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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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hatten den Gasthof verlassen.
    Die Präsenz eines Anmaglâhk in Venjètz war eine Komplikation mit unabsehbaren Konsequenzen. Und dass er in solcher Nähe von Leesil auftauchte, beunruhigte Chap sehr.
    Seit er bei Leesil aufgewachsen war, hatte er kaum einen Elfen gesehen, und die wenigen Begegnungen waren nie frei von Spannungen gewesen. So verschlossen Leesils Mutter Nein’a damals auch gewesen sein mochte, bei einigen Gelegenheiten hatte Chap den Ältesten Vater in ihren Erinnerungen gesehen und dabei die gleiche Unzufriedenheit gespürt wie auch bei Brot’an.
    Was auch immer Byrd mit Elfen zu tun hatt e – Leesil sollte besser so weit wie möglich von ihnen entfernt sein. Was gewisse Schwierigkeiten mit sich brachte, da er von ihrer Präsenz erfahren musste. Aber noch war es nicht so weit. Es gab noch die Hoffnung auf ein wenig Frieden für ihn, zumindest in dieser Nacht, allein mit Magiere.
    WynnwandtesichvonderTreppeabundeiltedurchdenFlur.Alssiedie Tür des anderen Zimmers erreichte, begriff Chap, was sie vorhatte.
    Er lief ihr nach, schob sich an ihren Beinen vorbei und versuchte, ihr den Weg zu versperren. Aber bevor er sie mit Kopf und Pfoten zurückdrängen konnte, öffnete sie die Tür.
    »Steht auf! Wir müssen uns hier umsehen, jetzt sofort!«
    Wynn riss die Augen auf, und Chap knurrte verärgert, als er ins dunkle Zimmer blickte.
    Eine einzelne Kerze brannte, und ihr mattes Licht fiel auf unbedeckte Schultern und weiße, makellose Haut. Magiere saß nackt auf Leesils Schoß und hatte Arme und Beine um ihn geschlungen. Sie drehte den Kopf gerade weit genug, um zur Tür zu sehen.
    Chap wich mit einem leisen, verlegenen Knurren zurück, und Wynn floh in den Flur.
    »Verdammt, Wynn«, zischte Magiere. »Nicht schon wieder!«
    Chane stieg aus der Wanne und griff nach dem von dem Zimmermädchen bereitgelegten Bademantel. Welstiel hatte ihnen Zimmer in der Bronzenen Glocke besorgt, angeblich dem besten Gasthof in Venjètz. Es gab nichts gegen dieses Quartier einzuwenden, auch wenn es nicht an Belas hohen Standard heranreichte. Eine grüne Daunendecke lag auf dem Bett, und die Möbel waren zwar alt, aber in einem guten Zustand. Chanes Zimmer enthielt zwei Öllampen aus Porzellan und einen kleinen Tisch mit Stuhl.
    Als Welstiel den Wunsch nach einem Bad geäußert hatte, waren wenig später Bedienstete mit Metallwannen gekommen und hatten sie in ihren Zimmern mit heißem Wasser gefüllt. Später würden sie die Wannen leeren und wegbringen.
    Chane erinnerte sich an die Zimmer, die Welstiel in Kéonsk gemietet hatte, an den Luxus, in einem Bett zu schlafen, und an die dicken Kerzen, in deren Licht er während der langen Nacht geschrieben hatte. Als er sich jetzt umsah, hätte er an der besseren Ausstattung seiner Unterkunft Gefallen finden sollen, aber es regten sich keine derartigen Empfindungen in ihm.
    Er kämmte sein rotbraunes Haar hinter die Ohren, zog eine saubere Kniehose an und fügte ihr ein hellbraunes Hemd hinzu. Seine übrigen Sachen hatte das Zimmermädchen zum Waschen mitgenommen. Den Mantel hatte er behalten und bürstete ihn nun selbst ab. Er schnallte das Langschwert an den Gürtel, streifte den Mantel über, ging durch den Flur und klopfte an Welstiels Tür.
    »Ich bin’s«, sagte er mit kratzender Stimme.
    »Herein.«
    Chane betrat das Zimmer und stellte fest, dass Welstiel auf dem Boden saß, den gewölbten Messingteller vor sich und ein Messer in der Han d – mit diesen Werkzeugen stellte er Magieres Aufenthaltsort fest. Chane und er benutzten unterschiedliche Methoden der Beschwörung. Welstiel schuf Objekte, die ihm bei seiner Magie halfen. Chane verließ sich hauptsächlich auf Rituale, machte aber auch Gebrauch von Zauberformeln, wenn es die Umstände verlangten.
    Er schloss die Tür hinter sich. »Du willst sie heute Abend finden?«
    Welstiel sah viel besser aus. Gewaschen und ordentlich angezogen bot er einen beeindruckenden Anblick, und das zurückgekämmte Haar gab die hellen Stellen an den Schläfen frei. Er trug seine schwarzen Lederhandschuhe nicht mehr, und Chanes Blick glitt zu dem fehlenden Ende des linken kleinen Fingers. Dort gab es einen frischen Schnitt, und Chane beobachtete, wie ein Tropfen auf die runde Rückseite des Messingtellers fiel.
    »Ich möchte nur wissen, wo sie sich aufhält«, erwiderte Welstiel.
    Es fiel Chane schwer, über Magiere zu sprechen. Seit dem Abend, als sein Rotkehlchen am Fenster der Kaserne in Soladran gelauscht hatte, herrschte Verwirrung

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