DGB 12 - Verlorene Söhne
und
Beine brannten wie Feuer.
Vor sich sah er den Wolfskönig
mitsamt seinen goldenen Verbündeten. Sein Gesichtsfeld engte sich immer weiter
ein, bis er nur noch den Pfad wahrnehmen konnte, den sein Stab nahm, um
Rüstungen zu zerstören und den Gegner mit Feuer zu töten. Er tötete Dutzende
von Feinden, und mit jeder Zelle seines Fleischs nahm er die Begeisterung wahr,
die das bei ihm auslöste.
Sein Arm bewegte sich wie ein
Kolben auf und ab, zerschmetterte Panzerplatten und Knochen mit einer Kraft, wie
er sie noch nie gekannt hatte. Sein Körper kochte vor Energie, doch seine
Konzentration galt nur seiner Beute. Entsetzt wich der Feind vor ihm zurück, da
er nicht in der Lage war, ihm etwas entgegenzusetzen. Er schleuderte Krieger
mühelos nach links und rechts zur Seite weg, er rammte sie nur mit der Kraft
seiner Gedanken in den Boden, bis kaum noch etwas von ihnen übrig war außer ein
paar blutigen Schmierern auf dem Marmor. Die Macht, die ihn durchströmte, war
einfach unglaublich.
Phosis T'kar sah zu Auramagma,
als der dem Wolfskönig gegen-übertrat, während gleißendes Licht seine
Gliedmaßen umhüllte.
Der Hauptmann ließ eine
Flutwelle aus ätherischer Energie auf den Primarchen los. Phosis T'kar stieß
einen Triumphschrei aus, als die Flammen Leman Russ umgaben. Auramagmas Feuer
traf auf die kalte Rüstung und löste eine Explosion aus Licht aus, als würde vor
ihren Augen ein Stern geboren. Russ blinzelte nur kurz, doch die Wirkung auf
Auramagma war so unglaublich wie entsetzlich.
Die enorme Energie prallte von
der Rüstung des Wolfskönigs ab wie ein Spiegel Licht reflektierte, und kehrte zu
Auramagma zurück, dessen Schreie schier unerträglich waren, als der Äther
seinen Urheber verbrannte. Auramagma litt so grässliche Qualen, dass alle, die
seine Schreie hörten, von Mitleid erfasst wurden. In Flammen gehüllt rannte er
davon, wobei sich das Meer aus Space Wolves rasch vor ihm teilte, weil keiner
von ihnen einer solch verdammten Seele zu nahe kommen wollte.
Phosis T'kar hatte sich
unterdessen weiter zu den goldenen Kriegern vorgekämpft, die den Wolfskönig
umgaben. Als er deren erschrockene Mienen sah, musste er lachen. Ihr Anführer
drehte sich zu ihm um, und mit Genugtuung stellte Phosis T'kar fest, dass der
Mann sein Gesicht zu einer Mischung aus Abscheu und Hass verzog. Dunkle Haare
kamen unter dem Helm mit dem roten Federbusch zum Vorschein. Phosis T'kar sah,
dass sein Gegenüber die Augen eines Mörder hatte.
»Valdor«, zischte er, wobei
sich das Wort seltsam feucht und glitschig anhörte.
Constantine hielt seine Lanze
vor sich ausgestreckt. »Was bist du?«, brüllte er und brachte Phosis T'kar mit
einer solch dummen Frage zum Lachen.
»Ich bin dein Tod!«, brüllte
er, doch die Worte kamen verzerrt und verdreht aus seinem missgestalteten Mund.
Phosis T'kar starrte auf den Führer der Custodes herab, und erst jetzt bemerkte
er die Veränderungen, die sein Körper durchgemacht hatte.
Sein Fleisch war ein wildes
Durcheinander aus Form und Funktion, jedes Organ und alle Gliedmaßen waren von
einer wahnsinnigen Transformation erfasst worden. Fleisch und Rüstung
verschmolzen miteinander zu einer abscheulichen Einheit aus organischer und
anorganischer Masse, das brodelnde Fleisch nahm immer absurdere Formen an. Wie
hatte ihm eine so grundlegende Veränderung seines Körpers nicht auffallen
können? Die Antwort kam ihm, kaum dass sein Verstand die Frage formuliert hatte.
Es war nicht länger sein
Fleisch — vielmehr wurde er vollständig von Utipas Präsenz erfüllt, dessen
hasserfüllte Freude und geduldige Bösartigkeit das Potenzial geweckt hatte, das
in seinen Genen eingeschlossen gewesen war. Eine wilde, unbändige Kraft zur
Transformation, die in ihm geschlummert hatte, war nun entfesselt worden und
außer Kontrolle geraten. Zwei Jahrhunderte Wandlung hatten sich innerhalb von
nur zwei Minuten abgespielt.
In Valdors Augen sah Phosis
T'kar, was aus ihm und der Legion geworden war. Er verstand, dass dies schon immer
ihr eigentliches Schicksal gewesen war. Valdor kam mit seinem Wächterspeer auf
ihn zu, der auf sein Herz gerichtet war. Jetzt wurde Phosis T'kar klar, warum
sein Primarch beschlossen hatte, nicht zu kämpfen.
»Monster!«, schrie Valdor ihm
entgegen und trieb die Speerspitze in das mutierte Fleisch.
»Ich weiß«, gab Phosis T'kar
traurig zurück, ließ die Waffen sinken und schloss die Augen.
Als die goldene Klinge sein
Herz durchtrennte, war der Tod eine
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