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DGB 07 - Legion

DGB 07 - Legion

Titel: DGB 07 - Legion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Bashaw an den Kopf und drehte sich in seinem Bettzeug
auf die andere Seite.
    Daraufhin trat Tche seinem
Hetman in den Hintern, der ein ausreichend großes Ziel bot, um einen sicheren Treffer
zu landen.
    »Steh auf!«, rief der Bashaw
wieder.
    Bronzi stand tatsächlich auf
und rieb sein geschundenes Hinterteil, während er im Halblicht des Zelts blinzelnd
seine Umgebung betrachtete. Sein Geist war noch benommen, und er versuchte
träge, echte Erinnerungen von Traumfetzen zu trennen.
    Er war sich ziemlich sicher,
dass Geno-Bashaws ihre Hetmen für gewöhnlich nicht mit einem Stiefeltritt in den
Allerwertesten aus dem Schlaf holten. »Was denn?«, fragte er.
    Tche starrte ihn an, in seinen
Augen blitzte eine Angst auf, die man bei einem so großen und muskulösen Mann
wie diesem Bashaw eigentlich niemals hätte sehen sollen.
    »Steh auf, Het«, wiederholte
Tche.
    Bronzi war bereits auf dem Weg
zur Zeltklappe, was nur hüpfend ging, da er im Gehen seine Stiefel anzuziehen
versuchte.
    Er konnte es bereits deutlich hören.
    Das Murmeln.
    Aus der Ferne verursachte Krieg
eine bestimmte Geräuschkulisse.
    Das Zittern des Bodens, das
Dröhnen der Motoren, das Rattern der Waffen, die dumpfen Explosionen, Rufe und
Schreie der Menschen. Das alles vermischte sich zu einem unheilvollen Murmeln,
zum wilden Grollen eines Monsters, das gleich hinter dem nächsten Hügel zum Leben
erwachte.
    Hurtado Bronzi hatte dieses
Murmeln in seinem Leben schon Dutzende Male gehört. Stets war es der Vorbote
für Tage gewesen, an denen er von Glück reden konnte, dass er sie überlebte,
aber auch für Stunden, die er niemals vergessen würde.
    Draußen war das erste Licht des
Tages zu sehen. Unruhe hatte das Lager erfasst, da sich alle Jokers so schnell
wie möglich gefechts-bereit machten. Bronzi sah hinauf zum Himmel, wo die sich
langsam drehenden Wolken einen rosa Schein annahmen, der an Blut in Wasser oder
an nurthenische Seide erinnerte. Im schlechten Atem des Windes nahm er den
Geruch von Wermut wahr. Östlich von seiner Position machte er etwas aus, das an
einen gewaltigen, trägen Sandsturm erinnerte, der die Armeelinien erfasst hatte
und sogar die dunkle Feldschanze verschwinden ließ.
    Bronzi bahnte sich seinen Weg
zwischen den umhereilenden Männern hindurch, brüllte Befehle und verlangte nach
einem Kom.
    Bashaws schossen wie Schrapnelle
in alle Richtungen davon, um diese Befehle weiterzuleiten, damit Ordnung und
Struktur in eine Kompanie kam, die im Schlaf überrascht worden war.
    Noch immer rief er nach einem
Kom, während er eine Leiter hinaufkletterte, um auf einen der Beobachtungstürme
zu gelangen.
    Auf halber Höhe rief er nach Tche,
der ihm sein Fernglas zuwarf.
    Bronzi fing es mit einer Hand
auf, nahm die Schutzkappe ab und sah nach Osten.
    Gleich neben dem Lager der
Jokers herrschte bei einer Infanteriegruppe der Outremars das gleiche
Durcheinander wie bei den Geno. Was sich dahinter befand, das ... konnte er
jetzt sehen.
    Das sporadische Aufblitzen von
Explosionen, die von der Staubwolke umhüllt wurden, wirkte, als würde jemand
eine in ein Tuch gewickelte Signallampe betätigen. Die Detonationen folgten so
rasch und frenetisch aufeinander wie bei einem Feuerwerk. Er konnte hören, wie
schwere Waffen abgefeuert wurden, und er vernahm den dumpfen Rhythmus der
erwachenden Artillerie-stellungen. Auch echte Trommeln ertönten, die in einem
wilden, hektischen Tempo geschlagen wurden. Sekunden später spien Laserbatterien
in Redouten im Südosten weiß glühende Sternschnuppen in die Staubwolke und
ergänzten das allgemeine Murmeln um ihr grelles Kreischen.
    Bronzi entdeckte Bewegungen an
den trüben Rändern der vorrückenden Staubwolke und erkannte in ihnen Formen und
Gestalten.
    »Heilige Scheiße«, flüsterte
er.
    Während seiner Kindheit in
Edessa war Bronzi einmal Zeuge eines vorrückenden Insektenschwarms geworden.
    Jahrhundertelang war in weiten
Abschnitten des Osreone- und des Mesop-Deltas genverändertes Getreide angebaut
worden, damit die Nahrungsmittelausbeute auf dieser sich allmählich
regenerierenden Welt gesteigert werden konnte. Alle paar Jahrzehnte wurden
überreichliche Ernten durch ein ebensolches Übermaß an Insekten begleitet. Der
Schwarm, den Bronzi selbst miterlebt hatte, machte seinerzeit den Tag zur Nacht,
da sich ein dichter Strom Heuschrecken über eine Länge von siebzig Kilometern
erstreckte.
    Niemals hatte er das Geräusch
von einer Billion schlagender Flügel vergessen, ein tosendes Schnurren, das

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