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DGB 05 - Fulgrim

DGB 05 - Fulgrim

Titel: DGB 05 - Fulgrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill , Ralph Sander
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bedeuten.
    Fulgrim spürte einen eisigen
Schauer über seinen Rücken laufen.
    Der Gedanke musste aus dem
finstersten Winkel seines Wesens hervorgekommen sein. Ferrus Manus war sein
Primarchenbruder, und auch wenn es einige gab, die Fulgrim zu seinen engen
Freunden zählte, war ihm kein Bruder näher als eben Ferrus.
    Seit dem Sieg auf Laeran hatten
sich Fulgrims Gedanken immer wieder nach innen gekehrt, um aus den tiefsten
Tiefen seines Bewusstseins eine brennende Abscheu zutage zu fördern, deren
Existenz ihm bis dahin nicht bekannt gewesen war. Jede Nacht, wenn er auf seinem
seidenen Bettzeug lag, flüsterte ihm eine Stimme ins Ohr und fesselte ihn mit
Träumen, an die er nie eine Erinnerung hatte, und mit Alpträumen, die ihm nicht
aus dem Kopf gehen wollten. Anfangs hatte er geglaubt, er verliere den
Verstand. Er glaubte, es könne sich um einen letzten, listigen Trick der Laer
handeln, der ihn nach und nach seine geistige Gesundheit kosten würde. Dann
jedoch hatte er eine derartige Überlegung als absurd abgetan. Was sollte schon
stärker sein als ein Primarch?
    Dann hatte er zu grübeln
begonnen, ob er womöglich astropathische Mitteilungen aus weiter Ferne erhielt.
Allerdings war ihm nicht bekannt, dass er irgendein übersinnliches Potenzial
besaß. Magnus von Prospero hatte die Voraussicht und das übersinnliche
Potenzial ihres Vaters geerbt, obwohl seine Brüder wegen dieser Gabe zu ihm auf
Distanz gegangen waren, da sie insgeheim fürchteten, eine solche Fähigkeit
könnte noch ihren Preis fordern oder ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.
    Schließlich hatte er diese
Stimme als Manifestation seines Unterbewusstseins akzeptiert, als Facette
seines Verstands, die Dinge aussprach, die er selbst nicht in Worte fassen
konnte. Eine Stimme, die alle Selbsttäuschungen entlarvte und das Bewusstsein
schuf, um sich vor den Beschränkungen zu schützen, die die Gesellschaft ihm
auferlegte.
    Wie viele konnten von sich
behaupten, einen so ehrlichen Berater zu haben, wie ihr eigener Verstand ihn
darstellte?
    Fulgrim wusste, er sollte sich
zur Brücke begeben, um seine Hauptleute mit seiner Weisheit zu führen.
Schließlich sahen sie alle zu ihm auf. Und er wusste auch, dass er es war, der
die Richtung und den Charakter seiner Legion bestimmte.
    Und genau so soll es auch sein.
Denn was ist diese Legion schon anderes, als eine Manifestation deines Willens?
    Der Gedanke ließ Fulgrim
lächeln, und er drehte die Lautstärke des Phonocasters weiter auf. Er spielte
die Musik aus dem Laer-Tempel. Die Klänge rührten etwas tief in seinem Inneren
an, diese Klänge, die keine Melodie ergaben, aber ungeheuer eindringlich waren.
Sie weckten das Verlangen nach Besserem, Neuerem, Größerem.
    Er erinnerte sich daran, wie er
nach Laeran zurückgekehrt war und Bequa Kynska im Tempel sah, wie sie die Hände
zum Dach streckte und tränenüberströmt die Musik des Tempels aufzeichnete. Sie
hatte sich zu ihm umgedreht, als er eintrat, und war auf die Knie gesunken, als
die Leidenschaft der nichtmenschlichen Musik sie übermannte.
    »Ich werde das für Sie
schreiben!«, hatte sie gerufen. »Ich werde etwas Wunderbares komponieren. Es
wird die Maraviglia zu Ihren Ehren sein.«
    Die Erinnerung entlockte ihm
ein Lächeln, denn er wusste, was sie komponierte, war wunderbarer als alles, was
man sich ausmalen konnte. Das La Fenice wurde umfassend renoviert, und
hervorragende Gemälde und gewaltige Skulpturen von denen, die ebenfalls Laeran besucht
hatten, waren bereits in Auftrag gegeben worden.
    Falls es je eine bewusste
Erwägung gegeben haben sollte, warum nur sie solche Aufträge erhalten sollten, war
sie ihm längst wieder entfallen. Aber die Angemessenheit dieser Entscheidung
behagte ihm nach wie vor. Das großartigste dieser Werke würde das Gemälde sein,
das ihn selbst zeigte. Ein unglaublich ehrgeiziges Projekt, mit dem er Serena
d'Angelus beauftragt hatte, nachdem er auf die Arbeiten aufmerksam geworden war,
die sie nach dem Sieg auf Laeran geschaffen hatte. Bilder von solcher
Lebendigkeit und Eindringlichkeit, dass sich sein Herz danach sehnte, mehr von
dieser Schönheit zu sehen.
    Seitdem hatte er einige Male
für Serena d'Angelus Modell gesessen, aber wenn die Diasporex erst einmal ausgelöscht
war, würde er sich mehr Zeit für sie nehmen.
    Ja. Bald würde die Stolz des
Imperators von der Musik der Schöpfung erfüllt sein, und seine Krieger
würden sie in alle Winkel der Galaxis tragen, damit jeder Gelegenheit bekam,
etwas

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