Dhalgren
Chauvischweine und Joint-Freaks. Wir hatten hier keinen Stoff - ich weiß nicht wie lange.«
Entzückt wippte Alptraum auf dem Bettgestell, hielt den Handrücken wie eine gequälte Schöne an die Stirn. »Ich?« in hohem Falsett. »Ich«, noch höher. »Ich gegen Stoff? Ich warte doch nur, bis ihr rassistischen Chauvischweine mehr heranschleppt.«
Smokey sagte: »Dieser blonde spanische Typ war hier nicht sehr lange . . . ich frag' mich, wo er geblieben ist.«
Jemand anders sagte: »Wahrscheinlich hat er die Stadt angesteckt.« Dreizehn begann wieder zu lachen, ging quer durch das Zimmer und lachte immer noch. Auch andere begannen sich zu bewegen.
Alptraum wandte sich zu Kidd. »Wie findest du die Idee, mit den Skorpionen auf den Run zu gehen?« Das mußte ihm plötzlich komisch vorkommen, er wieherte, schnaufte, schüttelte den Kopf und fegte mit der Faust Reiskörner vom Kinn. »Letztes Mal, als ich dich gesehen habe, hattest du eine ganz schöne Orchidee dabei. Was würdest du wohl bei einer richtigen Gartenparty machen, huh?« Noch zwei Löffel voll, und Alptraums Teller war leer. Er hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefingern, öffnete die Knie und ließ ihn fallen. »Denk mal drüber nach, huh? Vielleicht ist es das, was du suchst? Laß mich dir mal was sagen.« Er fingerte mit den Ketten um seinen Hals, hielt die dünne, metallene, mit den runden und dreieckigen Glasstücken hoch und schüttelte sie. »Du bist ein Dummkopf, daß du deine trägst, wo sie jeder sehen kann, Kidd.« Im weißen Laternenlicht glitzerte das Glas hart.
Warumwarum »Warum? Du hast deine doch um den Hals,« en Hals, Hals als. Er wußte nicht, daß sein Hemd halb offenstand.
»Halt mal den Mund und hör gut zu. Smokey da drüben. Ich weiß, daß sie eine hat. Aber du siehst nicht, daß sie sie herumzeigt und damit herumwedelt, oder?«
»Weißt du«, sagte Kidd, »ich dachte, wenn sich zwei Leute mit so einer treffen . . . also, sie vertrauen sich dann irgendwie. Weil sie. . . etwas voneinander wissen«, und fragte sich, ob Madame Brown schon zum Abendessen oben eingetroffen war.
Alptraum runzelte die Stirn. »Mann, der hat aber Köpfchen.« Er blickte zu Dreizehn hinüber. »Der Junge ist gar nicht so dumm. Ich sag dir was: Du siehst dir das an, und du weißt was über mich. Ich sehe deins und weiß was über dich. Und was machen wir mit dem Wissen, huh? Ich sag's dir. Du ziehst dir die längste, schärfste Orchideenklinge an sobald ich mal wegsehe und stößt sie zwischen diese Rippe und diese hier.« Sein Finger fuhr ganz plötzlich in Kidds Seite. »Glaub doch nicht eine Sekunde, daß ich mit dir nicht das gleiche tun werde. Also ich traue niemandem, den ich damit sehe.« Er drückte die Lippen
zu einer Schweineschnute zusammen und nickte spöttisch: »Hey, sieh dir doch bloß Denny an.«
Denny war fertig mit Essen und zu der Schaufensterpuppe hinübergegangen. Er nahm eine schwere Kette herunter und wand sie sich um den Hals.
»Ich sagte euch doch, daß Denny mitgeht. Okay, Mann. Du weißt wann, du weißt wo. Laß mich aus diesem Freakloch raus. Ich muß noch ein paar aufreißen.« Er stand auf und beugte sich über die Matratze. »Ich wußte, daß du kommst, Denny. Hey?« Er blickte stirnrunzelnd zu Dreizehn. »Tu was mit ihr«, mit einer Geste zum Bett.
»Ja, klar, Alptraum.« Dreizehn öffnete die Tür. Als er sie schloß, sah er zu Denny. Smokey neben ihm zwinkerte vorausahnend.
»Hey, Mann«, sagte Dreizehn nach sekundenlanger Stille, »bist du immer noch bei diesem Mist?«
Denny legte sich noch eine Schlaufe um den Hals, die zusammen mit der anderen klimperte.
Dreizehn warf die Hände hoch und grunzte. »Komm schon, Denny, ich dachte, du wolltest dich da raushalten? Okay, okay, deine Sache.«
Über ihnen lachte eine Frau, und das Lachen achen wurde urde lauter auter ter: »Hör auf! Hör doch auf!« in Mr. Richards barscher Stimme. »Hör sofort auf!« auf, auf.
»Also, ich muß wieder an meine Arbeit.« Kidd stand auf. »Danke fürs Essen. Und das Zeug. Guter Stoff.«
Denny legte sich noch eine Kette um, und Dreizehn sagte: »Oh, yeah, klar.« Er schien über Kidds Gehen genauso enttäuscht wie Mrs. Richards. »Komm mal wieder runter, und wir rauchen eins. Kümmere dich nicht um Alptraum. Er ist verrückt, das ist alles.«
»Klar.« Kidd ging zur Tür, öffnete sie.
Das Stöhnen hinter ihm ließ ihn stillstehen. Zögernd, ohne Stimme tönte es durch den Raum. Er wollte sich umdrehen, doch seine Augen trafen
Weitere Kostenlose Bücher