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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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Iteratoren-schule verlassen musste. Er
hatte vorgeschlagen, an seiner Stelle seinen klügsten und fähigsten Schüler
Kyril Sindermann zur 63. Expedition des Kriegsmeisters zu entsenden.
    Man erzählte sich, der
Imperator selbst sei zu Evander Tobias ans Krankenbett gekommen und habe seinen
besten Chirurgen und Kybernetikern die Anweisung erteilt, sich des Mannes anzu-nehmen.
Die Wahrheit darüber war allerdings nur wenigen bekannt. Obwohl ein launisches
Schicksal ihn seiner natürlichen Begabung für Redekunst und Aussprache beraubt
hatte, waren seine Kehle und die Stimmbänder nachgebildet worden, so dass er
heute mit einem sanften mechanischen Schnarren redete. Er ließ viele unwissende
Memoratoren glauben, er sei ein großväterlicher alter Mann, dem es an jeglichem
Biss fehle.
    »Mein Junge«, sagte Evander und
ergriff Julius' Hand.
    »Es ist schon so lange her.«
    »Das ist es tatsächlich,
Evander.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf die Memoratoren, die sich
hastig zurückzogen.
    »Benehmen sich die Kinder
wieder daneben?«
    »Die? Ach, das sind dumme
Jugendliche«, meinte er. »Man sollte meinen, wenn jemand ausgewählt wird, um
Memorator zu werden, dann besitzt derjenige auch einen stabilen Charakter und
einen gewissen Intellekt, der über den einer gewöhnlichen Grünhaut hinausgeht. Aber
diese Dummköpfe sind nicht mal in der Lage, mit einem narrensicheren System zum
Auffinden von Informationen richtig umzugehen. Das verwirrt mich wirklich, und
wenn solche Einfaltspinsel die großen Taten des Kreuzzugs aufzeichnen sollen,
dann fürchte ich um die Qualität der Arbeit, die das Vermächtnis dieser
Expedition sein wird.«
    Julius nickte, obwohl er
Evanders Archivierungssystem nur zu gut kannte und verstehen konnte, wenn
jemand damit seine Schwierigkeiten hatte. Immerhin hatte er so manche Stunde
hier verbracht, in der er vergeblich nach einer winzigen Information gesucht
hatte. Er war jedoch klug genug, seine Meinung zu dem Thema für sich zu
behalten. Stattdessen sagte er: »Da du hier bist, um es zusammenzustellen, mein
Freund, bin ich davon überzeugt, dass unser Vermächtnis in guten Händen ist.«
    »Es ist nett von dir, so etwas
zu sagen, mein Junge«, erwiderte Evander, während winzige Wölkchen aus der silbernen
Prothese an seinem Hals austraten.
    Mit Belustigung nahm Julius zur
Kenntnis, dass sein Freund ihn stets »mein Junge« nannte, obwohl er doch um
viele Jahre älter war als Evander. Dank der chirurgischen Eingriffe und der
Verbesser-ungen, die man an Julius' Fleisch und Knochen vorgenommen hatte, um ihn
in den Rang eines Astartes zu befördern, war sein Körper praktisch unsterblich.
Doch das änderte nichts daran, dass er in Evander jene Vaterfigur sah, die er
auf Chemos nie gehabt hatte.
    »Du bist bestimmt nicht
hergekommen, um dir ein Bild von der Qualität der Memoratoren dieser Flotte zu machen,
oder?«, fragte Tobias.
    »Nein«, bestätigte Julius,
woraufhin sich Tobias wegdrehte und weiterging.
    »Begleite mich, mein Junge.
Wenn ich gehe, kann ich besser denken«, rief er ihm über die Schulter zu.
    Julius folgte dem Gelehrten, holte
ihn schnell ein und wurde dann sogleich langsamer, damit er auf gleicher Höhe
mit ihm blieb.
    »Ich nehme an, du suchst nach
einer ganz speziellen Information. Sehe ich das richtig?«
    Er zögerte, da er sich
eigentlich noch gar nicht ganz sicher war, wonach er eigentlich suchte. Was er
im Laer-Tempel gesehen und gefühlt hatte, machte seinem Verstand immer noch zu
schaffen, und er war zu dem Schluss gekommen, dass er irgendwie versuchen
musste, das Ganze zu begreifen. Obwohl es etwas Nichtmenschliches und
Bösartiges gewesen war, hatte es zugleich etwas entsetzlich Anziehendes an sich
gehabt. »Vielleicht«, räumte er schließlich ein. »Aber ich weiß noch nicht, wo
ich es finden könnte. Eigentlich weiß ich nicht mal so genau, wonach ich suchen
soll.«
    »Faszinierend«, sagte Tobias.
»Aber wenn ich dir behilflich sein soll, dann benötige ich schon etwas
präzisere Angaben.«
    »Ich nehme an, du hast etwas
über diesen Laer-Tempel gehört«, erwiderte Julius.
    »Das habe ich allerdings, und
nach allem, was mir zu Ohren kam, muss es ein grässlicher Ort gewesen sein, der
sogar mir zu grausig gewesen wäre.«
    »Ja, es war anders als alles,
was ich bis dahin gesehen hatte. Ich würde gern mehr über derartige Dinge
wissen, weil ich merke, wie meine Gedanken immer wieder an diesen Ort
zurückkehren.«
    »Wieso? Was ist es, das dich
daran so

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