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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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schien sich mit großem Eifer einen Weg durchs Gestrüpp zu bahnen. Leesil oder Chap wären sicher nicht so laut gewesen. Vielleicht Magiere? Aber hätte Chap sie nicht leiser durch die Nacht geführt?
    Wynn nahm Armbrust und Bolzenköcher vom Boden und kroch an dem dicken Baumstamm vorbei, fort von den Geräuschen. Als sie in die Finsternis spähte, bemerkte sie eine dunkle Gestalt, die durch den Wald taumelte.
    Wynn hantierte mit der Armbrust und versuchte sie zu laden. Die Gestalt wankte durch ein Gewirr aus niedrigen Zweigen und machte sich nicht die Mühe, sie mit den Händen beiseite zu drücken und zu verhindern, dass sie ihr durchs Gesicht strichen.
    Selbst in der Dunkelheit sah Wynn die noch dunklere Öffnung des Mundes, der sich immer wieder öffnete und schloss, dabei ein wortloses Schmatzen verursachte. In der einen Hand hielt der Fremde einen Säbel, und plötzlich erkannte Wynn ihn: Es war einer der beiden Seemänner, die in der Höhle erschienen waren.
    Lautlos schlang sie sich den Riemen des Köchers über die Schulter, hob die Armbrust und zielte. Ein grässlicher Gestank wehte ihr entgegen und überlagerte den Geruch des Waldes.
    Hinter ihr raschelte es, und sie drehte sich um.
    Das Gesicht des zweiten Mannes kam durchs Dickicht, mit grünen Moosstreifen an den fleckigen Zähnen im offenen Mund. Milchige Augen starrten ohne Regung, als er mit dem Säbel ausholte und nach Wynn schlug.
    Sie schrie, betätigte den Auslöser der Armbrust und fiel neben den Baum.
    Der mit Knoblauchwasser getränkte Bolzen traf den Bauch des Mannes, als die Klinge des Säbels Borke vom Baumstamm schnitt. Der erste Seemann stapfte mit schweren Schritten von der anderen Seite heran.
    Auf allen vieren kroch Wynn fort und zog die Armbrust am Riemen hinter sich her. Hinter der nächsten Baumgruppe kam sie auf die Beine und machte sich daran, die Armbrust erneut zu laden. So langsam wie die beiden Untoten waren, konnte sie ihnen sicher entkommen. Sie setzte einen weiteren Bolzen an die Sehne, sah zurüc k … und hätte fast geschrien.
    Die beiden Untoten liefen hinter ihr her.
    Wynn wirbelte herum und floh. Wieder wurde es laut im Wald, und diesmal stammten die Geräusche vor allem von ihr selbst. Ihr kurzer Umhang blieb an einem niedrigen Zweig hängen, und als Wynn sich losriss, wäre sie fast auf dem glitschigen Boden ausgerutscht.
    Jemand griff von hinten nach ihrem Umgang, und diesmal schrie sie tatsächlich.
    Wynn drehte sich um und schwang die Armbrust dabei wie eine Keule. Ihr Holz splitterte, als sie den Kopf des Angreifers traf. Der Gestank von verwesendem Fleisch wurde schier unerträglich.
    Die Haut des Mannes war grau und dunkel gefleckt. Augen ohne Pupillen starrten wie blind geradeaus, als der Seemann seinen Säbel hob, um nach ihrem Kopf zu schlagen.
    Wynn hob die Armbrust mit beiden Händen, und die Klinge knallte dagegen.
    Eine tiefe Stimme ertönte in der Nähe. »Wynn? Wo bist du?«
    »Leesil?«, erwiderte sie. »Ich bin hier! Bitte hilf mi r – schnell!«
    Sie rang mit dem Untoten und versuchte ihn auf Distanz zu halten.
    Eine Faust sauste an ihrem Kopf vorbei und traf das Gesicht des Seemanns. Der Mann fiel, hielt aber Wynns Kapuze fest. Sie wurde herumgerissen und fiel rücklings zu Boden.
    Die Kapuze löste sich, und die junge Weise rollte rasch zur Seite, weg von den Händen des Untoten. Sie wischte sich Schmutz aus dem Gesicht, sah zurück und beobachtete, wie hinter dem Seemann eine dunkle Silhouette aufragte.
    In der einen Hand hielt sie ein Langschwert.
    Wynn erstarrte verwirrt. Der Mann, der dort vor dem am Boden liegenden Untoten stand, war zu groß, sein Haar zu dunkel. Sie konnte seine bleiche Haut sogar in der mondlosen Nacht erkennen.
    Chane wandte sich ihr zu.
    Als Chane Wynn schreien hörte, gab er seine Vorsicht auf und stürmte in die entsprechende Richtung. »Wynn! Wo bist du?«
    Ein lautes Knacken kam von dort, wo eben ihre Stimme erklungen war.
    »Leesil?«, rief die junge Weise. »Ich bin hier! Bitte hilf mi r – schnell!«
    Sie hielt ihn für den Halbelfen. Welstiel hatte ihn davor gewarnt, sich zu zeigen, aber Chane scherte sich nicht mehr darum.
    Er öffnete seine Sinne, nahm die Gerüche in sich auf und suchte im Wald nach Leben, während er lief. Wynn war so nahe, dass er sie hörte, und das war auch nahe genug, um in diesem Wald der Toten die Präsenz ihres Lebens zu fühlen. Chane nahm sie sofort wah r – und auch zwei Stellen kalter Leere in ihrer Nähe.
    Er sprang durchs

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