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DHAMPIR - Blutsverrat

DHAMPIR - Blutsverrat

Titel: DHAMPIR - Blutsverrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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abgeschlossen war. Er entnahm seinem Werkzeugkästchen einen dünnen Hakendraht und schob ihn ins Schlüsselloch. Wenige Sekunden später klickte es leise.
    Auf den ersten Blick wirkte Byrds Zimmer ganz normal und schien sich nicht von den anderen im Gasthof zu unterscheiden. Die persönliche Habe war recht spärlich, aber Leesil erinnerte sich daran, wie wenig er während des Lebens bei seinen Eltern besessen hatte. Abgesehen von einer großen Truhe enthielt der Raum nichts, was bei einer schnellen Flucht nicht mitgenommen werden konnte. Auch das entsprach der Art und Weise seiner Eltern, selbst wenn Flucht damals nur Wunschdenken gewesen war.
    Das Bett war gemacht, und die Kleidung lag ordentlich zusammengefaltet in der Truhe. Der kleine Tisch und der Stuhl bestanden aus massivem Holz und wiesen keine Hohlräume auf, in denen man etwas verstecken konnte. Die Suche nach Fächern in den Wänden oder Fensterläden blieb ebenfalls erfolglos. Magiere blätterte durch die in Leder gebundenen Papiere auf dem Tisch, und Leesil sank auf die Knie, um sich den Boden anzusehen. Er entdeckte nicht einmal ein lockeres Dielenbrett, was bei Leuten wie seinen Eltern und auch Byrd allerdings wenig bedeutete. Leesil nahm sich Bett und Matratze vor, obwohl er sicher war, dass Byrd an so offensichtlichen Stellen nichts verstecken würde.
    »Nichts«, sagte Magiere. »Hier stehen nur Einnahmen und Ausgaben.«
    Leesil ging vor der Truhe in die Hocke und sah sie sich zum zweiten Mal an. Er leerte sie, legte die Kleidung auf den Boden und nahm alle Einsätze heraus. Aufmerksam betastete er die Innenseiten und den Boden, der sich nach unten wölbte, als er ihn mit seinem Gewicht belastete. Unter der Auskleidung, die nirgends angehoben oder gelöst werden konnte, roch er Zedernholz.
    Er lehnte sich an die Seite und blickte nachdenklich in die Truhe.
    »Hier gibt es nichts«, sagte Magiere. »Und ich kann mir kaum vorstellen, dass er Dinge in den anderen Zimmern versteckt, die Gästen zur Verfügung stehen. Wir sollten Wynn unten helfen.«
    Leesil legte die Kleidung in die Truhe zurück, stand auf und ging zur Tür. An den Fingerkuppen fühlte er noch immer, wie das mit Stoff bedeckte Holz nachgab. Magiere trat in den Flur, blieb dort stehen und sah zu ihm zurück.
    Nachgebendes Holz bei einer robusten Reisetruhe?
    Er kehrte zur Truhe zurück und leerte sie zum dritten Mal.
    »Leesil?« Magieres Stimme kam aus dem Flur.
    Er war auf halbem Weg zum Boden der Truhe, als er hörte, wie sie näher kam.
    »Das hast du schon zweimal gemacht«, sagte sie. »Hier ist nichts.«
    Leesil erreichte den Boden und drückte, woraufhin sich das Holz unter dem Stoff durchbog. Die Seiten der Truhe waren dick und fest. Warum also der dünne Boden? Mit der anderen Hand tastete er unter die Truhe und stellte einen Unterscheid zwischen dem äußeren und inneren Truhenboden fest.
    Ein doppelter Boden. Aber wie öffnete man ihn, wenn die Truhe lückenlos mit Stoff ausgelegt war?
    »Leesil!« Magieres Stimme bekam einen drängenden, ungeduldigen Ton.
    Er achtete nicht auf sie und kippte die Truhe. Der Deckel knallte auf die Dielenbretter, als sie auf die Seite fiel. Der äußere Truhenboden war glatt und massiv, und sechs Messingknäufe dienten als Beine: vier in den Ecken und zwei weitere auf halbem Wege an den Seiten. Kleine Messingnägel sicherten sie.
    Leesil drückte den Fingernagel hinter einen und merkte, dass er lose saß. Magiere ging neben ihm in die Hocke, als er ein Stilett aus der Scheide am Unterarm zog und sich damit die Messingnägel vornahm. Nur die vorderen Messingknäufe lösten sich aus dem Holz, und der Truhenboden klappte auf.
    Leesils Blick fiel auf mehrere Pergamente. Das erste präsentierte die Holzkohlezeichnung einer Festung mit vier Türmen, und das Blatt darunter stellte sie von innen dar. Er berührte die Zeichnung, wobei er einen Teil davon ein wenig verwischte, während der Rest alt und sauber zu sein schien. Die Zeichnungen waren unvollständig; ganze Bereiche fehlten.
    »Vor kurzer Zeit gezeichnet«, sagte Leesil. »Zumindest teilweise.«
    »Ist das Darmouths Feste?«, fragte Magiere. »Warum bewahrt Byrd Zeichnungen von ihr

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