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DGB 12 - Verlorene Söhne

DGB 12 - Verlorene Söhne

Titel: DGB 12 - Verlorene Söhne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham McNeill
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nicht«,
versicherte Lemuel ihr hastig, stand auf und ging zu ihrem Platz, um ihre Hand zu
nehmen und ihr tief in die Augen zu sehen. »Ich glaube nicht, dass die Thousand
Sons sich all diese Mühe machen würden, nur um uns dann auf dem Scheiterhaufen
zu verbrennen.«
    »Was wollen sie dann von uns?«
    »Ich muss gestehen, ich weiß es
nicht mit Sicherheit«, sagte er.
    »Lord Ahriman hat mir erklärt,
dass er mir beibringen will, wie ich meine Fähigkeiten am besten nutze. Ich
nehme an, wir sollen etwas lernen.«
    »Warum sollten sich die
Thousand Sons die Mühe machen, uns etwas beizubringen?«, wunderte sich Camille.
    »Laut Lord Ahriman machen wir
uns verwundbar, wenn wir unsere Fähigkeiten einsetzen«, antwortete er, hatte aber
Mühe, die von dem Astartes erklärten Sachverhalte in Worte zu fassen. »So ganz
habe ich das selbst noch nicht verstanden, aber mein Eindruck ist der, dass wir
alle Teil von etwas Größerem sind und nur ein paar Schritte von etwas
Wunderbarem entfernt. Wir könnten die Ersten einer neuen Art sein. Menschen,
die ihre Fähigkeiten gefahrlos einsetzen und sie anderen Menschen vermitteln
können.«
    Kallista zog ihre Hand zurück,
und mit Schrecken sah er Angst in ihrem Gesicht. Ihre Aura veränderte sich von einem
sanften Gelb zu einem wütenden Rot.
    »Ich möchte nichts von einer
neuen Art hören«, erklärte sie und stand auf. »Ich will diese Fähigkeit nicht. Wenn
ich sie loswerden könnte, würde ich es sofort tun.«
    Lemuel hob die Hände zu einer
beschwichtigenden Geste.
    »Es tut mir leid, ich wollte
dich zu nichts drängen.«
    »Es tut so schrecklich weh«,
entgegnete sie und drückte die Hände gegen die Schläfen, während sie sich
zwang, die Tränen zurückzuhalten. »Jedes Mal, wenn das Feuer kommt, verbrennt
es einen Teil von mir. Wenn ich es nicht aufhalte, dann fürchte ich, dass es
mich eines Tages ganz auffressen wird.«
    Auch Camille stand nun auf und
stellte sich zu Kallista, um sie in die Arme zu schließen. »Sei doch nicht albern«,
sagte sie zu ihr.
    »Wir werden schon auf dich
aufpassen, nicht wahr, Lemuel?«
    »Natürlich«, bekräftigte er.
»Das versteht sich doch von selbst. Leute wie wir müssen schließlich
zusammenhalten.«
    »Und was für Leute sind
>wir    Lemuel fuhr herum, als hätte
ihm jemand einen Schlag in den Nacken verpasst. Er entdeckte einen
gebrechlichen alten Mann im beigen Gewand eines Memorators, das lange krause
Haar hatte sich nur widerwillig zum Pferdeschwanz binden lassen. Gebeugt stand
er da und hielt ein dünnes, in Leder gebundenes Buch unter einen Arm geklemmt.
Seine walnussfarbene Haut war von etlichen tiefen Falten zerfurcht, die von
seinem hohen Alter zeugten.
    »Ich störe doch nicht, oder?«,
fragte Mahavastu Kallimakus, Schreiber von Magnus dem Roten.
    Lemuel erholte sich als Erster
von dem Schreck. »Mahavastu! Nein, nein, du bist immer willkommen. Tritt ein. In
letzter Zeit sehe ich dich ja kaum noch. Hält dich Magnus mit seinen Memoiren
so auf Trab, dass du keine Zeit mehr für deinen alten Freund hast?«
    Kallimakus machte eine
unglückliche Miene, und Lemuel erkannte an dessen Aura das große Unbehagen, das
der Mann empfand. »Stimmt etwas nicht, mein Freund?«, fragte Lemuel, während er
seinen Besucher ins Zelt führte.
    »Ich fürchte, das kann man so
sagen«, antwortete Kallimakus.
    »Was ist denn los?«, wollte
Camille wissen und bot dem alten Mann ihren Platz an.
    »Es geht um den Primarchen«,
sagte er und legte das dünne Buch mit einem schuldbewussten Schauder auf seinen
Schoß.
    »Ich befürchte, dass er und
seine Krieger in großer Gefahr schweben.«
    »Welche Art von Gefahr?«,
fragte Kallista.
    »Der größten Gefahr, die man
sich nur vorstellen kann«, erwiderte Mahavastu.
     
    Schließlich erreichten sie auf
dem Weg durch den Berg einen großen Abgrund mitten im Herzen des Gebildes. Das
absolut kreisrunde Loch im Gestein wies einen Durchmesser von mehreren Hundert
Metern auf, das Dach über der gewaltigen Grube war eine kristallene Kuppel aus dem
gleichen Material, aus dem auch die gigantischen Wächter konstruiert gewesen
Zaren. Die Kuppel war blass cremefarben, sie wurde von karmesinroten Adern durchzogen,
als handelte es sich um den feinsten Marmor. Und so wie die Riesen vor dem
Höhleneingang war auch diese Substanz von den schwarzen Ranken der Verderbtheit
befallen worden.
    Tausende glänzende, pulsierende
schwarze Säulen ragten aus

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