Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DGB 14 - Ketzerfürst

DGB 14 - Ketzerfürst

Titel: DGB 14 - Ketzerfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Dembski-Bowden
Vom Netzwerk:
tut mir leid für Sie.« Schweigen.
    »Sie reden wohl nicht viel,
wie?«
    »Nein.«
    »Wie heißen Sie?«, versuchte
sie es schließlich.
    Schweigen.
    »Wer waren Sie?«, fragte sie
stattdessen. Cyrene war Servitoren gewöhnt. Das Imperium hatte sechzig Jahre zuvor
deren Konstruktionspläne auf ihrer Welt zurückgelassen, und inzwischen gehörten
sie in Monarchia zum Alltag. Buße war der Begriff, mit dem das Schicksal
von Ketzern und Kriminellen bezeichnet wurde.
    Letztlich lief es ohnehin auf
das Gleiche hinaus. Der Verstand des Sünders wurde von aller Vitalität
gesäubert, dann wurde Bionik in den Körper implantiert, um dessen Kraft zu
verstärken oder um dessen Brauchbarkeit zu verbessern.
    Schweigen war die Antwort auf
ihre Frage.
    »Bevor Sie zu dem gemacht
wurden, was Sie jetzt sind«, versuchte sie es noch einmal und setzte ein
freundlicheres Lächeln auf. »Wer waren Sie?«
    »Nein.«
    »Heißt das, Sie erinnern sich
nicht, oder wollen Sie es mir nicht sagen?«
    »Nein.« Cyrene seufzte. »Also gut,
dann gehen Sie wieder. Bis morgen.«
    »Ja«, bekam sie zu hören, dann
folgten Schritte, und die Tür schloss sich zischend.
    »Ich werde dich Kale nennen«,
sagte sie in den leeren Raum hinein.
     
    Xaphen hatte sie am ersten Tag
zweimal besucht, Argel Tal war dreimal bei ihr gewesen. Jede Begegnung mit dem Captain
war gleich verlaufen: bemühte Konversation und betretenes Schweigen.
    Nach allem, was Cyrene
herausbekommen hatte, war die Legionsflotte auf dem Weg zu einer Welt, die von
ihnen erobert werden sollte, aber bislang war ihnen der Angriffsbefehl
verweigert worden.
    »Warum?«, fragte sie den
Captain, froh darüber, dass wenigstens er ihr Gesellschaft leistete, auch wenn
sie sich beide offensichtlich unbehaglich fühlten.
    »Aurelian ist noch immer nicht
aus seiner Isolation zurückgekehrt«, sagte Argel Tal.
    »Aurelian?«
    »Ein Name für unseren Primarchen,
der nur von wenigen außerhalb der Legion benutzt wird. Es ist Colchisianisch,
die Sprache unserer Heimatwelt.«
    »Wie sonderbar«, stellte Cyrene
fest, »dass ein Gott einen Spitznamen hat.« Wieder schwieg Argel Tal eine Zeit
lang. »Ein Primarch ist kein Gott. Manchmal werden aus den Söhnen von Göttern
Halbgötter, trotz der Macht, die sie erben. Und es ist kein Spitzname, sondern
ein Begriff, der für Verwandtschaft steht und nur innerhalb der Familie benutzt
wird. Übersetzt heißt das etwa so viel wie ›der Goldene‹.«
    »Sie sprachen davon, dass er
sich in Isolation zurückgezogen hat.«
    »Ja, in seinem Quartier hier an
Bord unseres Flaggschiffs Fidelitas Lex.«
    » Versteckt er sich vor Ihnen?« Sie
hörte den Astartes schlucken.
    »Ich fühle mich bei diesem
Thema ein wenig unbehaglich, Cyrene. Sagen wir einfach, er muss über viele
Dinge nachdenken. Das Urteil des Gott-Imperators ist eine Bürde für viele
Seelen. Der Primarch leidet so, wie wir leiden.« Cyrene dachte lange und
angestrengt nach, ehe sie weiterredete.
    »Argel Tal?«
    »Ja, Cyrene?«
    »Sie hören sich nicht
aufgewühlt an. Sie hören sich nicht an wie jemand, der leidet.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein, wirklich nicht. Sie
klingen eher wie jemand, der wütend ist.«
    »Ich verstehe.«
    »Sind Sie wütend auf den
Imperator für das, was er Ihnen angetan hat?«
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte
er abrupt. »Ich werde gerufen.« Mit diesen Worten stand er auf.
    »Ich habe nicht gehört, dass
Sie jemand gerufen hat«, konterte die junge Frau. »Es tut mir leid, wenn ich
Sie verärgert habe.«
    Ohne ein weiteres Wort verließ
Argel Tal den Raum, und es sollte vier Tage dauern, bis ihr wieder Gesellschaft
geleistet wurde.
     
    Argel Tal betrachtete ein wenig
bestürzt den kopflosen Körper.
    Das hatte er eigentlich nicht
gewollt.
    Der enthauptete Servitor kippte
zur Seite und blieb auf dem Boden des eisernen Käfigs liegen, wo er eine Weile zuckte.
Der Captain nahm davon keine Notiz, stattdessen konzentrierte er sich ganz auf
den Kopf mit den erschlafften Mundwinkeln, der zwischen den Gitterstäben
hindurchgeflogen und gegen die Wand der Trainingskammer geschleudert worden
war. Der Kopf sah ihn an, die leblosen Augen zitterten, der künstliche Mund
stand offen.
    Eine Zunge besaß er nicht, die
Kieferknochen bestanden aus Bronzeplatten.
    »Musste das sein?«, fragte
Torgal.
    Der Sergeant stand mit bloßem
Oberkörper da, der von angeschwollenen Muskelschichten überzogen wurde.
    Gebildet wurden diese Muskeln
von einer biologischen Tektonik, die ihren Ursprung in seinem

Weitere Kostenlose Bücher