DGB 09 - Mechanicum
erste Mal sein, dass wir das Astronomicon
durchqueren.«
»O nein!«, hauchte Dalia. »Dann
sind die Berechnungen falsch! Sie sind alle falsch!«
»Falsch? Was reden Sie da?«,
wollte Adept Maximal wissen.
»Die Energieanzeigen«, sagte
Dalia. »Jetzt verstehe ich erst ... die verschiedenen Anzeigen. Fluktuierende Minima
und Maxima. Apogäum und Erdnähe ... Darum waren das andere Zahlen. Wir sind von
einem niedrigen Durchschnitt ausgegangen, aber das werden wir jetzt nicht
bekommen.«
»Dalia, reden Sie«, forderte
Zeth.
»Erklären Sie mir Schritt für
Schritt, was Ihnen Sorgen macht.«
»Die Ursprungsdaten, die wir
von Ihnen bekamen und mit denen wir gearbeitet haben ...«, begann sie. »Ich
habe das höchste Niveau der angenommenen Energieübertragung nach der
psionischen Stärke berechnet, die Sie bislang benutzt haben, aber diesmal wird
das Energieniveau Hunderte ... nein, Tausende Male stärker sein als zuvor. Der
Leser hatte Fragmente von reflektierter und gebrochener psionischer Ausströmung
benutzt ... Fetzen und Tröpfchen dieser Energie ... aber diesmal wird es eine
tosende Flutwelle sein! «
»Psionischer Zusammenfluss in
fünf, vier ...«
»Adeptin Zeth!«, rief Dalia,
die den Blick von Jonas Milus abwandte und sich zur Herrin der Magma-Stadt umdrehte.
»Wir müssen abbrechen! Das wird
zu viel! «
»Seien Sie nicht albern!«,
sagte Zeth.
»Wir können jetzt nicht mehr
abbrechen.«
»Sie müssen aber!«, flehte
Dalia.
»Bitte! Erst wenn etwas
schiefgeht, führen die Maschinen einem vor Augen, wie mächtig sie in Wahrheit
sind.«
»Drei, zwei, eins ...«, wurde
der Countdown fortgeführt.
»Nein! O Thron, nein!«, schrie
Dalia und sah erneut in den kuppelförmigen Raum. Gleißendes Licht, greller als
eine Million Sonnen, flutete die Kammer des Akashischen Lesers, als die
geballte Kraft des Astronomicons ihre Energie durch die Kammern in die blinden
Psioniker strömen ließ.
Fast augenblicklich ertönten entsetzte
Rufe und Sirenen.
Und über allen Lärm hinweg
konnte Dalia die Schmerzensschreie von Jonas Milus hören.
Das öde Hochland zwischen den
Vulkanen der Tharsis Montes war frei von irgendwelchen Bauwerken und Unterkünften.
Jegliche Ansätze von Landschaft, die von den Gottmaschinen der Legios
geschaffen worden waren, wurden unter dem unvorstellbaren Gewicht der
titanischen Kriegsmaschinen plattgetreten. Die einzigen künstlichen Gebilde
waren die Objekte, die Legio-Servitoren dort abgelegt hatten, damit sie für
Schießübungen benutzt werden konnten.
Das Land zwischen Ascraeus Mons
und Pavonis Mons war schroff und unwirtlich, ein Demarkationsareal zwischen
zwei Kriegerorden, die sich zwar eine Marsregion teilten, sonst aber nur wenige
Gemeinsamkeiten aufwiesen. Ein paar nomadische Vasallenstämme, die in den
aschfahlen Einöden zwischen den großen Schmieden der Adepten umherzogen, hatten
versucht, sich dort niederzulassen, doch sogar sie hatten einsehen müssen, dass
ein Leben im Schatten der Titanenfestungen nicht lohnte.
Das große goldene Portal der
Festung der Legio Tempestus am Ende des Ascraeus Chasmata stand offen; drei
titanische Maschinen, die in ihren kobaltblauen Panzerungen erstrahlten,
marschierten nach draußen.
Totems und lange Ehrenbanner flatterten
an ihren Waffen und an riesigen Masten, die an ihrem Panzer befestigt waren.
Metallus Cebrenia , die Maschine von Princeps
Sharaq, führte sie an, gefolgt von den kleineren Geschwistern, den Warhounds Raptoria und Astrus Lux . Alle drei Maschinen waren vollständig bewaffnet und
gefechtsbereit, ihre Waffenservitoren und Auto-Lader wurden auf Kampfbereitschaft
hochgefahren. Eine Schar kampflustiger, gepanzerter Skitarii-Divisionen
schwärmten am Grund des Canyons umher, doch Sharaq wusste, sie würden keine
große Hilfe darstellen, wenn es zum Gefecht kommen sollte.
Nur ein Bruchteil der Tempestus
Skitarii befand sich noch auf dem Mars, doch Aeschman, der Kommandant der
Mars-Divisionen, hatte auf seinem Recht bestanden, mit den Maschinen zu
marschieren, und Sharaq hatte den Mann nicht um die Gelegenheit bringen wollen,
seine augmetisch verbesserten Krieger anzuführen.
Mit einer solchen Streitmacht
aufzumarschieren, war auf dem Mars so gut wie unbekannt, aber angesichts der
angespannten Lage in der Tharsis-Region wollte Princeps Sharaq keine Risiken
eingehen, was die Sicherheit der Festung anging.
Da Princeps Senioris Cavalerio
die Reaktoren von Ipluvien Maximus bewachte, war Sharaq der Nächste in
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