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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Außenmauern war eine ideale Verteidigungsstellung mit Zugang
zur Kom-Einheit der Fabrik und einem allumfassenden Netzwerk aus Monitoren, das
in Echtzeit eine Beobachtung der gesamten Einrichtung ermöglichte – was die
Anzeichen für ein angerichtetes Blutbad umso unverständlicher machte.
    Zahariel stand am einzigen
Zugang zum Kontrollzentrum und versuchte sich vorzustellen, was hier geschehen
sein mochte, dass ein solches Chaos zurückgeblieben war. Dreiviertel der Fläche
in dem weitläufigen Raum mit der niedrigen Decke wurden von geordneten Reihen
aus Schreibtischen und Logikmaschinen in Beschlag genommen, dort sollten später
einmal die Leiter und die höherrangigen Ingenieure ihren Platz haben, wenn die
Anlage ihren Betrieb aufgenommen hatte. Den Rest der Fläche hatte mindestens
ein Jaeger-Trupp der Garnison für sich beansprucht. Er sah zerrissene und
blutige Betten, umgeworfene Stapel mit Nahrungsrationen und verstreut liegende
Kisten mit Ersatz-Energiezellen. Brandspuren überzogen die ockerfarbenen Wände,
die Schreibtische wiesen Spuren auf, die von Laserbeschuss stammten.
    Der Scriptor atmete tief durch
und schmeckte Rauch und Blut.
    Astelan stand inmitten der
Verwüstung und schaute sich um.
    »Die Angreifer sind durch diese
Tür hereingekommen«, sagte der Ordensmeister leise, dann deutete er mit
Kopfbewegungen auf die Wände links und rechts von Zahariel. »Die meisten
Brandspuren deuten darauf hin, dass die Jaeger von dort, wo die Betten stehen,
auf die Tür geschossen haben.«
    »Sie haben nicht versucht,
hinter den Schreibtischen in Deckung zu gehen, obwohl die nur ein paar Meter
entfernt stehen«, stellte Zahariel fest.
    »Offenbar ist ihnen dafür keine
Zeit mehr geblieben«, befand Astelan. »Die Jaegers waren nicht im Dienst, und
vermutlich haben sie geschlafen, als die Angreifer hereinkamen.« Er zeigte auf
eine Tür am anderen Ende des Raums. »Der zweite Trupp des Zugs hat da drüben
sein Quartier, da ist nichts angerührt worden.«
    Zahariel schürzte nachdenklich
die Lippen und versuchte, sich die Szene vorzustellen, die sich hier abgespielt
hatte. »Der zweite Trupp ist auf Patrouille, als die Kom-Einheiten ausfallen.
Die Angreifer töten sie zuerst, dann kommen sie ins Kontrollzentrum und
überrumpeln den ersten Trupp.« Er sah Astelan an und kniff die Augen zusammen.
»Nichts davon kann eigentlich möglich sein. Die Angreifer hätten einen ganzen
Trupp auslöschen müssen, und das vor den versammelten Kameras der Anlage, und
danach hätten sie die Sicherheitstür dieses Gebäudes aufsprengen müssen, um
diesen Trupp hier im Schlaf zu überraschen.«
    Der Ordensmeister nickte
zustimmend.
    »Oben im Kontrollraum haben wir
sehr viel Blut entdeckt.«
    »Zeigen Sie mir das.«
    Astelan führte Zahariel tiefer
ins Gebäude, vorbei an verlassenen Büros und durch leere Gänge. Die bösartigen
Energien, die die Anlage umgaben, wirbelten um sie herum, als sie weitergingen.
    Es war, als würde man durch
einen dichten, von Schatten heimgesuchten Teil eines Walds reiten und dabei
spüren, wie eine Bestie einen nicht aus den Augen ließ. Nach Astelans
Körperhaltung zu urteilen, nahm der Ordensmeister das gleiche Unbehagen wahr
wie Zahariel.
    Mit einem Aufzug fuhren sie in
den zweiten Stock, dort gelangten sie in den weitläufigen Kontrollraum der
Anlage. Logikmaschinen surrten und ratterten an Dutzenden von verlassenen
Arbeits-plätzen, über Bildschirme liefen flackernde grüne Zahlenreihen, die
über alle Funktionen der ruhenden Fabrik Auskunft gaben. Bruder Gideon kniete
neben der Sicherheitsstation, die sich in einem in Schatten getauchten Alkoven
gleich neben dem Lift befand. Den Stuhl hatte er aus dem Weg geschoben, da der
für einen menschlichen Benutzer gedacht war und er Gideons Gewicht ohnehin
nicht hätte standhalten können. Der Astartes hantierte eifrig an den
Kontrollen, sein rechtes Knie war in eine Lache aus größtenteils getrocknetem Blut
getaucht.
    Abermals hielt Zahariel inne
und suchte nach Hinweisen auf das, was sich hier abgespielt haben mochte. Die
meisten Arbeits-stationen befanden sich im Standby-Betrieb, ausgenommen zwei.
    Er sah sich die Anzeigen auf
den Monitoren an und stellte fest, dass sie der Arbeit des Thermalkraftwerks
gewidmet waren. Der Scriptor betrachtete wieder die Blutlache. »Jemand ist nahe
genug an den Wachoffizier herangekommen, um ihm die Kehle aufzu-schlitzen«,
stellte er verwundert fest.
    »Das ist am Nachmittag
passiert, also dürfte das der

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