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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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Feind
sie nicht seinerseits benutzen konnte, dann begannen sie, auf einer der vier
langen Treppen nach unten zu gehen.
    Die Treppen verliefen nicht wie
in den meisten Gebäuden üblich im Zickzack, sondern als langgestreckte
Spiralen, die immer tiefer in die Erde hinabführten. Die bösartige Präsenz, die
die Luft durchdrang, wurde mit jedem Schritt noch etwas stärker. Zahariel
konzentrierte sich ganz darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, wobei er an
die labyrinthgleichen Treppen denken musste, von denen die Felsen unterhalb von
Aldurukh durchzogen waren.
    Erinnerungen zuckten durch
seinen Kopf, an seine Einführung in den Orden und an den langen Marsch an
Jonsons Seite durch die Dunkelheit.
    Bruchstückhafte Bilder tauchten
auf und verschwanden gleich wieder: Steinstufen und Fackeln, raschelnder Stoff,
Nemiels Gegenwart, als sie gemeinsam eine Treppe hinuntergingen, um ... um
wohin zu gelangen? Er wusste es nicht mehr. Die Erinneningen waren vage, wie
Szenen aus einem Traum. Ein dumpfer Schmerz schwoll in seinem Hinterkopf an,
als er versuchte, sich auf diese Bilder zu konzentrieren, bis er sich
schließlich gezwungen sah, diese Gedanken zu verdrängen.
    Viel beunruhigender waren die
Risse, die sich in der Wand des Treppenhauses zeigten und umso größer und
länger wurden, je tiefer sie vordrangen. Schwarze Wurzeln hatten sich durch
frisch gegossenen Permaton gekämpft, der mehr als einen Meter dick war, und
wuchsen an der gekrümmten Wand entlang, wobei schwarzer, übelriechender Dreck
von ihnen auf die Stufen fiel. Im Schein der roten Warnlampen glitzerten die
Insekten, die sich mit den Wurzeln den Weg ins Innere gebahnt hatten und an der
Wand entlangkrochen und krabbelten. Geisterhaft weiße Höhlenspinnen, jede von
ihnen so groß wie Zahariels Hand, kamen aus ihren Nestern hervor und fuchtelten
mit den langen Beinen, als wollten sie die vorbeigehenden Astartes
herausfordern.
    Als sie die untersten Ebenen
erreichten, war die Treppe kaum mehr als ein Tunnel, der in die Erde gegraben
worden war. Es wimmelte von Insekten aller Art, seltsamen, missgestalteten
Kreaturen, aufgedunsen und stinkend, die sich im Netzwerk aus verrottenden
Wurzeln tummelten. Ein Tausendfüßler, fast so lang wie Zahariels Unterarm,
drückte sich wie eine Feder von einem Wurzelballen ab und landete auf seiner
Schulter, wo er versuchte, mit seinem nadelgleichen Stachel die Panzerplatte zu
durchbohren.
    Mit dem Heft seines Stabs
wischte er das Ding von der Schulter und zerquetschte es mit seinem Stiefel.
    Der Trupp rückte immer weiter
vor durch das Treppenhaus, das mittlerweile so zugewuchert war, dass Zahariel
glaubte, sie würden über kurz oder lang gezwungen sein, sich den Weg mit ihren
Kettenschwertern freizuschneiden.
    Schließlich blieben Astelan und
der Krieger neben ihm stehen. Die Luft war stickig, erdrückend heiß und von
Fäulnisgestank erfüllt.
    Die roten Warnlichter waren
inzwischen längst erloschen, aber Zahariel konnte zu ihrer Rechten über
Astelans Schulter hinweg ein schwaches grünliches Leuchten ausmachen.
    »Wir haben das Ende der Treppe
erreicht«, erklärte Astelan leise und warf dabei einen skeptischen Blick auf
die Insektenschwärme, die die Decke über ihnen bevölkerten. »Wie lauten Ihre
Befehle?«
    Niemand vermochte zu sagen, was
sie auf Ebene B6 erwartete.
    Zahariel wunderte sich, dass
der Feind sie so weit hatte vordringen lassen, war er doch davon ausgegangen,
schon nach wenigen Metern auf Widerstand zu stoßen. Dann hätte er wenigstens
eine Vorstellung davon gehabt, mit wem sie es hier zu tun hatten. Es konnte
sein, dass er schon sehr bald auf seine psionischen Fähigkeiten würde
zurückgreifen müssen, ob ihm das recht war oder nicht. Sie waren an einem Punkt
angelangt, an dem sie dringend etwas darüber erfahren mussten, was sich um sie
herum abspielte.
    »Wir gehen weiter«, sagte er.
»Unser Ziel ist der Thermalkern. Das ist der größte Raum auf dieser Ebene.«
    Der Ordensmeister nickte und
trat ohne zu zögern in die von schwachem Grün beleuchtete Schwärze. Zahariel
folgte mit dem restlichen Trupp, die Boltpistole feuerbereit vor sich. Seine
Füße traten auf dicke Wurzeln und Ranken mit dem Durchmesser von Kabelsträngen,
die den Boden am Ende der Treppe in alle Richtungen überzogen. Stinkende Luft
schlug ihnen entgegen, und das Summen der Insekten wurde immer lauter.
    Sie bewegten sich durch einen
Gang mit niedriger Decke, der sich über eine Länge von mehr als hundert

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