DHAMPIR - Blutsverrat
ruhiger Stimme, doch Furcht flackerte in seinen grünen Augen.
»Ich gebe Euch Tarôvlis Besitztümer. Ihr kennt das Gebiet gut, in dem sein Anwesen liegt, und die Einnahmen werden Eure Kasse füllen.«
»Herr?«
»Ihr habt es verdient«, fuhr Darmouth fort. »Und ich weiß, wie wenig Zeit Ihr in Eurem eigenen Anwesen verbringt. Ein zweites Zuhause wäre nützlich und etwas, dessen sich nur wenige rühmen können.«
Darmouth glaubte zu sehen, wie es hinter Emêls Stirn arbeitete und er nach einem Haken suchte.
»Ihr erfahrt auch als Erster von meinem Beschluss zu heiraten«, sagte er und blickte auf das Grab seines Großvaters hinab. »Eines Tages werde ich ebenfalls hier liegen. Ich brauche einen starken Sohn, der dieses Land regiert und meinen Plan verwirklicht, alle Kriegsländer zu vereinen. Ich wähle Euch als meinen Sekundanten und Schwertträger bei der Hochzeit.«
Darmouth legte eine Pause ein. Emêl musste sich geschmeichelt fühlen, dass ihm sein Gebieter so persönliche Dinge anvertraute, und auch geehrt, weil er während der Zeremonie bei ihm stehen durfte.
»Ich brauche einen legitimen Erben«, fuhr Darmouth fort. »Es ist schon spät dafür, aber ich bin damit beschäftigt gewesen, die Provinz zusammenzuhalten. Jetzt besteht meine Pflicht darin, einen Sohn zu zeugen.
Emêl trat einen Schritt näher, und seine dünnen Lippen formten ein Lächeln. »Das sind gute Nachrichten, Herr. Wer ist die Erwählte?«
»Natürlich Hedí Progae.«
Emêls Gesicht wurde plötzlich leer.
»Sie ist unverheiratet und stammt aus einer adligen Familie, die von mir ihren Titel erhielt«, sagte Darmouth. »Sie mag klein sein, aber sie ist auch stark und gesund und jung genug, meine Söhne zur Welt zu bringen.«
Emêl wankte. »Nichts für ungut, Herr, aber sie ist die Tochter eines Verräters.«
»Die Jahre seit Progaes Tod haben sie Respekt gelehrt«, erwiderte Darmouth. »Sie hat ihren Platz zu akzeptieren gelernt.«
Ihm gefiel ihr langes, lockiges schwarzes Haar, und er hoffte, dass sein Soh n – oder seine Söhn e – es von ihr erbten. Es war besser, mehrere zu zeugen, um zu sehen, wer von ihnen der Stärkste war. Auch das geschah zum Wohle seines Volkes und der Provin z … und des Reiches, das er in der Region schaffen wollte, die man »Kriegsländer« nannte.
»Abe r … Herr«, stammelte Emêl. »Wir sind seit Jahren zusammen, ohne dass sie schwanger wurde. Wenn Ihr einen Erben wünscht, solltet Ihr Euch vielleicht nach einer anderen Frau umsehen.«
Darmouths Stimme klang schärfer, als er sagte: »Ihr, mein Freund, seid der Grund, warum sie ebenso wenig ein Kind empfing wie Eure Ehefrau und Eure Mätressen.«
Emêl schwieg, sein Gesicht blieb ausdruckslos, aber Darmouth kannte ihn gut.
»Wie Ihr meint, Herr«, antwortete er schließlich.
»Ihr könnt Hedí die gute Nachricht bringen«, sagte Darmouth. »Die Hochzeit findet vor dem Winterfest statt, sobald Tarôvli gefasst ist. Wir werden das Ende des Verräters und die Zukunft meiner Abstammungslinie feiern, zum Wohle dieses Landes. Ihr könnt gehen.«
Emêls Blick verließ Darmouths Gesicht und strich über die beiden Sarkophage. Er verbeugte sich und verließ die Gruft.
Darmouth drehte sich wieder um und sah in die dunklen Tiefen der Gruft. Die Gedanken an seine Blutlinie, die vergangene wie die zukünftige, traten in den Hintergrund, und eine neue Gefahr rückte in den Mittelpunkt seiner Aufmerksamkeit. Die Nachricht, die er beim Essen von Faris erhalten hatte, war gerade jetzt sehr beunruhigend. Steckte vielleicht ein weiterer Trick von Lùkina im Osten oder Dusan im Norden dahinter? Oder hatte eine noch weiter entfernte Provinz diesen seit so langer Zeit verschwundenen Verräter nach Venjètz geschickt?
Darmouth nahm eine Kohlepfanne aus ihrer Halterung an der Säule und stellte sie vor der Rückwand auf den Boden. In ihrem Licht erschienen zahlreiche kleine Fächer.
In jedem Fach lag ein Schädel, durch Kochen oder Feuer vom Fleisch befreit. Wie versklavte Wächter von Darmouths Ahnen ruhten sie hier. Der mittlere Bereich der Wand blieb den beachtenswertesten Verrätern vorbehalten. Dies war der Grund für den Namen der Gruf t – Saal der Verräte r – und auch die Erklärung dafür, warum einige Leichen ohne Kopf an den Festungsmauern gehangen hatten.
Darmouth nahm einen Schädel und hielt ihn in der großen Hand. Der Knochen glänzte, und dünne Stahlnägel hielten den Unterkiefer fest.
»Nun, alter Freund? Wie fühlt es sich an zu
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