DGB 09 - Mechanicum
Tempestus waren seit
langer Zeit Rivalen um die Vorherrschaft über Tharsis doch genügte das, um
Camulos zu belangen und seiner Legio öffentlich vorzuwerfen, sie habe diese
Grausamkeit begangen?
Camulos war ein Bär von einem
Mann, der auf den ersten Blick eher der Häuptling eines blutrünstigen
Barbarenstamms hätte sein können, doch sein unerschütterlicher Glaube an sich
selbst und sein aggressives Wesen machten ihn zu einem geborenen Titanen-kommandanten,
mühelos in der Lage, eine Kriegsmaschine seinem Willen zu unterwerfen. Seine
Rüstung war schwarz und glänzte wie lackiert, das Totenschädel-Emblem auf seinen
breiten Schulter-schützern war ein erschreckendes Symbol für die berühmt-berüchtigte
Gnadenlosigkeit seiner Legio.
»Ich bin nicht hergekommen, um
mich anbrüllen zu lassen«, knurrte Camulos. »Halten Sie Ihren Schoßhund lieber
an der kurzen Leine, Verticorda, sonst könnte es sein, dass ich ihm etwas
antue.«
Verticorda nickte bedächtig.
»Die Frage ist hiermit zurückge-zogen,
ehrwürdiger Princeps.«
Abrupt drehte sich Caturix zu
ihm um. Doch der Lord-kommandant warf ihm einen strengen Blick zu, der den
Wutausbruch verstummen ließ.
»Dieser Rat ist kein
Gerichtsverfahren und auch keine andere Form der Anhörung«, redete Verticorda
weiter, und seine Stimme trug die Autorität und Weisheit von Jahrhunderten in
sich.
»Vielmehr ist er eine geordnete
Debatte, zu der die Kriegerorden der Tharsis-Region zusammenkommen, um über die
Probleme zu diskutieren, die unsere Welt betreffen, und um nach Wegen zu suchen,
wie wir ihnen ohne weiteres Blutvergießen begegnen können. Adept Maximal hat
einen verheerenden Verlust bei seinen Anlagen erlitten, aber wir sind hier
nicht versammelt, um Schuld zuzuweisen. Vielmehr wollen wir herausfinden, wie
wir als die Wächter des Mars solche Vorkommnisse in Zukunft verhindern können.«
Cavalerio sah zu Ipluvien
Maximal, der im Schatten von Deus Tempestus stand, als würde er in der
Nähe einer so komplexen und verehrten Maschine Trost suchen. Adept Maximal war
unmittelbar nach dem Eintreffen der Legio Mortis zur Versammlung gestoßen.
Sein korpulentes
Maschinengerüst war in Wolken aus eisiger Luft gehüllt, die von den
verschiedenen Schichten thermaler Stoff-barrieren ausgestoßen wurde. Sie
dienten dem Zweck, die kreisenden Datenräder zu kühlen, die den größten Teil
seines Körpers ausmachten.
Sein Kopf war ein länglicher
goldener Helm, der mit einer Vielzahl von Linsen auf teleskopischen Armaturen
besetzt war, und eine Fülle dick ummantelter Kühlleitungen kam schwarzen
Tentakeln gleich unter seinem Gewand zum Vorschein. Auf ihnen saßen
hololithische Platten, über die sich leuchtende Datenlinien zogen.
Bislang hatte sich Maximal
nicht geäußert, abgesehen davon, dass er Verticordas und Caturix'
Vorrangstellung bei den Abläufen der Versammlung akzeptierte. Ansonsten
begnügte er sich damit, die Geschehnisse mitzuverfolgen und aufzuzeichnen.
»Und was schlagen Sie vor, wie
wir das bewerkstelligen sollen?«, fragte Camulos. »Indem wir ehrbaren Kriegerorden
Piraterie vorwerfen? Allein der Gedanke ist empörend, wir könnten so tief
gesunken sein, die Anlagen eines Adepten anzugreifen, der so hohes Ansehen
genießt wie Adept Maximal!«
Cavalerio warf einen Blick zu
Maximal, der Camulos' Kompliment mit einem Nicken kommentierte. Die Worte klangen
zu ausweichend, um glaubwürdig zu sein. Allem Getöse zum Trotz wies der Angriff
auf Maximals Reaktor alle Kennzeichen der Legio Mortis auf — er war schnell und
brutal ausgeführt worden, und es gab praktisch keine Überlebenden.
Lediglich die drei Knights
hatten überdauert, um den Überfall bestätigen zu können. Allerdings hatten all
ihre Maschinen schwere Schäden erlitten, als der Reaktor hochgegangen war. Das
von der Waffenkamera aufgezeichnete Material war bei der Explosion zerstört worden,
und der einzige Hinweis auf die Identität der Angreifer bestand aus einer
kurzen Beschreibung aus dem Mund des einen Knights, der die Maschine gesehen
hatte.
»Es stellt sich die Frage,
welchen Grund, die Legio Mortis gehabt haben sollte, eine solche Tat zu
begehen. Schließlich sind wir alle Diener des Kriegsmeisters, oder nicht?«
Eine Mischung aus zustimmendem
und ablehnendem Gemurmel wurde laut, und Cavalerio fühlte Wut in sich
aufsteigen, Wut darüber, dass so viele Anwesende blindlings einer solch
nichtssagenden Aussage beipflichteten. Ob sie nun Rivalen waren oder nicht —
eine
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