Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
Vom Netzwerk:
ließ ihn im Wudrask verschwinden.
    Anschließend kehrte er zum Ufer zurück und stand dort allein, heimgesucht von einem vertrauten Ekel vor sich selbst. Er hatte das ganze Leben des Sterblichen aufgenommen, bis zum letzten Quäntchen, und so viel Nahrung reichte für einen halben Mond, vielleicht sogar noch länger. Es würde eine Weile dauern, bis er die Prozedur wiederholen musste, und das war ein gewisser Trost.
    Welstiel schloss die Augen und dankte widerstrebend seiner Traumherrin für Anleitung und Hilfe. Bald würde Magiere das Ende ihrer erfolglosen Suche erreichen, den Weg fortsetzen und ihn zu einem Artefakt führen, neben dem seine eigenen Schöpfungen wie Spielzeug erschienen.
    Und dann brauchte er kein Blut mehr.
    Er zog seinen Mantel nicht über, als er zum Gasthaus zurückkehrte. Erst wollte er ihn waschen lassen. Als er sein Zimmer betrat, saß Chane noch immer an dem kleinen Tisch, den Federkiel in der Hand und das rotbraune Haar hinters Ohr gestrichen.
    Auf der anderen Seite des Raumes stand ein großer ovaler Spiegel, und Welstiel betrachtete sich darin. Seine Augen waren klar und wach. Nichts in seinem Erscheinungsbild wies auf Müdigkeit hin.
    »Du siehst viel besser aus«, sagte Chane. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.«
    Welstiel hätte fast eine Grimasse geschnitten. Chane glaubte vermutlich, dass er sich draußen irgendeinen Bauern geschnappt, ihm in den Hals gebissen und sein Blut getrunken hatte. Sollte er glauben, was er wollte.
    Er nahm wieder auf dem Stuhl am Feuer Platz. »Was hast du bisher aufgeschrieben? Ich habe viele Jahre in diesem Land verbracht. Vielleicht kann ich dir weitere Einzelheiten nennen.«
    Chane wölbte eine Braue. »Tatsächlich? Kannst du mir erklären, wie die adligen Häuser gemeinsam einen neuen Großfürsten wählen?«
    Eine fast beunruhigende Welle von Zufriedenheit durchlief Welstiel, ausgelöst von der Freude und dem Interesse in Chanes Gesicht. Er drehte den Stuhl vom Kamin zu seinem Begleiter, und sie verbrachten den Rest der Nacht damit, über die politische Geschichte von Dröwinka zu sprechen.
    Leesil kauerte unweit des Kastells hinter einem Stall und spürte, wie sein Unbehagen wuchs. Doch dies war seine Idee gewesen. Er hatte das Haar unter den Helm gesteckt, sich Schmutz ins Gesicht gerieben und trug den erbeuteten roten Waffenrock.
    »Du siehst gut aus«, sagte Wynn. »Die Augen sind halb unterm Helm verborgen, und die meisten Väränj-Soldaten dürften vom langen Dienst recht müde sein. Ich bezweifle, dass sie sich alle gegenseitig kennen.«
    Leesil fand Wynns Zuversicht fast ebenso beklemmend wie Magieres Widerstreben. Chap saß neben der jungen Weisen, die ihre Ausrüstung tru g – sie würden die Sachen brauchen, wenn sie sich im Innern des Kastells befanden. Dazu gehörten auch seine Werkzeuge und ein dünnes Seil. Mit den speziellen Klingen hätte er Aufsehen erregt, und deshalb hatte er sie im Gasthaus gelassen. Seine Bewaffnung bestand aus den beiden Stiletten in den Ärmeln und einem Dolch in jedem Stiefel.
    Magiere musterte ihn und nahm ihr Falchion ab. »Nimm das hier. Alle Wächter tragen Waffen.«
    »Ich ebenfalls.«
    »Sichtbare Waffen«, fügte Magiere hinzu.
    »Oh.« Leesil befestigte das Schwert an seinem Gürtel. »Ich zeige euch den geheimen Ausgang, aber ihr könnt dort nicht herumsitzen und auf mich warten. Man würde euch sehen.«
    Er schlich an der Seitenmauer des Kastells entlang über die Straße und führte seine Begleiter dorthin, wo die Mauer auf einen Eckturm am Fluss traf.
    »Dies soll ein geheimer Fluchtweg für Adelige sein?«, fragte Magiere.
    »Ja, und es ist eine gute Wahl«, erwiderte Leesil. Er drückte die flache Hand an die Stelle, von der er wusste, dass sie sich von innen öffnen ließ. »Der Fluss ist nah, und er stellt die beste Fluchtmöglichkeit dar. Wenn dieser Weg versperrt ist, kann man sich durch die Gebäude in der Nähe in die Stadt absetzen. Siehst du, wo sich meine Hand befindet?«
    »Ja«, sagte Magiere. »Aber ich sehe keine Luke.«
    Leesil klopfte auf die Steine. »Du wirst bald eine sehen, wenn du diese Stelle im Auge behältst. Kehrt zurück und versteckt euch bei den Läden am Fluss. Es wird nicht lange dauern.«
    Chap lief los, dichtauf gefolgt von Wynn. Magieres Hand schloss sich um Leesils Arm, und sie richtete einen sehr ernsten Blick auf ihn. Ihre Finger blieben fest um seinen Arm geschlossen.
    Leesil berührte ihre Hand. »Du wirst staunen, wie bald ich dort aus dem Schlupfloch

Weitere Kostenlose Bücher