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DGB 10 - Engel Der Tiefe

DGB 10 - Engel Der Tiefe

Titel: DGB 10 - Engel Der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Lee
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waren unweigerlich die
Motive eines jeden zumindest fragwürdig. Es war eine Erkenntnis, die ihn völlig
kaltließ.
    Auch Jonson bemerkte diesen
Unterton und wandte sich wieder dem Gouverneur zu, wobei sein Gesicht starr wie
eine Maske war.
    »Meiner Ansicht nach sollen Sie
weiterhin Ihre Pflicht tun, mein Herr«, gab er kühl zurück. »Wir müssen diesen
Planeten um jeden Preis verteidigen, die Zukunft des gesamten Imperiums könnte
davon abhängen.«
    Gouverneur Kulik verzog den
Mund und rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. Er rieb über den
Verband an seinem Bein, doch Nemiel fragte sich, ob das wirklich der Grund für
seine missbilligende Miene war. »Meine Leute haben nicht mehr viel, was sie
noch geben könnten«, erklärte Kulik dann finster. »Die Rebellen haben vom Orbit
aus jede Stadt und jedes Dorf zerstört. Wir wissen nicht mal genau, wie viele
Leute überhaupt noch leben. Bislang war keine Zeit, die Toten zu zählen, von
einer Beisetzung ganz zu schweigen.«
    »Was ist mit den Dragonern?«,
fragte der Primarch.
    »Als wir hörten, dass die
Kompanie überrannt worden war, die den südlichen Zugang zur Schmiede
kontrolliert hatte, da haben wir alles in den Gegenangriff gesetzt, was uns zur
Verfügung stand.« Der Gouverneur war in seiner Jugend ein Mann des Militärs
gewesen. Als der Befehlshaber der Dragoner bei einem Nuklearschlag ums Leben
gekommen war und man den imperialen Palast in Schutt und Asche gelegt hatte,
war er in die Panzerung eines Dragoners geschlüpft und hatte die Verteidigung
des Planeten in die Hand genommen. Kulik war ein Mann, der seine Pflichten
gegenüber dem Imperium sehr ernst nahm.
    »Ich habe noch ungefähr genug
Truppen für ein komplettes Regiment, das aus einem halben Dutzend Einheiten
zusammen-gewürfelt worden ist, außerdem noch den größten Teil eines
Panzerbataillons«, sagte er und warf Magos Archoi einen wüten-den Blick zu.
»Die Truppen des Mechanicums dagegen sind während des Angriffs so gut wie gar
nicht zum Einsatz gekommen, weshalb sie noch über ihre volle Kampfstärke
verfügen müssten.«
    Jonson wandte sich dem Magos zu
und sah ihn fragend an.
    »Stimmt das?« Der Tonfall war
sanftmütig, aber Nemiel entging nicht, dass die Augen des Primarchen vor Wut
aufblitzten.
    Magos Archoi senkte betrübt den
Kopf. »Es war die strikte Anweisung von Erzmagos Vertullus, die Techgarde nur
zum Einsatz kommen zu lassen, wenn es um die unmittelbare Verteidigung unserer
Schmiedekomplexe überall auf dem Planeten geht«, erklärte er.
    »Viele von uns haben versucht,
ihn umzustimmen, aber er beharrte darauf, dass dieser Befehl vom Mars gekommen
sei.«
    »Allerdings hätte es auch nicht
viel ausgemacht«, spie Kulik.
    »Die Rebellen haben alle
kleineren Schmieden und Manufakturen eingenommen.«
    »Aber es ist ihnen nicht
gelungen, mehr als zwölf Prozent unseres primären Komplexes vor Xanthus
einzunehmen«, hielt Magos Archoi dagegen.
    Der Gouverneur zischte ihn an:
»Wäre nicht unser Blut vergossen worden, um sie davon abzuhalten, dann wäre
dieser Prozentsatz ganz sicher viel höher ausgefallen.«
    »Jetzt ist nicht der Zeitpunkt,
um sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, meine Freunde«, verkündete Jonson und
hielt die Hände hoch, um allen weiteren Bemerkungen zuvorzukommen. »Wir haben
hart gekämpft und eine vorübergehende Verschnaufpause für uns herausgeholt,
aber das ist auch schon alles. Sagen Sie uns, Magos Archoi, wie viele Truppen
kann das Mechanicum für die Verteidigung von Diamat zur Verfügung stellen?«
    Der Magos hielt inne. Einer seiner
Akoluthen hob den Kopf leicht an und äußerte etwas in atonalem Binärcode.
Nachdem Archoi entsprechend geantwortet hatte, sagte er zu Jonson: »Wie
Gouverneur Kulik bereits angesprochen hat, wurden alle unsere kleineren
Schmieden vom Feind eingenommen, der ihre Verteidiger getötet hat. Die Kämpfe
am südlichen Eingang zur Hauptschmiede waren ebenfalls sehr verlustreich für
unsere Garnison. In diesem Moment verfügen wir lediglich über
tausendzweihundertzwölf Skitarii.«
    Nemiel sah, wie Kulik
angesichts dieser beiläufigen Bemerkung die Lippen wütend zusammenpresste, sich
aber klugerweise einen Kommentar verkniff.
    »Vielen Dank, Magos«, sagte
Jonson und übernähm wieder die Kontrolle über die Unterhaltung.
    »Ich kann von meiner Seite
einhundertsiebenundachtzig erfah-rene Astartes für die Verteidigung des
Planeten bereitstellen. Ich warte noch auf die Schadensberichte von
Befehlshabern

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