warfen dabei seinen Schatten weit voraus.
Seine Rüstung hatte er abgelegt. Stattdessen trug er einen Gefechtsdrillich und
darüber ein Kettenhemd mit dem Adler der Emperors Children.
    In vielen abzweigenden Gängen
entdeckte er die beigefarbenen Gewänder der Memoratoren, barfüßige Servitoren
mit übergroßen Tragekörben voller Bücher eilten an ihm vorbei, ohne ihn eines
Blickes zu würdigen.
    An einem der großen
Schreibtische bemerkte er eine Frau mit markantem blauen Haar: Bequa Kynska.
Einen Moment lang überlegte er, ob er zu ihr gehen und sie begrüßen sollte. Vor
ihr auf dem Tisch lagen Notenblätter verstreut, ihr Haar war zerzaust, und sie
hatte die Kopfhörer eines tragbaren Kom-Dieb aufgesetzt. Selbst auf die große
Entfernung konnte Julius die seltsame Musik erkennen, die er im Laer-Tempel
gehört hatte. Und wenn sie jetzt leise und blechern klang, war doch davon
auszugehen, dass die Töne mit voller Lautstärke Bequa Kynskas Ohren
attackierten. Mal notierte sie hastig etwas auf einem Notenblatt, dann wieder
fuchtelte sie mit den Händen, als würde sie ein unsichtbares Orchester
dirigieren. Zwar lächelte sie, doch ihre Bewegungen hatten auch etwas
Hektisches an sich, als könnte die Musik in ihrem Kopf sie verzehren, wenn sie
nicht zu Papier gebracht wurde.
    So arbeitet also ein Genie,
dachte Julius und beschloss, sie in Ruhe zu lassen. Dann ging er weiter.
    Es war schon eine Weile her,
seit er das letzte Mal die Archivkammern aufgesucht hatte. Seine Pflichten und die
Säuberung von Laeran hatten ihm wenig Zeit zum Lesen gelassen, und er spürte
deutlich, wie sehr ihm das fehlte. Er war hier, um sich wieder mit diesem Ort vertraut
zu machen — dennoch hatte er Lycaon angewiesen, sofort Kontakt mit ihm
aufzunehmen, sollte sich irgendetwas ereignen, das seine Anwesenheit
erforderte.
    Zahlreiche Schreiber und Notare
kamen ihm entgegen, alle verbeugten sich unterwürfig. Einige erkannte er aus
der Zeit wieder, als er öfter hergekommen war, doch die meisten waren ihm
fremd. Aber allein die Tatsache, sich wieder hier aufzuhalten, bescherte ihm
ein außerordentliches Wohlgefühl.
    Er lächelte, als er die
vertraute Gestalt von Evander Tobias entdeckte, der ein Stück weiter eine
Gruppe verlegener Memoratoren zurechtwies, die gegen irgendeine seiner strengen
Regeln verstoßen hatten.
    Der alte Mann unterbrach seine
Vorhaltungen und sah zu Julius.
    Er lächelte herzlich und
schickte die Memoratoren mit einer gebieterischen Handbewegung fort. In seinem
schlichten Gewand aus dunklem, schwerem Stoff strahlte er eine Aura des Wissens
und Respekts aus, die sogar von einem Astartes wahrgenommen wurde. Sein
Auftreten hatte etwas Erhabenes, und Julius konnte den ehrwürdigen Gelehrten
gut leiden.
    Evander Tobias war einst der
größte Redner von Terra gewesen und hatte die ersten imperialen Iteratoren
ausgebildet. Seine Rolle als Erster Iterator der Flotte des Kriegsmeisters war
ihm sicher gewesen, doch eine tragische Krebserkrankung hatte seine Stimmbänder
gelähmt und dazu geführt, dass er die

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