DGB 11 - Blut Der Abtrünnigen
auf eine Art Wappensymbol auf Belaths rechter Schulterplatte, wo
sich normalerweise die Organisations- und Rangabzeichen der Space Marines
befanden. Stattdessen fand sich ein geviertelter Schild in den Farben Weiß und
Blau, geschmückt mit einem Schwert, das von einem Klauenfuß gehalten wurde.
»Das ist das Symbol meines
Ordens«, erklärte Belath ein wenig verdutzt. »Der Orden des Ravenwing.«
Astelan sah Galedan fragend an.
»Einer der Ritterorden auf Caliban«,
sagte der Captain.
»Ein calibanisches
Rangabzeichen.«
»Und das?« Astelans
vorwurfsvoller Finger zeigte zur anderen Schulterplatte, wo unter dem Symbol
der Dark Angels eine grüne Fläche aufgemalt worden war.
»Der glorreiche Lion El'Jonson
hat bestimmt, dass calibanische Krieger das Grün der Wälder ihrer Heimatwelt tragen
sollen«, erwiderte Belath mit unüberhörbarem Trotz in der Stimme. »Es soll an
die Kämpfe erinnern, die unter der Führung des Löwen ausgetragen wurden, um
Caliban zu bändigen.«
Astelan nickte nur wortlos,
dann standen die beiden Ordenskommandanten da und musterten sich einige
Herzschläge lang, ehe Astelan wieder das Wort ergriff und dabei die Hand
ausstreckte: »Willkommen an Bord der Speer der Wahrheit . Es freut mich,
Ihre Bekanntschaft zu machen.«
Zuerst zögerte Belath, dann
aber begann er, entwaffnend zu lächeln, und schüttelte Astelans Hand.
»Es ist mir eine Ehre und ein
Privileg.«
Von seinem Gefolge begleitet,
führte Astelan Belath vom Hangardeck fort zu dem breiten Gang, der sich über
die gesamte Länge der Speer der Wahrheit erstreckte. Während sie auf
einen Lift in der Nähe zugingen, kamen sie an offenen Torbögen vorbei, durch
die man Astelans Space Marines sehen konnte, wie die sich auf einen Kampf
vorbereiteten. Ein Trupp nach dem anderen musste unter den strengen Blicken der
Sergeants Übungs-programme absolvieren. Andere nahmen vorsichtig Banner von
ihren Ehrenplätzen an den Wänden oder trugen sorgfältig Farbe auf die Beulen
und Kratzer an ihrer Rüstung auf und erneuerten vor den Symbolen der Legion
ernste Eide.
»Mein Orden ist ebenfalls
bereit zum Kampf«, versicherte Belath, als die Gruppe vor der geschlossenen
Aufzugtür stehen blieb.
Ein Mitglied der Ehrengarde
trat vor und berührte eine große Platte an der Wand, daraufhin glitten die
Türen zur Seite, und die beiden konnten eintreten. Als er die Liftkabine
betrat, schickte Astelan die Eskorte weg. Die war ein Würfel mit einer
Kantenlänge von gut drei Metern, die Wände waren aus dickem Plasment.
Astelan drückte zwei Tasten, während
Astoric und Melian den beiden Ordenskommandanten folgten.
»Ist Ihr Orden auch bereit,
nicht zu kämpfen?«, fragte Astelan, als die Gittertüren lautstark zuglitten.
Der Aufzug setzte sich in
Bewegung und ließ zügig die Decks der Schlachtbarkasse hinter sich zurück.
»Ich verstehe nicht«, sagte
Belath, der lauter werden musste, damit er trotz des Lärms der Ketten und Räder
noch zu verstehen war.
Plötzlich hielt der Lift kurz
an, und als er dann weiterfuhr, bewegte er sich in horizontaler Richtung auf den
Bug der Schlachtbarkasse zu. Astelan dachte kurz nach, bevor er fortfuhr.
»Wir existieren, um den Frieden
des Imperators in der Galaxis zu verbreiten«, begann er schließlich. »Auch wenn
wir vielen Millionen den Krieg bringen, sollten wir nicht danach streben.«
»Wir wurden geschaffen, um zu
kämpfen«, hielt Belath dagegen.
»Ja, und man hat uns auch die
Verantwortung übertragen, die Entscheidung zu treffen, gegen wen wir kämpfen wollen«,
machte er klar.
»Wenn wir in den Krieg ziehen, dann
müssen wir die absolute, unumstößliche Gewissheit haben, dass wir das Richtige
tun. Daraus entsteht unsere Hingabe, unbedingt den Sieg zu erringen. Wir müssen
ein fürchterlicher Angreifer sein und fürchterliche Dinge tun, damit andere aus
den Fehlern unserer Feinde lernen. Wenn unser Zorn einmal entfesselt wurde,
dann kann und soll er nicht wieder gebändigt werden. Wir greifen erbarmungslos
an, unsere Verteidigung ist unüberwindlich. Das sind die Merkmale eines
Astartes. Und doch ist es vielleicht zu leicht, uns aus eigentlich belanglosen
Gründen zu einem wütenden Krieg hinreißen zu lassen. Sie dürfen nicht
vergessen, dass eine Welt, die wir überrannt haben, uns womöglich ablehnend
gegenübersteht. Es sind Garnisonen und Ressourcen erforderlich, um eine solche
Welt zu beschützen. Eine Welt dagegen, die aus freien Stücken die Weisheit des
Imperators empfangen will,
Weitere Kostenlose Bücher