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DHAMPIR - Dunkelland

DHAMPIR - Dunkelland

Titel: DHAMPIR - Dunkelland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barb & J. C. Hendee
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sinken, und so etwas wie Dampf kam aus seiner Brust. Als er wieder aufstand und floh, verlor er Wynn aus den Augen, und daraufhin machte er kehrt.
    Das Atmen bereitete ihm Schmerzen, als er nach der jungen Weisen suchte. Eine schreckliche Gestalt flog auf ihn zu.
    Der Mann sah aus, als sei er gestreckt worden, bis alle seine Knochen gebrochen waren. Arme und Beine hingen ohne Halt herab, aus den Schulter- und Hüftgelenken gerissen. Wahnsinn verwandelte sein Gesicht in eine Fratze. Er mutierte zu einem weißen Schemen, kam noch näher und berührte Leesils Brust.
    Die Kälte war so enorm, dass Leesil der Atem stockte. Er sank auf den feuchten Boden und versuchte auszuatmen, den Frost auf diese Weise aus seinen Lungen zu vertreiben.
    Seine Hände fanden einen Baumstamm, und daran zog er sich hoch.
    Er hatte die Kontrolle verloren, konnte mit den Klingen nicht gegen etwas kämpfen, das sich nicht greifen ließ. Wynn und er würden hier sterben. Die Geister würden nicht eher ruhen, bis ihre Kälte ihnen den letzten Rest von Leben genommen hatte. Und was sollte dann aus Magiere werden, allein in der Welt?
    Leesil holte schmerzerfüllt Luft. Ein sanfter Wind strich ihm über die Haut, zog an den Zweigen und Moosflecken ringsum. Er erinnerte sich an den plötzlichen Luftzug in der Höhle unmittelbar vor dem Angriff von Ubâds Geistern und hielt nach einem Ort Ausschau, an den er fliehen konnte.
    Der sanfte Wind schwoll zu einem Sturm an, der an ihm zerrte. An einem dicken Ast hielt er sich fest, um nicht mitgerissen zu werden.
    Um ihn herum herrschte plötzlich Chaos unter den Geistern, doch ihre Raserei galt nicht Leesil.
    Der Zorn in ihren durchscheinenden Gesichtern verwandelte sich in Furcht. Der Mann mit den losen Gliedmaßen öffnete den Mund zu einem flüsterleisen Schrei, als der Wind ihn packte und forttrug.
    Transparente Gestalten flogen an Leesil vorbei. Innerhalb weniger Momente leerte sich der Wald um ihn herum. Zurück blieben nur dunkle Zweige, nasse Blätter und lange Moosflecken.
    Der Wind erstarb mit einer letzten Bö, die an Leesils Haar zog.
    Er sah sich um und wusste nicht recht, was geschehen war. Der Instinkt verlangte von ihm, nach Wynn zu rufen, aber Vorsicht hinderte ihn daran. Wenn hier noch etwas anderes lauerte, so hätte er nicht nur seine eigene Position verraten, sondern vielleicht auch die von Wynn.
    Stumm nannte er sich einen Narren.
    Er hätte sich nicht auf Magieres verrückten Plan einlassen solle n – sie hätten sich nicht trennen dürfen. Erneut begann er mit der Suche nach Wynn, doch er hatte die Orientierung verloren. Jeder Schritt durch diesen sumpfigen Wald sah genauso aus wie der letzte.
    Ein kurzes Aufblitzen in der Ferne weckte seine Aufmerksamkeit: ein Licht, das verschwand und wieder erschien, als es sich zwischen den Bäumen bewegte.
    Leesil erinnerte sich an Wynns kalte Lampe, und aus seiner Sorge wurde Erleichterung. Einen Moment später wich sie neuer Beklommenheit, und er duckte sich hinter einen Baum. Wynn hatte ihre kalte Lampe nicht dabeigehabt, als sie aus der Höhle geflohen waren. Und das Licht war orangefarben, nicht kristallweiß.
    Er duckte sich, als das Leuchten hinter einer großen Eiche hervorkam. Die Gestalt, die es trug, gewann in Leesils Nachtsicht klare Konturen.
    Das Licht gab der grauen, verschrumpelten Haut etwas Gelbliches, und deutlich waren in tiefen Höhlen die Augen zu sehen. Eine knochige Hand hielt das Topasamulett, das Leesil verloren hatte. Die andere Hand drückte dort auf die Schulter, wo sich Leesils Klinge hineingebohrt hatte.
    Vordana.
    Leesil roch die wandelnde Leiche selbst auf große Entfernung und erinnerte sich daran, wie sehr jener Schnitt den untoten Zauberer durcheinandergebracht hatte. Der verwesende Körper bedeutete für Vordana eine Schwäche, die andere Untote nicht hatten.
    Leesil schlich lautlos durch den Wald und behielt Vordana im Auge. Die Präsenz des untoten Zauberers ließ den Topas wie ein Fanal leuchten. Nach einigen Schritten blieb Vordana stehen und sah sich verwirrt um, und Leesil wich zur Seite aus. Hinter einem dichten Busch zwischen zwei Bäumen nahm er beide Klingen in die Hände und machte sich bereit.
    Vordana wankte heran, wandte sich dann aber nach links, und Leesil biss sich verärgert auf die Lippen. Doch nach wenigen Schritten kehrte der untote Zauberer auf seinen ursprünglichen Weg zurück. Leesil wartete in der Dunkelheit und schätzte die Entfernung ab, als sein Ziel immer näher kam.
    Zehn

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