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Dhalgren

Dhalgren

Titel: Dhalgren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samuel R Delany
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berührte seinen Arm.
    »Heh«, sagte Jack vom Eingang her, »ich glaube, ich gehe jetzt besser. Ich meine . . . vielleicht ist es besser, wenn ich gehe.« Er blickte sich auf dem Dach um. Der Nebel hatte sie eingehüllt. »Ich meine«, sagte er, »Tak ist schrecklich betrunken, weißt du? Er ist so . . .«
    »Er wird dir schon nichts tun.«
    Lanyas schnelles, spitzes Lachen war fast belustigt. Sie wich zurück und ging in die Hütte. Er nahm den Wein und folgte ihr.
    »Seht euch das an«, verkündete Tak, als er unter dem Bambus auftauchte. »Ich wußte, daß ich noch Kaviar hatte. Habe ich am ersten Tag hier bekommen.« Er zog eine Grimasse. »Zu dick? Huh? Aber ich mag Kaviar. Importierter.« Er hielt die schwarze Dose in der linken Hand hoch. »Inländischer.« Er hob die orangefarbene mit der Rechten. Seine Mütze lag zusammen mit dem Jackett auf dem Schreibtisch. Sein Kopf wirkte auf dem breiten Körper sehr klein. »Ich habe hier mehr Zeug, als ihr euch mit der Wünschelrute herbeizaubern könnt.« Er stellte die Dosen zu einem Haufen anderer.
    »Ist es nicht ein bißchen spät . . .« Jacks Stimme verlor sich im Eingang.
    »Jesus«, sagte Lanya, »was machst du mit all diesem Müll, Tak?«
    »Spätes Diner. Keine Sorge. Niemand verläßt den Feuerwolf hungrig.«
    Er nahm ein kleines Glas (zerschnittenes Glas in narbigem, verhorntem Fleisch): ». . . Gewürzhonig . . .?«
    »Oh, yeah.« Tak stellte ein Brett an die Ecke des Schreibtisches. »Das habe ich schon mal probiert. Ist gut.« Er schwankte über eingelegten Artischockenherzen und Caponata, gewürztem Schinken, Hering, Paprika, Sardellenfilets, Guavapaste, Pate. »Und noch ein Glas -« Er hob die Flasche und verspritzte die Flüssigkeit. »Jack, noch was für dich?«
    »Ah, nein. Es ist ganz schön spät.«
    »Hier, das ist für dich.« Er schob dem Jungen ein Glas in die Hand. Jack nahm es, andernfalls wäre es hingefallen. »Eh . . . danke.«
    ». . . für mich.« Tak trank seins aus und goß sich neu ein. »Jeder bedient sich selbst. Magst du Paprika?« »Nicht so ohne alles«, protestierte Lanya. »Mit Brot, oder . . . Käse? Hier. Anchovis?« »Also«, sagte Lanya, »das mach' ich.«  
    Loufer winkte Jack. »Nun komm doch her, Junge. Du hast gesagt, daß du Hunger hättest. Ich hab den ganzen verdammten Kaviar und all das Zeugs besorgt.«
    »Es ist schon . . .« Hinter Jack sickerte Rauch durch die Tür. ». . . reichlich spät.«
    »Tak?«
    »Heh, Kid, hier ist ein Glas für dich.«
    »Danke. Tak?«
    »Yeah, Kid. Was kann ich für dich tun?«
    »Dieses Poster?«
    Von dem mittleren Bild starrte der große Schwarze in das Zimmer, der glänzende, teakbraune Bauch glänzte unter ausgefranstem Leder; seine Faust, eine dunkle, gewölbte Unterbrechung auf dem dunklen Schenkel. Das darauffallende Licht war gelblich: Es warf metallene Flecken auf das starke Schamhaar. Die Haut um die Hoden hatte Farbe und Struktur einer verrotteten Avocadoschale. Zwischen den Schenkeln hing der Penis, dick wie eine Taschenlampe, staubig, schwarz und adernüberzogen. Die Haut des rechten Knies berührte die wundervolle Maschine daneben. Das linke Ohr war eine gerollte Schlange. Das metallen-messingne Licht streifte das Bein, den Hals, verschmierte das öl auf den Nasenflügeln. »Das ist der Typ, der in die Bar kam, der, nach dem sie den Mond benannt haben.«
    »Yeah, das ist George - George Harrison.« Tak nahm den Deckel von einem anderen Glas, roch daran, runzelte die Stirn. »Einige der Jungs bei Teddy's haben ihn dazu gebracht, dafür zu posieren. Er ist ein Hammer. Dieser Affe hat nichts so gern, wie wenn man ihn fotografiert. Solange er nicht zu betrunken ist, ist er ein toller Bursche. Ist er nicht schön? Und stark wie ein paar Pferde.«
    »War da nicht irgend etwas mit ein paar Fotos in der Zeitung . . . hat irgendein weißes Mädchen vergewaltigt? Das hat mir zumindest der Zeitungsmann heute morgen erzählt.«
    »Oh, yeah.« Tak stellte ein anderes Glas ab, trank von seinem Brandy. »Ja, diese Sache mit dem weißen Mädchen, in der Zeitung, während des Aufstands. Also, wie ich gesagt habe: George läßt sich einfach gerne fotografieren. Er ist jetzt ein großer Nigger. Kann sich wohl fühlen. Würde ich jedenfalls, wenn ich er wäre.«
    »Was ist das denn, Tak? . . . Tintenfisch!« Lanya biß mit gekrauster Nase. »Bißchen zäh . . . schmeckt aber gut.« »Jesus!« rief Jack aus. »Ist das salzig.«
    »Nimm einen Schluck Brandy«, wiederholte Tak. »Scharfes

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