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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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in seinen Gedanken, sofern sie Magiere betrafe n – und Wynn.
    »Ich gehe hinaus«, flüsterte er.
    »Hinaus?«
    »Bei Sonnenaufgang kehre ich zurück.«
    »Sei vorsichtig«, sagte Welstiel und runzelte missbilligend die Stirn. »In dieser Stadt machen die Soldaten, was sie wollen.«
    Chane gab keine Antwort und ging. Er scherte sich nicht um einen Haufen Sterbliche, die glaubten, Macht über die anderen Menschen zu haben, die doch kaum mehr waren als Vieh. Als er die mit einem dicken Teppich ausgelegte Treppe erreichte, bemerkte er Bewegung im Foyer und blieb stehen.
    Eine schlanke Frau in einem burgunderroten Kleid legte sich ein dunkelgraues Cape um die Schultern und befestigte es mit einer silbernen Spange. Glänzende schwarze Locken umrahmten ihr helles Gesicht, in dem die roten Lippen auffielen. Die Frau wirkte ruhig, aber Chane bemerkte subtile Anzeichen von Eile in ihren Augen und kontrollierten Bewegungen.
    Jähe Gier erfasste ihn, und er schloss die Hände so fest um das Geländer, dass das Holz unter seinen Fingern knackte.
    Im letzten Dorf hatte er eine ähnlich aussehende Frau nach draußen gelockt. Eine Bäuerin, nicht zu vergleichen mit der Frau, die dort unten stand, aber beide entsprachen dem Typ, auf den er es abgesehen hatte. Bevor er zwischen den schneebedeckten Bäumen hinter der Hütte von Welstiel gestört worden war, hatte er sich damit trösten wollen, warmes Fleisch zu zerreißen. Doch selbst das frische Blut hatte ihm nicht den seltsamen Schmerz nehmen können, der ihn die ganze Zeit über begleitete.
    Er erinnerte sich nicht daran, dass Wynn ihn im Wald von Apudâlsat berührt hatt e … nachdem er von Magiere geköpft worden war.
    Er musste sofort gefallen sein. Aber konnte alles so schnell gegangen sein, dass er überhaupt nicht gemerkt hatte, wie Wynn seinetwegen zusammengebrochen war? Er erinnerte sich an keine Berührun g …
    Chane entsann sich nur an den kurzen Schmerz, als Magieres Klinge seinen Hals durchtrennt hatte. Und dann war er inmitten von Blut und Leichen erwacht, in Gesellschaft des geduldig in der Nähe sitzenden Welstiel.
    Hinter jener Hütte im Wald hatte er tief in den Hals der Frau gebissen, wie auf der Suche nach Erinnerungen zwischen den beiden Momenten. Als sie schreien wollte, hatte er ihr den Mund zugedrückt, bis die Knochen brachen. Das Blut hatte ihm neues Leben gegeben, doch nur einen vagen Schatten der Euphorie, die früher damit einhergegangen war.
    Und der Schmerz tief in ihm blieb, verursacht von dem Hass auf Magiere.
    Chane zwang sich, oben an der Treppe zu warten, und er folgte der Frau mit dem Cape erst, als sich die Eingangstür des Gasthofs geschlossen hatte. Er rechnete damit, sie draußen auf der Straße zu sehen, unterwegs zu einem der um diese Zeit noch geöffneten Lokale. Vielleicht wollte sie ein elegantes Restaurant besuchen, angemessen für jemanden ihres Standes.
    Doch sie war fort. Chane erweiterte seine Sinne.
    Schritte, weiter links. Auf gefrorenem Boden.
    Chane sah die Lücke zwischen den Gebäuden, hinter der linken Ecke des Gasthofs. Er schlüpfte hinein, huschte auf leisen Sohlen nach hinten und sah sich dort um.
    Die Frau stand in der Gasse, mit dem Rücken zu ihm, und sie war nicht allein.
    Ein Mann hatte auf sie gewartet, halb auf einem leeren Bierfass sitzend. Er strich die Kapuze seines Mantels zurück, und darunter kam ein gelbes Kopftuch zum Vorschein.
    Chane verharrte und beobachtete das Treffen der beiden aus so unterschiedlichen sozialen Schichten stammenden Personen.
    »Wynn!«, stieß Leesil hervor, und es klang drohender als beabsichtigt. Er griff nach dem Zipfel der Decke. Magiere wollte sich zur Seite rollen, aber er hielt sie fest und zog die Decke über sie beide.
    »Jetzt reicht’s!«, rief Magiere. »Du kehrst mit der ersten Karawane, die die Stadt verlässt, nach Hause zurück, und wenn ich unsere Pferde verkaufen muss, um dafür zu bezahlen!«
    Wynn war in den Flur geeilt und spähte jetzt unsicher um den Türrahmen. Magiere rutschte von Leesils Schoß herunter, um würdevoller auszusehen und sich besser bedecken zu können. Wynn wich nicht fort, doch Verlegenheit ließ ihre Stimme vibrieren.
    »Byrd hat unten mit einem Elfen gesprochen«, sagte sie.
    Leesil starrte sie groß an. Für kurze Zeit war es ihm gelungen, der Realität zu entrinnen, doch jetzt kehrte sie mit neuer Unerbittlichkeit zurück. Magiere war von Wynns Worten so überrascht, dass sie bei dem Versuch innehielt, ihre auf dem Boden liegende

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