Dhalgren

damit er seine Handvoll hineinlegen konnte. Als er sie mit unbeholfenen Fingern in die Reihe rückte, fragte sie: »Hast du schon mal Geld genommen, wenn du es mit jemanden getrieben hast?«
    »Ja.«
    »Männer und Frauen?«
    Ein Würfel lag neben dem anderen. Kid preßte, und einer sprang aus der Reihe. »Nur Männer.«
    »Vielleicht sollte ich es versuchen«, sagte sie nach einem Moment. »Jeder denkt darüber nach.«
    »Warum?« Kid bückte sich nach einem Würfel neben seinem Fuß.
    »Und vielleicht hast du gerade etwas Wichtiges gesagt.«
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    Als Kid aufstand, um den Würfel hineinzulegen, fügte sie hinzu:
    »Aber das würde mich nicht davon abbringen.«
    Sie schnappte sich den Deckel und drehte sich zu Denny um.
    Kid grinste und sah, wie sich ihre Wirbelsäule wie ein Pfeil zum Hinterteil verlängerte. Ich weiß nicht, dachte er, was in ihr vorgeht. Sicher ist nur, daß es vollständig anders ist, als es scheint.
    »Oben sind noch welche.« Sie kletterte die Leiter hoch. »Hier sehe ich keine mehr.« Kid ging hinter ihr her. »Hey -« sagte Denny.
    Dann schloß sich etwas um Kids Hals, kratzte an seinen Seiten und hing an ihm. »Fuck, was zum -«
    »Trag mich!« schrie Denny und klammerte sich an ihn. »Mach schon. Trag mich rauf.«
    »Scheiße!« rief Kid und zerrte an seiner Hüfte. Er versuchte, den Jungen abzuschütteln. »Du würgst mich ja kalt, du alberner . . . Bastard!« Er schleuderte ihn noch einmal von sich.
    Lanya hockte am Rand. »Du wirfst ihn herunter -!« Wieder wehrte sich Kid. »Geh da hoch, Schwanzlecker!«
    Lanya zerrte an Dennys Arm.
    Kid versuchte, ihn hochzuhieven.
    »Hey -!«
    Kid spürte, wie Denny ausglitt. Nackter Fuß stieß seine Hüfte. Dann rutschte etwas über seinen Kopf. »Hey«, wiederholte Denny mit veränderter Stimme. Er zerrte an Kids Schulter. »Bist du okay?«
    Lanya saß hinter ihm, schlug sich erst auf die Schenkel, dann auf den Bauch, wieder hilflos vor Lachen.
    »Fuck!« Kid kauerte sich auf den Bettrand. Als er sich nach vom beugte, zischte etwas an seiner Brust vorbei.
    »Hey, meine Kette!«
    »Was?« Denny robbte rückwärts und zog die Decken aus dem Regal. Ohne hinzusehen griff er nach seinem Knöchel.
    Kid fragte sich, ob es das war, was so an seiner Seite gescheuert hatte.
    Lanya sah mit geöffneten Lippen zu.
    »Meine Kette«, wiederholte Kid. Er drehte sich um, setzte sich auf den Bettrand und sah hinunter. Das Ende hing von seinem Fuß herab und baumelte nur wenige Zoll über dem Boden. Er griff hinab, um sie hochzuziehen. »Sie ist heute morgen schon mal gerissen . . . jemand hat daran gezogen.«
    »Wer?« fragte Lanya.
    »Jemand hat daran gezerrt. Ich habe versucht, sie zu reparieren, aber mir war klar, daß sie vielleicht nicht halten würde.«
    Er fuhr mit zwei Fingern über die Schulter an ihr entlang. Sie war an der gleichen Steile gerissen. Er zog die Enden zusammen.
    »Warte eine Sekunde«, sagte Lanya. »Du hast doch keine Nägel. Laß mich nur.« Sie kauerte sich vor Kid nieder, so dicht, daß ihr Haar an seiner Brust kitzelte. Wie kann sie so sehen, wunderte er sich. »Fast hab' ich's.«
    Sie machte irgend etwas mit den Zähnen.
    »Hey?« und setzte sich zurück.
    Hinter Lanya fragte Denny: »Wer hat sie zerrissen?« Denny legte seinen Fuß auf Lanyas Knie. Er stellte die Schachtel ab, schlang seine Arme um ihren Bauch, zog sie an sich und legte seinen Arm neben ihren.
    »Ist dir das nicht im Weg?« Sie blickte an Dennys Bein entlang auf das Hundehalsband am Knöchel. »Sexy, finde ich.«
    »Wer?« wiederholte Denny seine Frage.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Kid. »Ich weiß es wirklich nicht.«
    Er fummelte an dem geflickten Element. Teilweise lag es an dem dämmrigen Licht, doch er war jetzt nicht sicher, ob er die Stelle auch bei guter Beleuchtung finden würde. Er zog daran, erst hier, dann da. »Du hast es richtig repariert?«
    Lanya, mit der Schulter unter Dennys Kinn, biß sich auf die Lippe, um nicht zu lachen. Das Wort ». . . rechtzeitig«, fiel ihm ein, doch er war nicht sicher, auf was es sich bezog. Ich habe etwas gefunden, dachte er, gerade rechtzeitig. Wer braucht Klöster? Er lachte laut anstelle von Lanyas unterdrücktem Gelächter.
    Sie ließ Denny los und nahm die Schachtel, blickte über ihre Beine, ob noch mehr Teile herausgefallen waren.
    Ein Würfel nagte an der Seite von Kids Fuß. »Hier!«
    Lanya hatte sich soweit erholt, um die Schachtel ausstrecken zu können.
    Kid warf den Würfel hinein. Sie stellte die