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DGB 09 - Mechanicum

DGB 09 - Mechanicum

Titel: DGB 09 - Mechanicum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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eingesperrt
wurden — Mörder, Klon-Chirurgen, Vergewaltiger, Gen-Diebe und Serienmörder. Und
Tyrannen.«
    »Tyrannen?«
    »Ja, richtig«, bestätigte
Zouche. Sie glaubte, aus seiner Stimme mehr als nur einen Anflug von bitterem Stolz
herauszuhören.
    »Kardinal Tang selbst wurde
dort festgehalten.«
    »Tang? Der Ethnarch?«
    »Genau der«, erwiderte Zouche
nickend. »Als seine letzte Bastion fiel, wurde er in Ketten gelegt und nach Nusa
Kambangan gebracht, auch wenn er dort nur wenige Tage einsaß. Es sprach sich
herum, wer er war, und ein anderer Gefangener schnitt ihm die Kehle durch. Aber
wenn du mich fragst, kam er noch glimpflich davon.«
    »Wenn einem die Kehle
durchgeschnitten wird, kommt man glimpflich davon?«, wiederholte Dalia verständnislos
und war entsetzt über die Kaltblütigkeit, die Zouche an den Tag legte.
    »Nach allem, was Tang getan
hatte? Auf jeden Fall«, sagte Zouche. »Nach all den blutigen Pogromen, den Todeslagern
und Völkermorden — würdest du da sagen, dass sein Leben ein so schnelles Ende
hätte nehmen sollen? Er hatte es verdient, im tiefsten, dunkelsten Loch auf
Terra zu verrotten, dazu verurteilt, all die Qualen zu erleiden, die er seinen
Opfern zugefügt hatte. Sein Leiden war nur von kurzer Dauer, ganz im Gegensatz zu
den Millionen Menschen, denen er während seiner Herrschaft den Tod gebracht
hatte. Deshalb werde ich mich auch nicht dafür entschuldigen, wenn ich sage,
dass er glimpflich davongekommen ist. Glaub mir, Dalia, es gibt manche, die es
verdient haben, bis in alle Ewigkeit für ihre Verbrechen zu büßen.«
    Tränen liefen ihm über die
Wangen, während er redete. Dalia wurde von einer Welle des Mitgefühls
überspült, als sie erkannte, wie groß sein Schmerz sein musste, auch wenn sie
es nicht ganz verstand.
    »Meine Eltern sind in einem von
Tangs Lagern gestorben«, fuhr Zouche fort und wischte mit dem Ärmel die Tränen
weg. »Für das Verbrechen, dass sie sich ineinander verliebten, obwohl sie
genetisch anderen Partnern zugeteilt worden waren. Sie hielten ihre Beziehung geheim,
doch als ich zur Welt kam, wurde für jeden deutlich, dass sie minderwertigen
Nachwuchs hervorgebracht hatten. Man verschleppte sie in Tangs Todeslager auf
Roon Island.«
    »Oh, Zouche, das ist ja
schrecklich«, sagte Dalia.
    »Das tut mir so leid. Davon wusste
ich ja nichts.«
    Er zuckte mit den Schultern und
starrte durch die Glasscheibe des Abteils. »Woher solltest du das auch wissen?
Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Tang ist tot, und jetzt führt uns der
Imperator. Leute wie Tang werden nicht an die Macht kommen, da das Imperium nun
in seinen Händen liegt.«
    »Du bist nicht minderwertig«,
fiel Dalia ihm ins Wort.
    »Was?« Verdutzt sah er sie an.
    »Ich sagte, du bist nicht
minderwertig«, wiederholte sie. »Du denkst das vielleicht, weil du anders
aussiehst als der Rest von uns, aber du bist es nicht. Du bist ein genialer
Ingenieur und ein loyaler Freund. Ich bin froh, dass du bei mir bist, Zouche.
Ganz ehrlich.«
    Er lächelte sie an. »Ich weiß,
dass du froh bist, und dafür bin ich dir auch dankbar. Trotzdem weiß ich, was ich
bin. Du bist ein gutes Mädchen, Dalia, und ich wäre froh, wenn du niemandem ein
Wort davon sagen würdest, verstehst du?«
    »Ja, natürlich«, versicherte
sie ihm. »Ich werde kein Wort verraten. Aber ich glaube, die anderen werden
sowieso den Rest des Wegs auch noch verschlafen.«
    »Wahrscheinlich ja«, stimmte er
ihr zu, während sich ein diskret ausgefahrener Mechadendrit an den Port in der
Abteilwand anschloss. Als er eine Verbindung zur Logikmaschine der
Magnetschwebebahn herstellte, war flackerndes Licht hinter seinen Augenlidern
zu sehen. Man konnte leicht vergessen, dass das Mechanicum ihn umfassend
modifiziert hatte, da der größte Teil seiner Augmetik dezent integriert worden
war und er nicht dazu neigte, sie vor jemandem offen zur Schau zu stellen, der
nicht zum Kult Mechanicum gehörte. »Wir werden noch zwei Tage benötigen, ehe
wir den Punkt erreichen, der dem Noctis Labyrinthus am nächsten gelegen ist,
einen entlegenen Bahnhof bei Mondus Gamma in den nördlichen Syria-Subfabriken.«
    »Zwei Tage? Wieso dauert das so
lange?«
    »Das hier ist ein
Versorgungszug«, erklärte Zouche. »Unterwegs werden wir etliche Grenzsiedlungen
anfahren, die am Rande des Pallidus liegen. Laut Bordfahrplan erreichen wir als
Nächstes Ash Border, dann passieren wir Dune Town, Crater Edge und Red Gorge, ehe
es hinuntergeht zur Syria Planum und

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