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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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Hose anziehen kann?«
    »Ist sie wirklich irre?« fragte Denny. »Und hat einen Verrückten da drin?«
    »Ja«, sagte Lanya. »Würdest du bitte deinen Hintern von meinem Fuß nehmen?«
    »Du willst einfach nicht bumsen«, meinte Kid.
    »Stimmt nicht. Ich brauche nur einfach frische Luft.«
    Kid schaukelte sich hoch, stand auf. »Okay. Gut. Wer könnte auch mit diesen ganzen fleischfressenden Pflanzen um sich herum bumsen?« Und merkte, daß er sich wegen der Pflanzen weit unwohler fühlte, als er eingestehen konnte. Auf dem Schreibtisch am Bogenfenster lag sein Notizbuch.
    »Guter Grund, hier abzuhauen«, sagte Lanya.
    »Mein Buch ist hinter das Bett gefallen«, sagte Denny. »Nur ... eh ... da .. . ich hab's.«
    Kid ging zum Schreibtisch und öffnete den verschmutzten Umschlag.
    Innen lag zusammengefaltet das Blatt aus dem Telefonverzeichnis, angebrannt, mit seiner Handschrift.
    »Die Fahnen mit deinen Korrekturen sind in der obersten Schublade.« Das letzte wurde durch das T-Shirt über ihrem Kopf gedämpft. »Mr. Newboy hat mir alles gegeben, bevor er wegging, als wir nicht wußten, wo du bist.«
    Kid setzte sich auf das zerrissene Korbgeflecht des Stuhls.
    Schnell blätterte er durch, bis er eine leere Dreiviertelseite fand. Er zog den Stift heraus. Die verfleckten Seiten raschelten unter dem Druck der Mine. Er schrieb sehr schnell, das Gesicht zusammengezogen, die Lippen vor den Zähnen leicht geöffnet, preßte sie dann wieder aufeinander. An der Stelle, wo die Wirbelsäule ins Kreuzbein überging, begann sich eine verhaltene Spannung zu lösen. Weder er noch das da war fertig, als Denny hinter ihm sagte: »Kid?«
    Aber er schloß das Notizbuch über dieser Seite. Dann wandte er sich um. Lanya saß ohne Hemd, aber mit Jeans und Tennisschuhen auf dem Bett und blickte von dem Gedichtband auf.
    Denny stand in der Mitte des Zimmers, eine Hand flach auf der Hüfte. »Ich . . . mmm ... du sagtest ... ich wollte dir noch sagen, Kid, wenn du so mit mir weitermachst und mir komische Namen gibst und so und mich herumboxt, dann habe ich wohl nichts dagegen.« Er sah zu Boden und schluckte. »Aber so gut finde ich das nicht.« Der Tonfall des Satzes löste sich nicht auf, deshalb fügte er hinzu: »weißt du.«
    Kid nickte. »Okay.«
    Denny schwankte ein wenig unsicher. Lanya legte plötzlich das Buch auf den Boden und ging zu ihm. Sie legte ihr Kinn auf seine Schulter, ihre Arme um seinen Bauch. Denny legte seine Unterarme über ihre, rieb ihren Handrücken und wartete.
    Kid ging zu ihnen und legte die Arme um beide; Lanyas nackter Rücken war unter seinen Händen sehr warm. Einer von ihnen umfaßte seine Hüfte. Nach einem Augenblick sagte Denny: »Ihr seid beide in der falschen Position. Er vorne und sie an meinem Hintern, da habe ich überhaupt keine Chance - Hey . . .« Und zog Kid näher heran, als er sich wegbewegen wollte. Lanya sah mit großen, großen Augen hoch, wobei ihr Haar Dennys Nase streifte. Sie leuchteten so grün wie keines der Blätter um sie herum. Kid blies auf ihre Nase. Denny kicherte: »Ich glaube, drei Leute können sich nicht zur gleichen Zeit küssen . . .«
    »Können wir«, meinte Lanya. »Hier, sieh doch . . .«
    Eine Minute später sagte Kid, als sie die Köpfe zusammengesteckt und die Arme gegenseitig um die Rücken geschlungen hatten: »Das ist gemütlich.«
    »Ich glaube«, sagte Denny und bewegte den Kopf zwischen ihren beiden Kinnen, »ich riech' stärker als ihr beide.«
    »Mmm . . .« Lanya nickte.
    »Hast du nicht gesagt, du wolltest an die Luft?« fragte Kid.
    Sie nickte wieder. »Hm. Laß uns gehen.«
    Erst kalte Luft unter seinem rechten Arm, dann unter dem linken. Ihre Finger auf seiner Brust waren das letzte, was ihn verließ.
    Er sah zum Schreibtisch und fragte sich, ob er das Notizbuch mitnehmen sollte.
    »Du hast es aber heiß hier drin«, meinte Denny. »Oh, würdest du das für mich abstellen?«
    »Wie denn?«
    »Okay. Ich mach's schon.«
    Kid sah hoch: Lanya kauerte vor dem Heizgerät, ächzte und drehte an irgendeinem Knopf.
    »Na also« sie stand auf. »Laß uns gehen.«
    »Willst du kein Hemd oder so anziehen?« fragte Denny.
    Die Seitenteile des Heizgeräts knackten beim Abkühlen.
    »Sei ein Schätzchen und leih mir deine Weste.«
    »Klar.« Denny streifte sie ab. »Aber das geht nicht über deine Titten.«
    »Wenn ich sie bedecken wollte, würde ich eine Bluse anziehen.« Sie nahm die Weste. »Hat schon einige Vorteile, in dieser Stadt zu leben.«
    »Du bist schon

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