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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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habe ich keine Gelegenheit gefunden, den Brief an deine Schwester über die Winterfestpläne abzuschicken. Würdest du das für mich erledigen?«
    Emêl nickte.
    Es folgte inhaltsloses Gerede, das eine Qual für Hedí war. Sie stand so nahe bei Emêl, wollte ihn berühren und fragen, wie es ihm ging. Doch Darmouth blieb die ganze Zeit über wachsam in der Nähe. Als ihr keine leeren Floskeln und imaginären Aufgaben für Emêl mehr einfielen, wurde Darmouth unruhig und trat auf sie zu.
    »Ist das alles?«, fragte er.
    Hedí schwieg. Die Nachricht in Emêls Hand war dringend, und sie hoffte, dass er verstand und die Mitteilung schnell überbrachte. Sie betrachtete sein rötliches Haar, sah ihm in die liebevollen Augen und wünschte sich, die Festung mit ihm verlassen zu können.
    »Dann muss ich mich jetzt um andere Dinge kümmern«, sagte Darmouth. »Ihr könnt gehen, Emêl.«
    Er verschränkte die Arme über dem Brustharnisch. Emêl nickte Hedí zu, und die Traurigkeit kehrte in seine Augen zurück, als er den Speisesaal verließ.
    Hedí hörte, wie sich die große Eingangstür öffnete und schloss, und plötzlicher Zorn brannte in ihr. Sie musste sich sehr bemühen, Darmouth gegenüber höflich und unterwürfig zu bleiben.
    »Vielleicht haltet Ihr mich für grob, weil ich die Gelehrte eingesperrt habe«, sagte er.
    Ob sie seiner Vermutung widersprochen oder sie bestätigt hätt e – weder das eine noch das andere wäre befriedigend für ihn gewesen, und deshalb schwieg Hedí.
    »Die junge Gelehrte ist ein Köder für einen gefährlichen Kriminellen«, fuhr Darmouth fort. »Für einen weiteren Verräter, der zur Strecke gebracht werden muss. Ihr kennt ihn sogar in gewisser Weise, denn er steht mit dem in Zusammenhang, was Eurem Vater zugestoßen ist.«
    Dieser Hinweis verwirrte Hedí. »Ich verstehe nicht, Herr«, sagte sie wahrheitsgemäß.
    »Sein Name lautet Leesil«, sagte Darmouth langsam. »Er ist der Sohn meiner früheren Bediensteten Gavril und seiner Elfenfrau Nein’a, die mich beide verraten haben.«
    Er musterte sie aufmerksam und hielt nach einer Reaktion Ausschau. Hedí hätte ihm am liebsten ins Gesicht gespuckt.»
    »Ich verstehe nicht«, wiederholte sie unschuldig.
    »Jenes Halbblut war es, das Eurem Vater im Schlaf ein Stilett in den Kopf gestoßen hat.«

13
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit betraten Chane und Welstiel die Efeurebe. Sie hatten alle Vorbereitungen getroffen und zogen sich in ihr Zimmer zurück.
    ChanehatteWelstielgeweckt,alsdieSonnehinterdenBaumwipfelnverschwundenwar,undgemeinsamhattensiesichaufdieSuchenachByrdsGasthofgemacht,indemMagierewohnte.ChanebrauchtenureinenBlickaufjenenOrtzuwerfen,umsichalleseinzuprägen,undWelstielschirmteihrePräsenzvorMagiereundChapab.Dennochwar Chane erleichtert, als sie in ihr Zimmer zurückkehrten.
    Er streifte den Mantel ab, kniete vor dem Vogelkäfig und holte vorsichtig das Rotkehlchen heraus. Welstiel beobachtete ihn stumm, als Chane die Hände öffnete und den Vogel in die Nacht entließ.
    Chane schloss die Augen und lenkte seinen gefiederten Diener.
    Im Verlauf des Nachmittags nahm Leesils Unruhe immer mehr zu. Als er den Mantel anzog und sich auf die Suche nach Magiere machen wollte, versperrte ihm Byrd den Weg.
    »Ich gehe«, sagte der Wirt. »Ich hänge das Geschlossen-Schild ins Fenster, und du schließt die Tür hinter mir.«
    »Ich habe es satt, hier herumzusitzen. Magiere, Wynn und Chap gehen zu viele Risiken ein, weil sie glauben, jemand könnte mich erkennen. Schluss damit. Von jetzt an treffe ich meine eigenen Entscheidungen.«
    »Dann triff die richtigen«, sagte Byrd. »Ich weiß, an wen ich mich wenden kann und welche Fragen es zu stellen gilt. Und jemand muss hierbleiben für den Fall, dass sie zurückkehren.«
    Leesil stand vor Byrd und rang mit sich selbst. Der alte »Freund« seines Vaters hatte recht, und das ärgerte ihn.
    »Na schön, dann geh«, sagte er.
    Byrd verließ den Gasthof, und Leesil verriegelte widerstrebend die Tür hinter ihm.
    Als es dunkel wurde, verwandelte sich die Unruhe in Panik, und Leesil wanderte im Schankraum auf und ab. Zweimal ertappte er sich dabei, wie er über die Theke hinweg auf die Wein- und Bierfässer glotzte. Er spielte mit dem Gedanken, erneut nach seinem Mantel zu greifen, als er ein Knarren in der Küche hörte. Er schob den Vorhang beiseite und sah, wie Byrd allein durch die Hintertür hereinkam.
    »Wo sind sie?«, fragte Leesil.
    »Beruhige dich«, sagte Byrd, konnte mit seinen

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