Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
Vom Netzwerk:
Schachtel auf ihren Schenkel, um ihn einzupassen.
    »Du glaubst wirklich, du wärest ein komischer kleiner Schwanzlutscher, huh?« Kid stand auf, bückte sich und kroch vorwärts. Sein Kopf stieß gegen die Decke. Nicht fest, doch er taumelte. »Yeah?« Wieder beugte er sich, wandte sich zu Denny und rieb sich die Lendengegend. »Sieh dich doch an. Du lutschtst an einem hübschen Schwanz. Du bist ganz gut, doch glaubst du wirklich, das ist alles?« Er stieß Lanya mit dem Ellenbogen. Die Würfel klickten; sie sah auf. »Yeah, seine Zunge an meinem Arsch ist toll, aber wenn du denkst, daß du deshalb auch nur lauwarm bist, shit - Hey, sieh dir Denny an!« Kid wies zwischen Dennys Beine. »Sieh doch, ich mache nur so, und er hat schon einen Steifen.« Er setzte sich und lächelte. »Komm, laßt uns hier raus.«
    »Jetzt?« fragte Lanya.
    »Yeah. Jetzt.«
    Denny krabbelte herüber und blickte in die Schachtel. »Wir haben alle.« Er seufzte.
    »Um-hm«, sagte sie und legte den Deckel darüber.
    Denny stellte die Schachtel in die Ecke. Kid zog seine Weste hervor und fuhr hinein.
    Lanya saß mit gekreuzten Beinen mitten auf dem Bett. Kid wußte nicht, ob sie nachdenklich oder abwesend aussah.
    »Komm schon.« Er warf ihr die Bluse zu und wartete nicht ab, was sie tat, sondern griff nach seiner Hose.
    »Sind alle gegangen?« fragte Lanya.
    »Es ist ziemlich still«, meinte Denny.
    Kid sah sich um.
    Lanya knöpfte einen Knopf zu. Die Blusenzipfel lagen ver-knäuelt in ihrem Schoß.
    Denny beugte sich lauschend herab. Sein Penis senkte sich schließlich wieder.
    »Ich habe Hunger«, sagte Kid. »Ich habe in den letzten vierundzwanzig Stunden außer bumsen nichts gemacht: dich, ihn, seine Freundin -«
    »Du bist ein fleißiger« - Lanya zog ihre Jeans an - »Hurensohn.«
    »Huh?«
    »Nichts.«
    »- ihn, dann wieder dich.« Die beiden Haken fuhren durch die Gürtelschnalle. »Jesus!« Er blickte hoch.
    Denny sagte: »Es ist ziemlich ruhig. Vielleicht sind alle gegangen.«
    »Das wäre schön«, meinte Lanya.
    »Habt ihr Essen im Haus?« fragte Kid.
    »Nicht mehr lange.« Denny warf Kid seinen Projektor herüber.
    Lanya ging zuerst hinunter. Sie hielt die Bänder ihres Turnschuhs zwischen den Zähnen. »Ich kann sie nicht halten und klettern«, mußte sie dreimal sagen, bevor sie sie verstanden.
    Als Denny über den Rand stieg, drehte sich Kid nach seiner Orchidee um.
    Das Licht um das Rollo herum hatte jetzt die Farbe Neonorange. Als er die zusammengezogenen Klingen hochhob, brachen sich rote Strahlen auf den Schneiden. Kid runzelte die Stirn und wich zur Leiter zurück.
    Im Flur fragte Lanya: »Hat sich der Rauch verzogen?« Das Fenster im Flur war lichterfüllt wie von einem blutrotem Sonnenaufgang.
    »Ich glaube, alle sind weg.« Denny sah in ein anderes Zimmer.
    »Glaubst du, es verzieht sich?« fragte Lanya. »Laß uns nach draußen gehen und nachsehen.« Kid folgte ihnen zur Haustür.
    Lanya öffnete und ging auf die Treppe. »Es sind immer noch Wolken am Himmel.« Sie kam auf den Bürgersteig, drehte sich um - und schrie.
    Während Kid und Denny hinabeilten, verlor der Schrei Stimme und wurde zu tonlosem -
    Auf dem Trottoir drehten sie sich in die gleiche Richtung wie sie.
    Von dort aus sah man über den Häusern Dreiviertel der Scheibe. Die Wolken verschleierten sie genügend, so daß man sie mit zusammengekniffenen Augen ansehen konnte, doch sie stieg höher, bedeckte die Dächer, höher, und höher und höher. Was sie erblickten erfüllte den halben Himmel. Und, merkte Kid, der halbe Himmel ist riesig! Doch das war unmöglich. Oder Unwahrscheinlich. Der Rand war wie brodelndes Gold, das Ganze wie brennendes Metall.
    Lanys preßte seine Schulter und keuchte.
    Denny sagte: »Huh . . .?« trat einen Schritt zurück und sagte wieder »huh?« Er stieß an Kid. Sein Kopf fuhr herum, und sein Gesichtsausdruck (seine Augenhöhlen waren wie geschmolzenes Metall, und es rann über seine Wangen) war panisch. »Hey, das ist doch . . . was, oder?« Die Frage war nicht rhetorischer Art. »Das ist doch wohl was?« Er drehte sich wieder mit zusammengekniffenen Augen um.
    »Was ist es?« fragte Lanya.
    »Die Sonne«, antwortete Kid. »Siehst du denn nicht, es ist nur die Sonne.«
    »Mein Gott, wir fallen in die . . .« Lanya hielt die Luft an, stieß sie aus, begann dann zu weinen.
    »Ach, komm«, sagte Kid. »Hör auf, bitte.«
    »Mein Gott . . .« flüsterte sie und sah wieder hin.
    Er beobachtete ihr offenes, glitzerndes,

Weitere Kostenlose Bücher