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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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gereicht hätte, um einen ganzen Kontinent auszulöschen.
    Doch Tizca fiel nicht. Die
Kine-Schilde der Raptora waren die stärkste Verteidigung, die eine Stadt des
Imperiums überhaupt nur vorweisen konnte. Die Schilde waren härter als das
edelste Adamantium und unnachgiebiger als Dutzende von Schilden
zusammengenommen, die gegen die Kreaturen des Warp schützten. Sie waren wie ein
unsichtbarer Schwamm, der die gesamte Gewalt des Bombardements einfach
schluckte — wenngleich auch die Krieger, die diesen Schild aufrechterhielten,
dafür den Preis zahlen mussten.
    Inzwischen waren alle Bewohner
von Tizca wach, hatten ihre Häuser verlassen und gingen durch die Straßen ihrer
geliebten Stadt, während sie ratlos zum Himmel schauten. Angst war ihnen kaum
anzumerken, da die Zerstörungen noch nicht ihre geschützte Umgebung erreicht
hatten. Mit aufgerissenem Mund standen sie da und sahen mit an, wie
Energiewaffen gleißende Spuren am Himmel hinterließen, während schwarzer Rauch
und Feuer die Wolken einfärbten, sobald ein weiteres stahlummanteltes Geschoss
an den Schilden scheiterte. Hastig zusammengetrommelte Spire-guard-Regimenter
eilten durch die Straßen und versuchten, die Bürger dazu zu bringen, dass sie
in ihre Häuser zurückkehrten.
    Doch das unglaubliche Spektakel
war viel zu fesselnd, als dass einer von ihnen auf die Ordnungshüter gehört
hätte.
    Magnus der Rote betrachtete die
Detonationen und Rauchwolken über seiner Stadt. Der Himmel war von Flecken in
blutigem Orangerot überzogen, während Brandsalven die Wolken weg-brannten. Als
Magnus zusah, wie das Land rund um Tizca starb, fiel eine Träne vom Himmel. Die
Wälder verbrannten zu Asche, wildes Grasland ging für Sekunden in Flammen auf
und war dann auch schon wieder ausgebrannt. Innerhalb von Minuten wurde das
unberührte Land in totes Ödland verwandelt.
    Von einem Moment auf den
nächsten trug die Einöde von Prospero ihren Namen zu Recht.
    »Jetzt weiß ich, wie du dich
gefühlt hast, Vater«, flüsterte er und spürte, wie sich ätherische Energie in
seinen Fäusten aufstaute und darauf drängte, entfesselt zu werden. Magnus zwang
sich zur Ruhe und sprach die geheimen Namen der Aufzählungen, die nur er
kannte. Dies hier war sein Schicksal, dies hier hatte er als seine Bestrafung
akzeptiert. Er konnte nicht seine ehrbaren Absichten vergessen, wenn er für
seine Fehler bezahlen wollte, ganz gleich, wie sehr er sich danach sehnte, sich
zur Wehr zu setzen.
    Er sah mit an, wie aller
Beschuss wirkungslos an den Schilden der Raptora abprallte.
    »Ich bin hier«, wisperte er zum
Himmel gerichtet.
    »Macht mit mir, was ihr wollt.«
     
    Die Apex-Kammern am höchsten
Punkt der Corvidae-Pyramide war in Rauch gehüllt, aromatische Dämpfe traten aus
dem Stein aus, süßlich und ein klein wenig mit Kampfer und Zedernholz versetzt.
Schleier an den schrägen Wänden bewegten sich im warmen Wind, der von draußen
hereingetragen wurde. Ahriman hatte Mühe, sich in den hohen Aufzählungen zu
halten, da der ständige Donner an seiner Konzentration zehrte.
    Er saß vor dem Symbol der Corvidae,
einem breiten kristallenen Findling, der wie ein flaches Oval geformt war und
in dessen Mitte sich ein schwarzer Spinell befand, der an die geweitete Pupille
eines Auges erinnerte. Der Erste Magister Templi der Corvidae hatte den
Findling aus den Spiegelhöhlen gehauen, der von den frühesten Tagen an als ein
Fokus für Weissagungen durch Anhänger des Kults benutzt worden war. Er schwebte
über einem spiegelnden Becken, dessen Wasser düster schimmerte, aber trotz der
Erschütterungen der Erde glatt war wie ein Spiegel.
    Als er auf einmal in den Tiefen
des Wassers das Phantombild eines Neumonds sah, stutzte Ahriman.
    Das Symbol war von Anfang an
sehr launisch darin gewesen, wann es was offenbarte. Seit Wochen hatte es inzwischen
geschwiegen, und nicht einmal die begabtesten Corvidae waren in der Lage
gewesen, auch nur eine Andeutung über die Zukunft in Erfahrung zu bringen. Ankhu
Anen und Ahriman hatten beide versucht, über Prospero hinauszuschauen, doch
Visionen waren ausgeblieben. Ihre Energiekörper waren nicht in der Lage
gewesen, in den Großen Ozean vorzudringen — als würde irgendeine Barriere jeden
daran hindern, Prosperos Horizont zu überwinden.
    Und dann hatte das Bombardement
als Regen aus Donner und Stahl begonnen.
    Innerhalb weniger Momente nach
den ersten Detonationen hatten sich die Krieger der Corvidae gefechtsbereit in
den unteren Ebenen der Pyramide

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